Titel: | Maschine zum Waschen der Zeuge, von W. Fulton zu Paisley. |
Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. XCVIII., S. 355 |
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XCVIII.
Maschine zum Waschen der Zeuge, von W. Fulton zu
Paisley.
Patentirt in England am 19. Mai 1854.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Juli 1854, S.
78.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Fulton's Maschine zum Waschen der Zeuge.
Die Erfindung bezieht sich auf einen Zusatz zu, und eine Abänderung an den
gewöhnlichen Waschmaschinen für Zeuge. Die zu behandelnden Zeuge gehen zuerst durch
Leitwalzen, welche unten in der neuen Waschmaschine angebracht sind, und dann hinter
den gewöhnlichen Quetschwalzen hinauf, über eine obere Leitwalze wieder hinweg,
parallel dem Wege ihres Aufsteigens hinab, und zwischen dieser aufsteigenden und
absteigenden Linie sind eine oder mehrere sich drehende Kratz-,
Rüttel- oder Bürstenwalzen angebracht. Längs dieser Walzen befinden sich
Blätter oder Kratzbleche, welche die eine Seite des Zeuges aufkratzen und heftig
bewegen, da die Walzen mit großer Geschwindigkeit umgetrieben werden. Ferner läßt
man den Zeug durch zwei oder mehrere ausbreitende Walzen durchgehen, so daß er auf
beiden Seiten gehörig ausgezogen wird. Nach dieser Behandlung geht der Zeug auf
gewöhnliche Weise durch die Walzenmange. Ueberdieß kann man den Zeug zwischen zwei
Platten, welche einen bestimmten Raum zwischen sich offen lassen, durchleiten, so
daß er einen gewissen mit Reibung verbundenen Druck erleidet; hierdurch wird die
scheuernde Wirkung vermehrt, die so auf beiden Seiten statt findet; die Stellung der
Platten kann durch Federn adjustirt werden. Abgesehen von der sehr kräftigen
reinigenden Wirkung, welche bei der neuen Maschine durch das Kratzen und die
Mittelwalzen hervorgebracht wird, hat sich herausgestellt, daß dieses Verfahren die
Vorbereitung der Stoffe für das Drucken wesentlich beschleunigt.
Fig. 9 ist ein
Querschnitt einer derartigen Waschmaschine. Ihre Hauptbestandtheile sind zwei
senkrechte Seitenständer, welche auf den Boden mit Grundflanschen festgebolzt und
oben durch eine Querstange verbunden sind. Diese Stander sind, wie bei den
gewöhnlichen Waschmaschinen, in der Mitte eingeschlitzt, um die Zapfenlager der drei
Walzen F, G, H aufzunehmen. Die Welle (Achse) der
unteren Walze F ist nach beiden Seiten verlängert; auf
der einen Seite steht sie mit dem Motor in Verbindung, und auf der andern Seite
trägt sie ein großes Stirnrad und eine Riemenscheibe, um die übrigen Theile der
Maschine in Umtrieb zu setzen. An der Vorderseite der Maschine, wo die Zeuge
eintreten, ist an jedem Ständer ein vorspringender Arm gegossen, und auf diese
beiden Arme wird ein geschlitzter Träger zur Aufnahme zweier senkrechten mit
Zapfenlagern versehenen Ständer aufgeschraubt. Diese kann man in beliebiger
Entfernung von einander befestigen, zur Aufnahme von Zeugbäumen oder Walzen A von verschiedener Länge, um welche der zu reinigende
Zeug gewickelt wird. Zwischen den beiden Ständern, aber etwas tiefer als ihr unteres
Ende, befindet sich ein hölzerner Trog oder Wasserkasten B, welcher die Waschflüssigkeit enthält, die nach Belieben mittelst einer
Dampfröhre erhitzt werden kann; an der Innenwand dieses Troges sind die Zapfenlager
für vier darin befindliche Leitwalzen angebracht. Der zu waschende Zeug geht von der
Walze A in der Richtung des Pfeils nach unten und läuft,
wie bei den gewöhnlichen Waschmaschinen, unter den beiden unteren Leitwalzen hin, so
daß er gut in die Flüssigkeit eingetaucht wird; er gelangt dann zu dem auf der
Hinterseite der Maschine befindlichen Reinigungsapparate hinauf, welcher von
verticalen Ständern getragen wird, die oben mit einem rechtwinklichen Arm an den
oberen Theil der Hauptständer und unten mit gekrümmten Flanschen an die krummen Füße
desselben festgeschraubt sind. An diese Nebenständer sind horizontale Träger
angegossen, zur Aufnahme der stellbaren Zapfenlager für die vier Leitwalzen, sowie
der Tragarme für die beiden Klopf- oder Rüttelwalzen D, die obere Bürst- oder Kratzwalze E
und endlich die obere Leitwalze, über welche der Zeug zur weiteren Behandlung wieder
nach unten geht.
