Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. , S. 73 |
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Miscellen.
Miscellen.
Dampfmaschine mit drei Cylindern, von Hrn. Legavrian, Maschinenbauer zu Lille.
Dieses neue Maschinensystem besteht darin. daß zwei große Cylinder bei jedem
Kolbenzuge nach einander von dem Dampf gespeist werden. der aus einem dritten
kleinem Cylinder ausströmt. Der Kolben des letztern theilt seine Bewegung einer
liegenden Welle mit, die eine doppelte Geschwindigkeit von denjenigen hat, welche
durch die Kolben der großen Cylinder bewegt werden. Man erlangt dadurch direct eine
weit größere Geschwindigkeit als bei den Woolf'schen
Maschinen, obgleich die großen Kolben nur 1 Meter in der Secunde durchlaufen. Diese Einrichtung gewährt
den Vortheil, den Mechanismus zu vereinfachen und die Maschine leichter zu
machen.
Indem wir uns eine Beschreibung dieses Systems vorbehalten, theilen wir jetzt die
Resultate mit, welche der Constructeur mit einer ersten Maschine von 50
Pferdekräften, während einjährigen Betriebes, erlangt hat, der Tag und Nacht
fortging und die Triebkraft für eine Flachs- und Baumwollspinnerei
lieferte.
Am Tage betreibt diese Maschine: 1) 3500 Flachsspindeln mit einer Geschwindigkeit von
3800 Umgängen in der Minute, nebst Vorbereitungsmaschinen; 2) 7000 Baumwollspindeln
und deren Vorbereitungsapparate; 3) eine große Kautschuk-Schneidemaschine,
deren Triebkraft auf 10 Pferdekräfte geschätzt wird. Der Dampfdruck im Kessel
beträgt 4 1/2 Atmosphären. Ein Theil des Dampfes wird auch zur Erwärmung von 30
Trögen der Leinen-Webestühle und im Winter zur Heizung der Baumwollenweberei
benutzt.
Während der Nacht bewegt die Maschine acht Kautschuk-Walzen, welche etwa 40
Pferdekräfte verbrauchen; der Dampfdruck beträgt alsdann 2 1/2 Atmosphären. Einen
Theil des Dampfs verbraucht man auch zur Erwärmung der Walzen und Apparate zum
Vulcanisiren des Kautschuks.,
Die Maschine ist auf diese Weise seit einem Jahre im ununterbrochenen Gange. (Aus Armengaud's Publication
industrielle, t. IX p. 149. – Man vergl. die betreffende frühere
Mittheilung im polytechn. Journal Bd. CXXIX. S.
6)
Bericht des Lieutenants F. M. Maury, Director der Sternwarte zu Washington, über die Möglichkeit einer
Telegraphen-Linie durch den atlantischen Ocean.
Das Project einer directen Telegraphen-Verbindung zwischen Irland und
Nordamerika ist neuerdings wieder in Anregung gekommen. Der bekannte Hydrograph und
Director der Sternwarte zu Washington, Lieutenant F. M. Maury, hat kürzlich über die Möglichkeit einer solchen Anlage, so weit sie
von der Beschaffenheit des Meeresbodens abhängt, folgenden Bericht an den Secretär
der Marine der Vereinigten Staaten von Nordamerika, Mr. J. C. Dobbin, abgestattet:
National-Observatorium, Washington, 22 Februar 1854.
Sir! – Die Vereinigte Staaten-Brigg
„Delphin“ , unter Commando des Lieutenants O. H. Berryman, war im vergangenen Sommer in besonderem Dienst
verwendet, welcher mit den in diesem Amte unternommenen Untersuchungen über die
Winde und Meeresströmungen in Zusammenhang stand. Seine Arbeiten erstreckten sich
vornehmlich auf den Theil des Oceans, welchen die Kauffahrer, die zu Handelszwecken
zwischen Europa und den Vereinigten Staaten von Nordamerika hin und her fahren, als
große Straße benutzen.
