Titel: | Verbesserte Befestigung der Kolbenstangen an dem Kolben. |
Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. II., S. 3 |
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II.
Verbesserte Befestigung der Kolbenstangen an dem
Kolben.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Juli 1854, S.
90.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Verbesserte Befestigung der Kolbenstangen an dem
Kolben.
Die HHrn. J. P. Morris und Comp. zu Philadelphia wenden seit einigen Jahren ein Verfahren bei der
Befestigung der Kolbenstangen an den Kolben an, welches Beachtung verdient. Ihre
geschmiedete Kolbenstange ist an den Enden beträchtlich stärker als gewöhnlich, und
hat eine solche Form, daß den Zügen des Kolbens ein Hals entgegentritt, während bei
der gewöhnlichen Einrichtung nur Keile den Zusammenhalt bewirken. Fig. 15 ist ein
senkrechter Durchschnitt durch den Centraltheil des Kolbens und zeigt die
Kolbenstange in ihrer Lage mit dem losen Ring A, der
durch wenige schwache Schrauben festgehalten wird. Dieser Ring hat im Innern eine
conische Oberfläche, welche zwei halbe Ringe B umgibt,
die ihrerseits in einen Hals an der Kolbenstange treten. Der Ring A hält daher den getheilten Ring B fest.
Dieser letztere Theil B entspricht dem Keil bei der
gewöhnlichen Befestigung und trägt die ganze Belastung beim aufwärtsgehenden Zuge,
während beim niederwärtsgehenden ein noch größerer Ring oder Kranz C, am Ende der Stange, die Last trägt. Die Theile, aus
denen B besteht, passen genau zusammen und bilden dann
einen vollständigen Ring um die Kolbenstange; sie werden nämlich zuerst kalt und
dann warm zusammengestellt, damit sie sehr genau an einander passen und daher der
großen Anstrengung widerstehen können.
Das Dampfschiff „Missisippi“, welches auf dem Eriesee fährt, hat
diese Befestigungsmethode zuerst angenommen; seine Cylinder sind 81 Zoll weit und
arbeiten während eines Theils des Kolbenzuges mit einem Ueberdruck von 30 Pfd. auf
den Quadratzoll. Rechnet man dazu 10 Pfund für die Luftleere und zieht 1 Pfund für
die Reibung ab, so ergibt eine sehr einfache Berechnung, daß die abwechselnd auf die
Kolbenstange einwirkende Last mehr als 200,000 Pfd. beträgt.