Titel: Druck-Oberflächen, von Hrn. J. B. Graham in Glasgow.
Fundstelle: Band 134, Jahrgang 1854, Nr. XCVII., S. 352
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XCVII. Druck-Oberflächen, von Hrn. J. B. Graham in Glasgow. Aus dem Practical Mechanic's Journal, Septbr. 1854, S. 130. Mit Abbildungen auf Tab. V. Graham's Druck-Oberflächen. Diese Erfindung eröffnet einen ganz neuen Weg, um die erhabenen Muster aufanf den Holzformen oder Walzen für den Zeugdruck etc. hervorzubringen. Nach diesem System ist die Druckoberfläche einer Matrix entnommen, deren Oberfläche aus verschiedenen Stiften oder Typen zusammengesetzt wurde. Diese genau gleich langen Typen haben einen geeigneten Querschnitt und werden zu einer regelmäßig verbundenen Masse fest vereinigt, so daß die Enden der ganzen Reihe in einer Ebene liegen. Der Formstecher, welcher sein Muster vorher gezeichnet hat, drückt diejenigen Stifte nieder, welche drucken oder der Druckfläche entsprechen sollen, er erzeugt also das Muster vertieft, wogegen die in ihrem anfänglichen Niveau stehen gebliebenen Typen dem Grund entsprechen, oder der Fläche welche nicht drucken soll. Von dieser Matrix nimmt man alsdann einen Abguß in Gutta-percha, Schriftmetall etc., um die Druckoberfläche hervorzubringen. Da alle Typen eine gleiche Länge haben, so ist einleuchtend, daß die an dem einen Ende niedergedrückten Typen auf der entgegengesetzten Seite der Form hervorstehend erscheinen; man hat es daher in der Gewalt, verkehrte oder Gegenformen zu gleicher Zeit zu machen, da beide einander genau entsprechen. Ist es erforderlich, so können auch die wirklichen Typen-Oberflächen als Druckformen benutzt werden. Auf diese Weise hergestellte Druckoberflächen können als Handformen oder Walzen (mit erhabenen Mustern) benutzt werden; als vertiefte Druck-Oberflächen dienen sie, wenn man sie so anordnet, daß von den eingedrückten Theilen gedruckt wird, wie es beim gewöhnlichen Walzendruck der Fall ist. Fig. 5 ist die vordere Ansicht von einem Rahmen, der zur Bildung der Matrizen dient, wenn man Handformen nach dieser Erfindung darstellen will (die vordere Platte des Rahmens ist weggenommen, um die Vorrichtung zum Zusammenpressen der Seiten zu zeigen). Fig. 6 ist ein Seitenaufriß des vollständigen Rahmens, um die Art zu zeigen, wie man von der Matrix einen Abguß in Gutta-percha etc. nimmt. Fig. 7 ist ein Querdurchschnitt durch den Rahmen, der Fig. 5 entsprechend. Die Stifte oder Typen, welche die Druckoberflächen bilden sollen, werden durch den eisernen Rahmen A zusammengehalten, dessen Größe derjenigen der anzufertigenden Handform entspricht. Dieser Rahmen ist mit den Zapfen B aus einem Stück gegossen; mittelst der letztern hängt er in den Zapfenlagern C eines Gestelles, welches mit der Grundplatte D aus einem Stück gegossen ist; die Grundplatte wird ihrerseits auf eine Tafel E aufgeschraubt. Die Zapfenlager C haben angegossene Arme F, durch deren Enden Schrauben G gehen, um den Rahmen A in horizontaler Lage zu befestigen. Der Rahmen dreht sich um Zapfen, damit man ihm leicht jede Lage geben und der Arbeiter zu dem Hintertheil der Typen gelangen kann, um etwaige Fehler zu verbessern. Eine Platte H kann mittelst der Schrauben I auf der Rückseite des Rahmens A befestigt werden; die innere Fläche dieser Platte wird gehörig abgerichtet, damit die Masse der Typen I ganz genau in eine Ebene gebracht werden kann. Die Typen werden von den Seiten mittelst der Stäbe oder Leisten K zusammengepreßt; an den Ecken greifen diese Stäbe übereinander, so daß die Masse der Typen in der Länge und Breite etwas verschieden seyn kann und dennoch für den Rahmen passend ist. Auf die Leisten K wirken die Schrauben L und je nachdem dieselben in der einen oder andern Richtung gedreht werden, kann man die Typen mehr oder weniger dicht zusammenpressen. Die angewendeten Typen können einen verschiedenen Querschnitt und verschiedene Länge