Lieutenant Berryman benutzte diese Gelegenheit, um auch
eine Reihe von Tiefe-Lothungen zwischen den Küsten von Neufundland und Irland
auszuführen. Das Ergebniß derselben ist höchst interessant für die Frage über die
Ausführung einer unterseeischen Telegraphen-Leitung quer durch den Ocean, so
weit dabei die Beschaffenheit des Seebodens in Betracht kommt; ich erlaube mir
daher, dasselbe zum Gegenstande eines besonderen Berichtes zu machen.
Diese Linie von Tiefemessungen scheint die Frage der Ausführbarkeit eines
unterseeischen Telegraphen zwischen beiden Continenten, wenigstens so weit dieselbe
von der Beschaffenheit des Meeresbodens abhängt, zu entscheiden.
Von Neufundland bis Irland beträgt die Entfernung zwischen den nächsten Punkten etwa
1600 Seemeilen;Von Cap Freels auf Neufundland bis Erris Head in Irland beträgt die
Entfernung 1611 Seemeilen, von Cap Charles oder Cap St. Lewis auf Labrador
bis zu demselben Punkte Irlands 1601 Seemeilen. und der zwischenliegende Meeresboden ist ein Plateau, welches wie
ausdrücklich dazu geschaffen erscheint, die Drähte eines unterseeischen Telegraphen
zu tragen und dieselben außer dem Bereiche von Beschädigungen zu halten. Es liegt
weder zu tief noch zu seicht; doch ist es so tief, daß die Drähte, wenn sie einmal
eingesenkt sind, für immer aus dem Bereiche von Schiffsankern, Eisbergen und
Reibungen aller Art seyn werden; andererseits ist es seicht genug, um die Drähte
leicht auf den Meeresboden niederlegen zu können. Die Tiefe dieses Plateau ist ganz
regelmäßig; sie wächst von den Küsten Neufundlands an gegen die andere Küste hin von
1500 bis 2000 Faden (9000 bis 12,000 engl. Fuß).
Die Entfernung zwischen Irland und Cap St. Charles oder Cap St. Lewis auf Labrador
ist etwas geringer als die Entfernung von irgend einem Punkte Irlands nach dem
nächsten Punkte auf Neufundland. Ob es aber besser ist, die Drähte von Neufundland
oder von Labrador aus zu führen, soll hier nicht untersucht werden, noch habe ich
die Absicht, hier zu erörtern, ob es möglich seyn werde eine Zeit zu finden, welche
windstill genug und in welcher die See ruhig genug für eine solche Arbeit ist, ob es
möglich ist einen so langen Draht herzustellen, und ein Schiff zu finden, groß
genug, um ein Drahtseil von 1600 Meilen Länge aufzunehmen und einzusenken; wiewohl
ich nicht zweifle, daß der Unternehmungsgeist und der Scharfsinn unserer Zeit,
sobald er sich mit diesen Aufgaben zu beschäftigen haben wird, eine ausführbare und
befriedigende Lösung derselben finden wird. Ich befasse mich hier mit der Frage nur
so weit, als sie den Boden des Meeres betrifft, und in dieser Hinsicht werden sich
meines Erachtens die größten praktischen Schwierigkeiten erst dann finden, wenn man
an beiden Enden der Leitung seichtes Wasser erreicht, nicht aber in der tiefen
See.
Ich lege hierbei eine Karte vor, welche das Tiefenprofil des atlantischen Oceans
darstellt, gemäß Tiefenmessungen, welche von Zeit zu Zeit an Bord von Schiffen der
Staats-Marine in Folge der vom Chef des Bureau of
Ordnance and Hydrography ertheilten Instructionen ausgeführt worden sind.
Diese Karte ist das 14te Blatt in der 6ten Ausgabe von „Maury's Sailing
Directions.“ Man wird aus derselben ersehen, daß wir durch
jene einfache Mittel eine ziemlich gute Vorstellung von der Gestaltung des Theiles
der Erdrinde gewonnen haben, welcher unter dem atlantischen Ocean liegt, und dessen
Boden bildet.
