Titel: | Verbesserter Erdklumpen-Quetscher, von Hrn. Patterson. |
Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. LI., S. 177 |
Download: | XML |
LI.
Verbesserter Erdklumpen-Quetscher, von
Hrn. Patterson.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, August 1854, S.
100.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Patterson's verbesserter Erdklumpen-Quetscher.
Die schweren Steinwalzen, welche früher zum Zerquetschen der Erdklumpen beim Feldbau
angewendet wurden, haben jetzt einer Reihe von Vorrichtungen Platz machen müssen,
die zu den wesentlichsten Verbesserungen der Ackergeräthe gehören. Der erste
derartige Apparat wurde im J. 1841 von Hrn. Croßkill zu Beverley eingeführt. Er bestand in
einer Reihe von parallelen eisernen Scheiben, die sich auf einer gemeinschaftlichen
Welle unabhängig von einander drehen konnten; an der Peripherie hatte jede Scheibe
sägenartige Einschnitte und an den Seiten auch kleine Zahne, um die zermalmende
Wirkung zu erhöhen. Dieser Apparat ist in Fig. 26 und 27 in einer
Seiten- und Endansicht dargestellt.
Im Jahre 1848 wurde er von Hrn. Wheeler sinnreich verbessert, indem derselbe eine Selbstreinigung
anbrachte, da das feste Anhängen der Erbe an die wirkenden Peripherien eine
wesentliche Schwierigkeit bei allen Erdquetschern war. Hr. Wheeler wendete ebenfalls von einander
unabhängige, gezahnte Scheiben an, jedoch von zwei verschiedenen Durchmessern, einem
größeren und kleineren, die mit einander regelmäßig abwechselten. Diese Scheiben
standen alle gleich und in einer Linie auf dem Boden, indem sie auf einer gekröpften
Welle angebracht waren; letztere hatte soviel Kröpfungen oder Kurbeln als Scheiben
vorhanden waren, und alle Mittelpunkte der Kurbelwarzen befanden sich, wenn die
Welle in die Maschine eingesetzt wurde, in einer senkrechten Linie. Da alle
kleineren Scheiben auf der untern Reihe der Kurbelwarzen, die größern auf der obern
angebracht waren, so kam auf dem Erdboden die Peripherie aller Scheiben in eine
horizontole Linie. Fig. 28 und 29 sind respective die
Seiten – und Endansicht dieser Quetschmaschine, welche die Grundlage der
nachstehend beschriebenen bildet.
Diese construirte Hr. Croßkill
im Jahre 1852. Sie bestand ebenfalls aus einer Reihe von abwechselnd großen und
kleinen, mit Zähnen versehenen Scheiben, welche sich auf einer geraden Welle
befanden; die kleineren Scheiben waren concentrisch gebohrt und liefen auf der Welle
als auf einem todten Mittelpunkt, während die großen Scheiben mit einer sehr weiten Oeffnung in der
Mitte versehen waren, durch welche die Welle ging, wie Fig. 30. zeigt. Wenn
daher die Maschine auf einem ebenen Boden stand, so kamen alle Scheiben auf eine und
dieselbe Grundlinie, indem die großen Oeffnungen in den großen Scheiben den kleinen
Scheiben gestatteten bis zu dem erforderlichen Punkt sich zu senken. Wir brauchen
wohl kaum zu bemerken, daß die Wirkung dieses Apparates ganz diejenige des Wheeler'schen ist, indem die einzige Verschiedenheit
darin besteht, daß sich die großen Scheiben um keinen bestimmten Mittelpunkt
bewegen, eine in mechanischer Hinsicht offenbar schlechte Einrichtung.
Im gegenwärtigen Jahre hat Hr. John
Patterson die Klumpen-Quetsch-Maschine noch anderweitig
verbessert, sowohl bezüglich der Selbstreinigung, als der zermalmenden Einwirkung
auf die Erdschollen. Hr. Patterson wendet nur Scheiben von ganz gleichem Durchmesser an,
welche jedoch in zwei oder mehr bestimmten geraden Linien mit der Erbe in Berührung
kommen müssen, sobald die Maschine vorwärts bewegt wird; er wendet zu dem Ende eine
gekröpfte Welle an, oder eine gerade Welle mit einer Reihe von Excentrics, um die
beweglichen Mittelpunkte der Scheiben zu bilden. Fig. 31 stellt einen
Seitenaufriß dieses Quetschers, mit abgebrochener Deichsel dar. Fig. 32 ist ein Grundriß
der Hauptwelle oder Achse c, c, mit den auf ihr
angereihten Excentrics, und Fig. 33 eine
Seiten- oder Endansicht von einem Paar der Excentrics, welche einander
gegenüber angebracht sind. Die Scheiben A sind
ungezahnte Rollen, von denen jede ausgebohrt ist, so daß sie sich lose um die auf
der Achse C befestigten Excentrics B drehen können. Die Excentrics sind auf der Achse neben
einander gereiht und können mittelst eines durchgehenden Bolzens mit Mutter und
Schließkeil an dem Ende, mit einander und mit einem massiven Kopf am andern Ende der
Achse verbunden werden. Die Excentrics können zu Paaren oder auch einzeln gegossen
seyn; das eine ist mit einem hervorstehenden Stift, und das andere mit einem Loche
versehen, in welches jener tritt. Bei der abgebildeten Quetschvorrichtung ist die
Hälfte von jedem Excentric mit der Hälfte des nächsten gegenüberstehenden Excentrics
zusammengegossen, und es sind die verschiedenen Stücke durch Erhöhungen und
Vertiefungen mit einander verbunden. Der ganze Satz von Excentrics ist so
eingerichtet, daß die Mittelpunkte derselben in einer horizontalen Ebene liegen, und
daß sie regelmäßig von rechts nach links oder von vorn nach hinten mit einander
abwechseln. Dieselbe Wirkung kann aber erreicht werden, ohne daß man die Excentrics
einander diametral gegenüber anbringt; man braucht nur die Scheiben entweder von
verschiedenem Durchmesser zu nehmen, oder diejenigen welche gleiche Durchmesser haben, mit ihren
Excentrics in eine Horizontallinie zu bringen. Wenn der Apparat in dieser Weise
eingerichtet ist, so arbeitet er in zwei verschiedenen Berührungslinien auf dem
Boden (wie bei D, E
Fig. 31),
indem die Scheiben gegen die Mittellinie der Maschine abwechselnd vor- und
zurückgesetzt sind. Durch diese Einrichtung wird die Selbstreinigung des
Quetschapparats wesentlich befördert, indem sich die Peripherien der Scheiben
beständig über einander reiben; eben so wird aber auch die zerdrückende Wirkung des
Apparats beträchtlich erhöht, weil sich die Scheiben da kreuzen, wo sie mit dem
Erdboden in Berührung sind. – Ohne Erhöhung der Kosten für Anfertigung oder
Reparatur des Apparates, hat ihn also Hr. Patterson gegen die früheren wesentlich verbessert.