haben; die einfachste Art hat einen quadratischen Querschnitt, und ein Zoll Länge ist zweckmäßig. Die Typen können von Metall oder von jedem andern passenden Material angefertigt seyn; für die erwähnte Größe ist es am besten, wenn sie aus polirtem Stahl bestehen. Will man mit dem Apparat arbeiten, so wird die hintere Platte H fest auf den Rahmen A geschraubt, und man befestigt denselben mittelst der Schrauben G in horizontaler Stellung; die Stifte I werden gleich Typen aufgesetzt, wie Fig. 7 zeigt, dann werden sie mittelst der Schrauben L etwas zusammengepreßt, und es wird sorgfältig dahin gesehen, daß alle Stifte dicht auf der Platte H liegen, und zusammen eine Ebene bilden. Hierauf wird die Platte H abgeschraubt und weggenommen, und nachdem ein dünner Rahmen M dazwischen gelegt worden ist, wird sie wieder fest auf den Rahmen A geschraubt. Der Rahmen M hat eine Dicke von einem Achtelzoll, und dieß ist die Tiefe bis zu welcher die Stifte, welche dem gegebenen Muster entsprechen, niedergedrückt werden; die Einschaltung dieses Rahmens bezweckt, daß ein solcher Raum zwischen den Endflächen der Stifte und der Oberfläche der Platte H verbleibt. Der Formstecher nimmt alsdann eine Pfrieme oder einen Spitzbohrer, und indem er sein Muster vor sich hat, oder nachdem er dasselbe auf eine geeignete Weise auf der obern Fläche der Stifte oder Typen angebracht hat, fangt er an diejenigen Stifte niederzudrücken, welche solchen Theilen des Musters entsprechen, die drucken sollen, und sieht mit der größten Sorgfalt dahin, daß die niedergedrückten Typen dicht auf der Platte H aufliegen. Nachdem auf diese Weise das ganze Muster markirt worden ist, wird es auf der Stiften-Oberfläche vertieft erscheinen. Die Schrauben L werden alsdann fester angezogen, und man trägt durch Erhitzen erweichte Gutta-percha auf die Oberfläche der Stifte bei N auf, nachdem vorher ein gußeiserner Rahmen O mittelst der Schrauben R auf den Rahmen A festgeschraubt wurde. Die Gutta-percha N wird in die durch das Eindrücken der Stifte entstandenen Vertiefungen gut eingedrückt und auf der Rückseite der Gutta-percha ein hölzerner Block Q angebracht, so daß er mit ihr eine feste Druckform bildet, wie sie in den Kattundruckereien gebräuchlich sind. Wenn nun die Gutta-percha erkaltet ist, so wird der Block von der Stiftenfläche abgenommen, indem man die Schrauben R und den Rahmen O löst. Der Block wird mit dem Rahmen abgehoben, beide werden dann von einander getrennt und hierauf der Block zum Gebrauch nachgebessert und vollendet. Nachdem die Gutta-percha-Fläche N von der Matrix entfernt worden ist, zeigt sie das Muster erhaben, und diese erhabene Oberfläche wird entweder direct zum Drucken benutzt, oder es können Abgüsse davon gemacht werden. Wenn man die Stifte oder Typen zur Herstellung eines andern Musters wieder arrangiren will, so geschieht dieß dadurch, daß man die Platte H abnimmt, dann den dünnern Rahmen herausnimmt, und die Platte H aufschraubt, so daß die vorher niedergedrückten Stifte wieder hinaufgetrieben werden; nachdem dieselben vollkommen gleich auf der Oberfläche der Platte stehen, wird der dünne Rahmen M wieder eingeschaltet und die Stifte werden zur Bildung eines neuen Musters niedergedrückt. Während des Hinauftreibens der Stifte läßt man die Seitenschrauben L nach, um die Operation zu erleichtern. Die anzuwendenden Stifte können verschiedene Querschnitte haben, vorausgesetzt daß sie sie dabei zu einer festen Masse verbunden werden können; auch kann ein Rahmen voll Stifte aus solchen von verschiedenen Querschnitten bestehen. Auf die Enden der Stifte können die verschiedenartigsten Figuren (Kreise, Sterne, Carreaux etc.) gravirt seyn. Wenn man diejenigen Stifte niederdrückt, welche dem Grund des Musters entsprechen, so macht man den Abguß der Druckform von der hinteren Fläche der Stifte.

Tafeln

Tafel Tab.
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Tab. V