Ein Draht, welchen man zwischen den genannten Punkten einsenkt, würde nördlich von
der großen Bank von Neufundland vorbeigehen, und auf dem erwähnten schönen Plateau
liegen, in dessen unmittelbarer Nähe die Gewässer des Meeres so still und so
vollkommen ruhig zu seyn scheinen, wie am Boden eines Mühlteiches.
Es scheint angemessen, die Gründe für die Annahme auseinanderzusetzen, daß am
Seeboden auf diesem „Telegraphen-Plateau“ keine
merkbaren Strömungen und keine abreibenden Kräfte in Thätigkeit sind. Ich ziehe
diesen Schluß aus einer physikalischen Thatsache von der. als ich sie erforschte,
ich wenig ahnte, daß sie eine solche Tragweite haben würde. Es ist überflüssig, bei
dieser Gelegenheit darauf hinzudeuten, welche wichtige Keime oft sogar in den
anscheinend unerheblichsten physikalischen Thatsachen ruhen.
Lieutenant Berryman hatte nämlich mittelst Brock's Tiefsee-Sonde Proben von dem Seeboden auf
diesem Plateau gewonnen, die ich Hrn. Prof. Bailey von
West-Point zur mikroskopischen Untersuchung übersandte. Dieser ausgezeichnete
Naturforscher kam meinem Wunsche bereitwilligst nach, und fand zu seinem großen
Erstaunen, so wie auch zu dem meinen, als ich das Ergebniß erfuhr, daß alle diese
aus der tiefen See herausgezogenen Boden-Proben erfüllt sind mit
mikroskopischen Muschelschalen; nach seinen eigenen Worten „fand sich in
denselben nicht ein Körnchen Sand oder KiesProf. Bailey hat seitdem das Ergebniß dieser
mikroskopischen Untersuchung selbst bekannt gemacht unter dem Titel: Examination of some Deep Soundings from the
Atlantic Ocean; by J. W.
Bailey, (Silliman's Journ. XVII. No. 50. p.
176). Es waren ihm 6 Proben des Seebodens zur Untersuchung
übergeben worden, von denen 5 aus größeren Tiefen, nämlich:1)unter42° 4'nördl.Breiteund29° 0'westl.Längeaus1080FadenTiefe2) „44° 41' „ „„24° 35' „ „ „1360 „ „3) „49° 56' 30'' „ „„13° 13' 45'' „ „ „1580 „ „4) „47° 38' „ „„ 9°
8' „ „ „1800 „ „5) „54° 17' „ „„22° 33' „ „ „2000 „ „und eine sechste aus seichtem Gewässer in der Nähe
von Neufundland, nämlich: unter 42° 53' 30'' nördl. Breite und
50° 5' 45'' westl. Länge aus 175 Faden Tiefe gefördert worden. Er
fand, wie im Texte angegeben, daß diese Bodenproben fast ausschließlich
kalkige Schalen mikroskopischer Muscheln aus der Familie der Foraminiferen (Polithalamien nach Ehrenberg),
namentlich von der Species Globigerina,
enthielten, vermischt mit einem feinen, aus Trümmern solcher Schalen
bestehenden Kalkmehle ohne ein Körnchen Sand oder Kies. Er fand aber
ferner, abweichend von Maury's obiger Angabe,
daß jene Thierchen, deren Schalen den Seeboden bilden, weder in den an
den Lothungsstellen in verschiedenen Tiefen geschöpften und ihm zur
Untersuchung übergebenen Seewasserproben, noch in den seichten Gewässern
an der Küste von Neufundland lebend vorkommen, und läßt es
dahingestellt, ob dieselben in so großer Tiefe leben, oder ob ihre
Schalen, wie Wohl wahrscheinlicher, durch Meeresströmungen, etwa den
Golfstrom, von weit her herbeigeführt und daselbst abgelagert seyen.
