Titel: | Darstellung einer Metalllegirung welche fast für alle Zwecke benutzt werden kann, wozu gewöhnlich Silber angewendet wird; von den Civilingenieuren Camille de Ruolz und Anselme de Fontenay zu Paris. |
Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. LIX., S. 215 |
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LIX.
Darstellung einer Metalllegirung welche fast für
alle Zwecke benutzt werden kann, wozu gewöhnlich Silber angewendet wird; von den
Civilingenieuren Camille de
Ruolz und Anselme
de Fontenay zu Paris.
Patentirt für England am 30. December 1853.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, October
1854, S. 361.
Ruolz, über eine dem Silber ähnliche Legirung.
Diese Legirung besteht nur aus Silber, Kupfer und gereinigtem Nickel. Als das geeignetste Verhältniß
betrachten wir das von 20 Theilen Silber, 25 bis 31 Theilen Nickel und soviel Kupfer
als erforderlich ist um das Gewicht von 100 Theilen voll zu machen; man erhält so
eine Legirung welche beiläufig 20 Procent Silber enthält, und Silber vom dritten
Grade der Feinheit entspricht, indem die Verhältnisse der gewöhnlichen Composition
vom zweiten Grade umgekehrt sind; letztere enthält nämlich 800 Theile Silber und 200
Legirung, während unsere Composition 200 Theile Silber und 800 Legirung enthält.
Die angegebenen Verhältnisse sind diejenigen, wornach wir in der Regel unsere
Legirung darstellen; man kann jedoch den Sichergehalt steigern, bis zu folgender
Gränze: Silber 30 Theile; Nickel 31 Theile; und Kupfer 49 Theile; was im Ganzen 110
Theile macht.
Es ist vortheilhaft, zuerst das Kupfer und Nickel im gekörnten Zustande zu schmelzen,
und hernach das Silber einzutragen; der in diesem Falle anzuwendende Fluß besteht
aus Holzkohle und Borax, beide in gepulvertem Zustande; um die gegossenen Stäbe
schmiedbar zu machen, muß man sie eine beträchtliche Zeit lang in Holzkohlenpulver
ausglühen.
Das anzuwendende Kupfer muß vom reinsten im Handel vorkommenden seyn, und das Nickel
noch besonders gereinigt werden.
Verfahren zum Reinigen des Nickels. – Um das
unreine käufliche Nickel zu reinigen, lösen wir dasselbe in einer Mischung von
Salzsäure und Salpetersäure auf. (Man kann es auch in verdünnter Schwefelsäure mit
Beihülfe des galvanischen Stroms auflösen, in welchem Falle man Gefäße von Platin
anwenden muß.) Durch die Auflösung wird ein Strom Chlorgas geleitet, und das
Eisenoxyd aus derselben durch kohlensauren Kalk in der Siedhitze gefällt, wobei kein
zu großer Ueberschuß von letzterer Substanz angewandt werden darf.
Das Nickel wird dann durch kohlensaures Natron gefällt, wieder in Salzsäure
aufgenommen und mit einer großen Menge Wasser verdünnt. Die Lösung wird hierauf mit
Chlorgas gesättigt, und mit einem Ueberschuß von kohlensaurem Baryt versetzt. Die
Flüssigkeit muß nun in kaltem Zustande längere Zeit stehen bleiben; das Nickel kann
dann in metallischem Zustande mittelst eines galvanischen Stroms gefällt werden,
oder man kann es in oxydirtem Zustande niederschlagen und hernach auf gewöhnliche
Weise reduciren.
Wenn man die sogenannte Speise anwendet, so schmelzt man
100 Theile derselben mit 20 Theilen Salpeter und 100 Theilen Feldspath, wobei ein
durch Kobalt blau gefärbtes Glas entsteht; dieses wird geröstet, gewaschen und in
Schwefelsäure aufgelöst. Im Uebrigen verfährt man wie es vorher für die Behandlung
unreinen Nickels angegeben wurde.