Titel: | Forster's verbessertes Wasser-Filter für Haushaltungen. |
Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. IX., S. 21 |
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IX.
Forster's verbessertes
Wasser-Filter für Haushaltungen.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1854, Nr.
1613.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Forster's Wasser-Filter.
Das hier zu beschreibende Filter wurde von Hrn. James Forster zu Liverpool erfunden und besteht in einem kleinen Apparat,
welcher mit dem Hahn, der das Wasser abliefert, verbunden wird. Dasselbe ist in Fig. 13 im
Verticaldurchschnitt und in Fig. 14 im Grundriß
dargestellt; das Filtrirmaterial bildet ein hohler steinerner Cylinder A, A von ungefähr 4 Zoll Durchmesser, 7 Zoll Länge und
3/4 Zoll Dicke, welcher unten geschlossen und abgerundet, oben in die Vertiefung
eines gußeisernen Deckels B, B eingekittet ist. Dieser
Deckel hat eine messingene Abflußrohre C, welche mit dem
Innern des steinernen Cylinders in Verbindung steht und gebogen ist, um den Abfluß
des Wassers, wenn er nicht erforderlich ist, zu verhindern.
D, D ist ein gußeiserner Fuß, in welchem die Zuflußröhre
mit dem Hahn E befestigt ist. In einer Vertiefung im Fuß
und im Deckel ist der aus Weißblech bestehende cylindrische Mantel F, F eingelassen, und der Bügel mit Schraube G, welcher zu beiden Seiten über Bolzen am Fuß greift,
macht die Fugen wasserdicht.
Wenn der Zuflußhahn E geöffnet ist, so füllt das Wasser
das äußere Gehäuse, filtrirt durch den steinernen Cylinder und fließt durch das
Abflußrohr C ab. Der Cylinder besteht aus einem feinkörnigen reinen Sandstein, welcher zu diesem Zweck
sehr geeignet ist, indem er alle Uneinigkeiten des Wassers durch seine äußere
Oberfläche zurückhält, so daß das Wasser als reiner klarer Strom abfließt. Die
Wirkung des Filters ist eine Nachahmung von einer reinen Quelle, welche aus einem
Sandsteinfels hervorkommt, der als ein natürliches Druckfilter betrachtet werden
kann.
Es ist sehr zweckmäßig und vortheilhaft, das Wasser unmittelbar vor seinem Gebrauch
zu filtriren, da es alsdann um so frischer ist. Dieß ist nicht der Fall, wenn das
Wasser vorher filtrirt und dann bis zur Benutzung aufbewahrt wird. Mit Hülfe eines
Filters wie das vorliegende, erhält man stets ein sehr reines Wasser zum Gebrauch,
mag dessen Beschaffenheit in den Hauptröhren, weil sie bei Reparaturen und andern Veranlassungen geöffnet
werden müssen, seyn welche sie wolle.
Der praktische Werth eines Filters hängt größtentheils von der Leichtigkeit ab, mit
welcher es in reinem Zustande erhalten werden kann. Bei dem vorliegenden ist dieß
mehr als bei jedem andern erreicht, weil seine Reinigung sehr leicht von Jedermann
in wenigen Minuten bewerkstelligt werden kann. Ein solches Filter läßt sich aber
mehrere Monate gebrauchen, ehe eine Reinigung desselben nöthig ist; dieselbe muß
vorgenommen werden, sobald das Wasser nicht mehr frei hindurchfließen kann.
Die Druckschraube G auf dem Deckel wird dann gelöst und
der Bügel zur Seite gedreht, so daß man den Deckel mit dem daran befestigten
steinernen Cylinder aus dem Mantel herausnehmen kann. Die äußere Oberfläche des
Steins wird hierauf mit einem Stück Sandstein abgerieben und gehörig abgewaschen;
dadurch werden alle Unreinigkeiten entfernt und der Cylinder ist wieder wie früher
zum Gebrauch geeignet. Ehe man die Schraube G löst,
öffnet man den Schraubenstöpsel H am Boden, um das im
Gehäuse befindliche Wasser abzulassen, und zu gleicher Zeit öffnet man auch die
Schraube I, um Luft in den Mantel zu lassen.
Der Absatz von Unreinigkeiten aus dem Wasser findet sich nur an der äußern Oberfläche
des Steins und dringt nur wenig in denselben ein, so daß die Reinigung auf erwähnte
Weise vollständig bewirkt werden kann.
Wenn das zu filtrirende Wasser sehr trüb ist, so wird der Cylinder zuvörderst mit
einem Sack von Flanell umgeben, damit der größte Theil der Unreinigkeiten nicht in
den Stein einbringen und dessen Reinigung erschweren kann; dabei bleibt das Filter
viel längere Zeit in brauchbarem Zustand. Ist das Wasser durch eine in demselben
sich zersetzende organische Substanz übelschmeckend, so gibt man etwas Holzkohle in
einen Beutel oder in eine flache, mit Löchern versehene Büchse und stellt diese auf
den Boden des Filters, so daß das Wasser gereinigt wird, indem es durch die Kohle
und dann erst durch den Filterstein geht.
Solche Filter sind in den letztern drei Jahren in stetem Gebrauch gewesen und haben
sich unter allen Umständen als ganz genügend erwiesen. Mehrere derselben waren auf
der Londoner Ausstellung 1851 fortwährend im Gebrauch, und eine Reihe anderer
während mehrerer Monate in Liverpool. Sie eignen sich für Haushaltungen um so mehr,
da sie nur einen geringen Druck bedürfen, so daß jedes Haus welches von einem
Wasserwerke versorgt wird, oder auch nur eine Regenwasser- Cisterne in einer mäßigen Höhe
hat, einen hinreichenden Druck besitzt. Zu Lambeth ist ein solches Filter bei einem
Druck von nur 9 Fuß, und im Gesundheits-Amte bei etwa 15 Fuß Druck im Gang.
Der Apparat kann wegen seiner geringen Größe überall aufgestellt werden.