Hrn. Maury's Schlußfolgerung selbst wird
übrigens hierdurch nicht wesentlich modificirt: der Umstand, daß diese
leichten Theilchen sich ablagern konnten, würde beweisen, daß das Wasser
unmittelbar über dem Meeresboden ungewöhnlich ruhig ist..“
Diese Muschelschälchen thun demnach dar, daß an dem Seeboden von wo sie heraufgezogen
worden, keine Strömungen vorhanden sind und daß Brock's
Sonde sie da fand, wo sie, nachdem sie an der Oberfläche der See gelebt hatten und
bei ihrem Absterben allmählich niedergesunken waren, zur Ruhe gelangten. Wären
Ströme am Seeboden vorhanden gewesen, so würden dieselben Trümmer des Seebodens, wie
Schlick (oaze), Sand und Kies und andere Stoffe
abgerieben und fortgeführt und mit jenen mikroskopischen Resten vermengt haben; es
fand sich aber nicht ein Körnchen Sand oder Kies zwischen denselben. Dieß führt auf
den Schluß, daß die See in diesen Tiefen weder durch Wellen noch durch Strömungen
bewegt wird.
Es würde also daselbst ein Telegraphendraht, sobald er einmal eingesenkt ist, ebenso
vollständig außer dem Bereiche von Unfällen seyn, wie wenn er in luftdichten Kapseln
eingegraben wäre. Demnach ist, so weit die Beschaffenheit des Bodens der tiefen See
zwischen Neufundland oder dem North-Cap an der Mündung des St.
Lorenz-Stromes und Irland dabei in Betracht kommt, die Ausführbarkeit einer
unterseeischen Telegraphen-Leitung quer durch den atlantischen Ocean
nachgewiesen.
Die gegenwärtigen Verhältnisse Europa's verleihen der Anlegung einer
Telegraphenleitung durch den atlantischen Ocean ein hohes Interesse für die
Regierung und das Volk der Vereinigten Staaten. Ein allgemeiner europäischer Krieg
scheint jetzt fast unausbleiblich; die Haltung, welche unser Staat in Bezug auf alle
betheiligten kriegführenden Mächte einnehmen wird, ist die einer strengen und
unparteiischen Neutralität. Um die Regierung besser in den Stand zu setzen jene
Haltung zu behaupten, und um dem Volke der Vereinigten Staaten möglich zu machen,
alle Vortheile einer solchen Stellung zu benutzen, würde eine telegraphische
Verbindung mit Europa von unberechenbarem Nutzen seyn.
Dieser Ansicht von der Sachlage gemäß, und um die Ausführung einer solchen Linie zu
beschleunigen, nehme ich mir die Freiheit Ihrer Erwägung zu empfehlen, ob es nicht
angemessen wäre, von Seiten der geeigneten Behörde einen Preis auszusetzen für die
Telegraphen-Compagnie, deren Telegraphendraht die erste Depesche quer durch
den atlantischen Ocean befördern wird.
Ich habe die Ehre etc. etc.
M. F. Maury,Lieutenant der
Vereinigten Staaten-Marine.
Zur Verwirklichung dieser Idee soll sich bereits eine Compagnie in New-York
gebildet und von der englischen Regierung die ausschließliche Concession dazu
nachgesucht haben, welche ihr nothwendig erscheint, um andere Concurrenten in den
Vereinigten Staaten auszuschließen.
Bekanntlich wurde das erste Project einer telegraphischen Verbindung zwischen Europa
und Nordamerika bereits im Laufe des Jahres 1852 von den Ingenieuren C. W. und J. J.
Harrison aufgestellt. Nach ihrem Vorschlage sollte
die Leitung von der nordöstlichsten Spitze von Schottland über die
Orkney-Inseln, die Shetland-Inseln und die Faroer-Inseln nach
der Südostküste von Island, dann quer durch diese Insel nach deren entgegengesetztem
Ende und von da nach der Ostküste von Grönland bei der Insel Graah geführt werden.