Wenn der Zeug aus dem Waschtroge kommt, so passirt er zuerst die Leitwalze C, deren Zapfenlager auf zwei an den Hauptträgern
befestigten Armen ruhen. Von dieser Walze geht der Zeug bei der unteren Mittelwalze
D vorbei, wobei seine innere Seite der reinigenden
Wirkung der rotirenden Flügel ausgesetzt ist. Die Holzwalze D, welche diese Flügel trägt, hat einen quadratischen Querschnitt, und die
Flügel welche von Metall sind und sich längs der ganzen Walze erstrecken, sind, auf
jeder flachen Seite
einer, aufgeschraubt; die äußere Kante der Flügel ist abgerundet, damit der
vorbeipassirende Zeug durch die Schlage weniger angegriffen wird. Von dieser
Rüttelwalze gelangt der Zeug über eine zweite Leitrolle zu einer zweiten ähnlichen
Rüttelwalze, welche die Wirkung der untern D
vervollständigt. Vermittelst einer dritten Leitrolle wird dann der Zeug mehr oder
weniger gegen die obere Walze E gedrückt, welche mit
einer Reihe schmaler Flügel oder Kratzbleche versehen ist; diese Kratzbleche haben
scharfe Kanten, so daß sie auf die schon vorbereitete Seite des Zeuges eine
kräftigere reinigende Wirkung ausüben. Die oberste Leitrolle dient dazu, den Zeug
auf der andern Seite desselben Reinigungsapparats wieder hinabzuführen. Von der
untersten Rüttelwalze D geht der Zeug dann unter einer
festen Leitrolle horizontal durch den Waschtrog B zur
entsprechenden vordern Leitrolle hin, von welcher er nach einer (mit rechtem und
linkem Schraubengewinde versehenen) Ausbreit-Walze hinaufsteigt, deren
Zapfenlager in zwei an die Hauptständer angeschraubten Trägern befestigt sind. Der
Zeug gelangt dann über eine andere Leitwalze zu einer zweiten Ausbreit-Walze,
und von dieser geht er zwischen den beiden Hauptwalzen F
und G und dann zwischen der letztern und der Preßwalze
H durch, um endlich bei I auf einen Zeugbaum gewickelt zu werden. Dieser Zeugbaum ruht mit seinen
Zapfen frei in den Schlitzen zweier vibrirenden Hebel, deren untere Enden ebenfalls
weit eingeschlitzt sind, um sie an den vier Ecken einer horizontalen Welle
befestigen zu können, deren Zapfenlager in Armen angebracht sind, welche an die
Hauptständer angeschraubt sind. Die offenen Enden der Schlitze werden durch einen
Keil verschlossen, so daß sie die Welle fest umfassen. In der Mitte der Welle
befindet sich ein doppelarmiger Hebel, ungefähr unter einem rechten Winkel mit den
genannten Hebeln. An seinem untern Ende ist er mit einem Gewicht beschwert, so daß
er den aufgewundenen Zeug l gegen die oberste Walze H preßt; soll hingegen der Zeug abgewickelt werden, so
drückt man den äußern Hebelsarm unter ein Querstück, welches ihn festhält, hinab, so
daß der aufgebäumte Zeug nicht mehr gegen die Walze H
gepreßt wird. – Auf diese Weise ist eine Seite des Zeuges gereinigt, und man
läßt ihn dann noch einmal mit der andern Seite durch die Maschine gehen.