Von hier sollte die Leitung zu Lande bis Julianeshaab und endlich durch die
Davisstraße nach Labrador laufen. Die ganze Länge dieser Linie war auf 2500
englische Meilen veranschlagt; dagegen würde ihr unterseeischer Theil, nach der
Angabe der Herren Harrison, nicht nur um ein 1/3 kürzer
als eine directe transatlantische Linie, sondern auch wegen der Zusammensetzung aus
mehreren Abtheilungen bei weitem leichter herzustellen und zu unterhalten seyn. Die
Beschaffenheit des Meeresbodens wird auch hier günstig genannt. (Zeitschrift des
deutsch-österreichischen Telegraphen-Vereins, Mai 1854, S. 142.)
Mittel zum schnellen Befestigen und Oxydiren der Thonerde und
Eisenmordants (Maturirsalze).
Zur Anfertigung der ächten Krapp- und Garancin-Druckartikel wird das
Gewebe bekanntlich mit essigsaurer Thon- und Eisenbeize bedruckt, und einige
Tage lang aufgehängt, damit durch Verdunsten der Essigsäure und Oxydation des
Eisenoxyduls zu Eisenoxyd die Mordants sich auf der Faser befestigen. Um diese
zeit- und platzraubende Operation zu umgehen, hat man in neuerer Zeit Mittel
vorgeschlagen, den dabei vorliegenden Zweck in kürzerer Zeit zu erreichen, auch
solche unter dem Namen Maturirsalz in den Handel gebracht. Die Wirkung dieser
Mittel, mit denen man die Waare vor dem Bedrucken imprägnirt, besteht darin, daß sie
die Basen aus den Mordants auf die Faser niederschlagen und zugleich das Eisenoxydul
höher oxydiren. Solche Mittel sind unserer Quelle zufolge das salpetersaure und das
arseniksaure Ammoniak. Beide sollen durch das Ammoniak die Basen niederschlagen und
durch die Salpetersäure oder Arseniksäure das Eisenoxydul höher oxydiren, während
bei Anwendung der letzteren zugleich unlösliche Verbindungen von Thonerde und
Eisenoxyd mit Arseniksäure entstehen, die beim nachherigen Färben angenehme Nuancen
liefern sollen. Als vorzüglich wirksam wird auch eine Mischung von salpetersaurem
Ammoniak und chlorsaurem Kali empfohlen. (Deutsche Musterzeitung, 1853, Nr. 9.)
Unveränderlicher chemischer Tupfballen zum Schwärzen der
Stempel etc., von C. Plancher, Apotheker zu Paris.
Bisher besaß man noch keine Tupfballen, womit man durch vollkommen gleiche
Vertheilung der Schwärze auf dem Stempel einen reinen Abdruck erhalten konnte und
welche sich zugleich unveränderlich conservirten. Die gewöhnlichen Tupfballen
bestehen aus einem mit Tuch überzogenen Kiffen, daher sie sich schnell abnützen und
ihr Ueberzug bald zerreißt; andere, welche Melasse und Tischlerleim enthalten,
trocknen in kurzer Zeit aus und werden hart.
Hr. Plancher suchte daher diesen Uebelständen abzuhelfen
und einen Tupfballen herzustellen, welcher ganz unveränderlich bleibt und dabei die
Schwärze in gleichförmiger Weise auf dem Stempel vertheilt, so daß man einen
Vollkommen reinen Abdruck erhalten kann.
Dieß gelang ihm durch Vermischen von Tischlerleim als halb-feines Pulver mit
einer Auflösung von Kochsalz. Das Verhältniß welches die besten Resultate gab, ist:
Leim, 100; Kochsalz, 10; Regenwasser, 30.
Die Masse welche man erhält, ist ein weicher Teig, von brauner Farbe, und ganz
unveränderlich. Die Erfahrung ergab, daß ein größeres Verhältniß von Salz den Teig
viel weicher macht, während hingegen, wenn man das Verhältniß des Salzes vermindert,
die Masse härter wird. Er schreibt daher der Verwandtschaft des Salzes zum Wasser
die Unveränderlichkeit seines Tupfballens zu, welcher immer weich bleibt; jedes
andere Salz, welches eine große Verwandtschaft zum Wasser hat, würde ohne Zweifel
ein ähnliches Resultat geben; der Erfinder zieht aber das Kochsalz vor, weil es
nicht nur wohlfeil ist und ein homogenes Product liefert, sondern auch die
Eigenschaft besitzt, die thierischen Substanzen und insbesondere den Leim gut zu
conserviren.
Um den Teig zu bereiten, löst man das Kochsalz in Wasser auf, dann filtrirt man; man
gießt die Auflösung zum Leim und läßt letztern im Wasserbad bei der Temperatur des
kochenden Wassers zergehen.
Der Erfinder setzt gern ein wenig Lavendelöl zu, um dem Teig einen angenehmeren
Geruch zu ertheilen. Man kann diesen Teig auch durch Zusatz von Farbstoffen, z.B.
Schwärze, Ultramarinblau, Zinnober etc., beliebig färben.
Um sich dieses Tupfballens zu bedienen, verbreitet man auf demselben eine Schicht
Schwärze mittelst einer kleinen hölzernen Walze. Nachdem die Schwärze darauf
verbreitet ist, braucht man nur ein einziges Mal den Stempel auf den Ballen zu
drücken. Man erhält einen sehr reinen Abdruck, man mag stark oder schwach
aufgedrückt haben, übrigens ist ein unbedeutendes Drücken ausreichend. (Armengaud's Génie
industriel, Juni 1854, S. 294.)
Die Bestandtheile der Zuckerrübenrückstände, nach Schützenbach's Methode, und der Werth derselben als
Futter; von Dr. G. F. Walz.
Man hat bisher und nicht ohne Grund dem Schützenbach'schen
Verfahren in der Zuckerfabrication (der Anwendung getrockneter Rübenschnitte zur
ununterbrochenen Zuckerfabrication) den Vorwurf gemacht, daß dasselbe der
Landwirthschaft directen Nachtheil bringe. Dieser Nachtheil bestand vornehmlich
darin, daß die Rübenrückstände nicht mehr als Viehfutter benutzt werden konnten,
sondern höchstens als Dünger Verwendung fanden. – Die Direction der größten
Rübenzuckerfabrik in Deutschland, Waghäusel, hat sich vielfach bemüht, diesen
Vorwurf zu beseitigen, indem sie verschiedenartige Wege einschlug, die Rückstände
für das Vieh noch genießbar zu machen. Es ist ihr dieß in der That gelungen: die
Rübenschnitze, welche aus den Extractionscylindern genommen worden, werden zur
Entfernung der löslichen Kalksalze und des mechanisch anhängenden Kalkes vielfach
mit reinem Wasser gewaschen und dann entweder noch feucht, oder getrocknet mit
Spreu, Häckerling oder Kleie gefüttert. – In der Fabrik selbst, die,
beiläufig gesagt, jährlich 1,500,000 Cntr. Rüben verarbeitet, hat man Versuche mit
der Fütterung angestellt, und die schönsten Resultate erzielt. Es wurden dort
Ochsen, Kühe, welche Milch gaben, und Rinder damit gefüttert, alle hielten sich
gesund, und nahmen an Milch- und Fleischproduction zu. – Zu Anfang der
Fütterung hat es einige Schwierigkeit, bis die Thiere sich an dasselbe gewöhnt
haben, und war es getrocknet, so muß es 6 Stunden vorher mit frischem Wasser
eingeweicht werden.
Nachdem ich mich an Ort und Stelle über die Verwendung dieser Rübenrückstände
überzeugt und mit der Direction deßhalb Rücksprache genommen hatte, war es von
großem Interesse zu erfahren, welchen chemischen Bestand die fraglichen
Rübenschnitze noch besitzen.
Beim Verbrennen derselben blieb eine Asche von weißer Farbe, welche aus den ganz
trockenen dargestellt, 26,5 Proc. betrug.,
Diese Asche war natürlich ungemein reich an Kalk und enthält folgende Bestandtheile
in 100 als Mittel von zwei Analysen:
Kali
2,779
Kalk
33,290
Magnesia
4,590
Eisenoxyd
4,133
Phosphorsäure
3,882
Schwefelsäure
1,352
Kieselerde
4,570
Chlor
0,062
Kohle und Sand
25,042
Kohlensäure
20,300
–––––––
Summa
100,00.
Jene 73,5 Proc., welche verbrennen, sind eine sehr stickstoffreiche Faser, und es
wurden mit dem ganz trockenen Pulver zwei Verbrennungen mit Natronkalk
vorgenommen:
1) 0,361 Gramme lieferten Platinsalmiak 0,051.
2) 0,543 Gramme gaben Platinsalmiak 0,062. – Sonach berechnet sich der
Stickstoffgehalt auf 3 Procent.
(Neues Jahrbuch für Pharmacie, herausgegeben von G. J. Walz und J. L. Winckler.
Speyer, 1854.)
Ueber die Aufbewahrung der medicinischen Blutegel; von Hrn.
Ch. Fermond.
Vergleichende Versuche über die Conservirung der Blutegel lieferten dem Verfasser
folgende Resultate:
1) daß das Seine- und Regenwasser den Blutegeln besser zusagen, als das Wasser
aus dem Ourcq-Canal und namentlich als das gypshaltige Wasser der Pariser
Brunnen;
2) daß Fayence – Gefäße zu ihrer Aufbewahrung den gläsernen oder glasirten
thönernen bei weitem vorzuziehen sind; letztere hingegen, den meistens
gebräuchlichen Steinzeug-Gefäßen;
3) daß die Dunkelheit für die Conservirung der Blutegel nachtheilig und es
zweckmäßiger ist, sie an das gewöhnliche Tageslicht zu setzen;
4) daß selbst unter den günstigsten Umständen die Aufbewahrung der Blutegel in Wasser
bei weitem nicht so vortheilhaft ist, wie ihre Aufbewahrung in der Erde; während im
erstern Fall die Sterblichkeit nahezu drei Viertheile betrug, belief sie sich im
letztern Fall in derselben Zeit auf höchstens ein Fünftheil;
5) daß dennoch bei ihrer Aufbewahrung in Erde mehrere Uebelstände stattfinden, welche
der Verfasser durch eine Vorrichtung, die er tragbaren
Sumpf nennt, zu beseitigen suchte;
6) daß die Hauptvorzüge dieser „tragbaren Sümpfe“ folgende sind:
a) leichte Erneuerung der Luft in ihrem Innern.
indem die Blutegel durch einen besondern Kunstgriff zu entschlüpfen verhindert
werden, ohne daß man sie mit Linnen- oder sonst einem Zeuge zu bedecken
braucht; b) leichte Ersetzung des verdorbenen Wassers
durch frisches, reines Wasser, mittelst Verdrängung von
unten nach oben, wobei die Erde selbst ausgewaschen und von den sie etwa
verunreinigenden übelriechenden Stoffen befreit wird;
7) daß diese tragbaren Sümpfe mittelst einer unbedeutenden Abänderung zur
Aufbewahrung auswärtiger Blutegel, welche eine lange Seereise zu bestehen haben,
sehr geeignet werden. (Comptes rendus, April 1854, Nr.
14.)
Verhinderung des Absterbens der Goldfische.
Nach einer Mittheilung in der Versammlung naturforschender Freunde in Berlin wird das
Absterben der Goldfische, die man in Gläsern zu halten pflegt, leicht dadurch verhindert, daß man
junge Pflänzchen der Pista Clatensis (Familie der
Lemnaceen), die sich auf diese Weise vortrefflich cultiviren läßt, in die Gläser
legt. (Würzburger gemeinnützige Wochenschrift, 1854, Nr. 27.)
Kaukasisches Insektenpulver.
Gegen Wanzen, Flöhe. Motten, Ameisen und andere Insecten kommt gegenwärtig ein Mittel
im Handel vor, das trotz seiner bewährten Wirksamkeit noch viel zu wenig bekannt zu
seyn scheint. Ursprünglich bloß in Persien im Gebrauch, ist es bereits seit längerer
Zeit in unseren Apotheken unter dem Namen „Kaukasisches
Insectenpulver“ zu haben und besteht aus den Blüthen und Blättern des
Pyrethrum caucasicum. Es betäubt und tödtet durch
seinen eigenthümlichen – für Menschen und größere Thiere durchaus
unschädlichen – Geruch die Insecten. Man wendet es theils trocken, theils als
Tinctur an, welche durch mehrtägiges Ausziehen aus 2 Thln. Pulver und 12 Thln.
Weingeist bereitet wird.
Gegen Flöhe und Ameisen reicht
das einfache Ausstreuen oder selbst das Anhängen in einem Säckchen hin.
Gegen Motten sind hauptsächlich die Monate April und Mai
als günstige Epochen zu bezeichnen, indem da die Thiere noch als Maden erscheinen
und als solche leichter getödtet werden. Hauptsache ist dabei das gleichmäßige
Verbreiten des Pulvers in alle Theile der Möbel u.s.w. Man kehrt dieselben um, löst
die die Füllung bedeckende Hülle los und sucht das Pulver so viel als möglich ins
Innere zu schaffen. Am nächsten Tage bringt man die Sachen wieder in ihre
gewöhnliche Lage, klopft sie aus und wird dann die theils betäubten, theils
getödteten Thiere herausfallen sehen. Die Wiederholung des Experiments und
nachherige Bestreichung der Gurten mit Tinctur wird die gänzliche Ausrottung des
Insects zur Folge haben. Will man darüber allem Zweifel enthoben seyn, so ist das
Räuchern mittelst des Pulvers auf einer heißen Blechplatte, unter die Sitze und
Polster geschoben, noch als rathsam zu empfehlen.
Schaben oder Schwaben und Wanzen werden durch das Streuen des Pulvers, Ausklopfen
und Räuchern der Matratzen u.s.w., wie oben angegeben, ebenfalls entfernt; dagegen
sind, als hauptsächliche Aufenthaltsorte der Wanzen, die Ritzen und Ecken der
Bettstellen und Tapeten mit Tinctur anzustreichen. (A. a. O.)
Vorschrift zur Vertreibung der Motten, Fliegen, Mücken
etc.
Zur Vertreibung der Motten wendet man einer älteren Vorschrift zufolge, bekanntlich
auch gewisse flüchtige Oele an. So tränke man z.B. in einer Mischung aus Lavendelöl,
ätherischem Wermuthöl, von jedem 4 Loth, Terpenthinöl 1 Loth, in ein Glas
zusammengewogen, und durch Schütteln in einander gebracht, Streifen von
Maculatur- (Fließ-) Papier, und lege dieselben in die Taschen, in das
Futter oder in die Säume der Kleider.
Fliegen von den Spiegeln und sonstigen Meubles etc. ferne zu halten, reibe man die zu
beschützenden Gegenstände an einigen Punkten mit Lorbeerlack ein, dessen Geruch alle
Fliegen vertreibt oder betäubt.
Mücken, Schnacken etc. aus einem Zimmer zu vertreiben. Man schließe Fenster und
Thüren, rühre Honig mit etwas Wein an, bestreiche damit das Aeußere einer
Glaslaterne, in die man einige Stunden vor dem Schlafengehen ein brennendes Licht
stellt. Alles fliegende Ungeziefer bleibt an der Laterne hängen. (A. a. O.)