Titel: | William Watson's Hydro-Oxygengas-Lampe. |
Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. C., S. 360 |
Download: | XML |
C.
William Watson's
Hydro-Oxygengas-Lampe.
Aus dem London Journal of arts, Septbr. 1854, S.
162.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Watson's Hydro-Oxygengas-Lampe.
Der Erfinder wendet eine Mischung von Sauerstoffgas und Wasserstoffgas, wie man sie
durch die Wasserzersetzung vermittelst des galvanischen Stroms erhält, für die
Zwecke der Beleuchtung an, indem er ein unverbrennliches Medium, z.B. Kalk,
Platinschwamm u.s.w., oder gewisse unten näher zu beschreibende Compositionen der
Flamme des Gasgemisches aussetzt. Außerdem bezieht sich das Patent auf die Erzeugung
farbiger Lichteffecte.
Fig. 8 stellt
den Beleuchtungsapparat im Durchschnitt dar; a ist ein
geschlossener Behälter aus Blei, überhaupt einem Material, welches dem inneren
Drucke und der Einwirkung von Säuren widerstehen kann. Dasselbe ist bis zu einer
gewissen Höhe mit sehr verdünnter Schwefelsäure oder Salzsäure gefüllt. Mit der
nämlichen Flüssigkeit ist der in den oberen Theil des Behälters a eingesetzte Behälter b
gefüllt. Eine kleine offene Röhre b¹, welche von
dem Boden dieses Behälters hervorragt, gestattet der Flüssigkeit in den Behälter a herabzufließen, bis die untere Mündung der Röhre durch
die Flüssigkeit abgesperrt ist. In Folge dieser Einrichtung bleibt die Flüssigkeit
in a, wie bei gewöhnlichen Lampen, bei denen der
Oelzufluß selbstthätig regulirt wird, beständig in gleichem Niveau.
Durch den mit Hahn versehenen Trichter b³ wird der
Behälter gefüllt. c ist eine in den Deckel von a geschraubte kupferne Röhre, welche mit messingenen
ungefähr 1/32 Zoll dicken Drähten gefüllt ist. Diese Drähte werden durch Scheiben
c² aus Drahtgewebe oder durchlöchertem Metall
an ihrer Stelle erhalten. c³ ist ein an der Röhre
angebrachter Hahn; c³ eine an den Hahn befestigte
Platinspitze mit einer sehr feinen Oeffnung; d, d zwei
Platinbleche von ungefähr 4 Quadratzoll Oberfläche, welche etwa 1/4 Zoll von
einander abstehen. Diese Platinbleche sind gegen den Boden des Behälters a sorgfältig isolirt und stehen durch die Drähte d¹, d¹ mit den
Klemmschrauben d², d² in Verbindung. e ist ein Uhrwerk,
welches die viereckige verticale Spindel e¹ in
gleichförmige Rotation setzt. Auf diese Spindel paßt mit seiner viereckigen Oeffnung
der Cylinder f, welcher von einer Röhre f¹ umgeben ist, die dem Cylinder als Führung
dient. In den Cylinder ist eine in sich zurückkehrende schraubenförmige Rinne
geschnitten, in welche ein an der Röhre f¹
befestigter Stift greift, so daß der Cylinder, während er rotirt, zugleich längs der
Spindel auf- und niederzusteigen genöthigt ist.
In eine Hülse des Cylinders l ist ein Cylinder g von unten angegegebener Masse befestigt und hinter
diesem ist ein gewöhnlicher Reflector h angebracht. Zur
Aufnahme der Spindel ist auch dieser Cylinder mit einem viereckigen Loch versehen.
Das Uhrwerk e läßt sich mit Hülfe eines einfachen
Mechanismus, bestehend aus einem Hebel, einem Sperrhaken und einer an den Deckel des
Behälters a befestigten Zahnstange, auf dem letzteren
zwischen Führungen bewegen. m ist ein zum Theil mit
einer gefärbten Flüssigkeit gefüllter Manometer; n ein
Wasserstandszeiger; p ein das Uhrwerk einschließender
Deckel.
Der Apparat wird auf folgende Weise für den Gebrauch hergerichtet. Man öffnet den
unter der Platinröhre c⁴ befindlichen Hahn und
gießt durch den Trichter b³ verdünnte
Schwefelsäure in den Behälter a, bis sie den Boden des
Behälters b erreicht. Dann schließt man den Hahn unter
der Platinröhre und fährt fort die Flüssigkeit zuzugießen, bis der Behälter h beinahe ganz gefüllt ist, worauf man den Hahn des
Trichters b³ schließt und den der Platinröhre
öffnet. Alsdann werden die Pole einer galvanischen Batterie oder einer
magnetelektrischen Maschine mit den Klemmschrauben d², d² in Verbindung gebracht,
worauf die Wasserzersetzung sogleich beginnt. Während die mit der Luft gemischten
Gase aus c⁴ entweichen, zieht man das Uhrwerk auf
und schließt dann den Hahn, bis nach Verfluß von 2 bis 3 Minuten der Manometer einen
Druck von 1 bis 2 Atmosphären anzeigt. Dann öffnet man ihn ungefähr zu 3/4, worauf
ein seiner Gasstrahl gegen den Cylinder g strömt. Steckt
man nun das Gas an, so
entwickelt sich sogleich ein äußerst brillantes Licht, welches durch den Reflector
in den zu beleuchtenden Raum geworfen wird. Das Uhrwerk setzt den Cylinder in
Rotation und zugleich in eine längs der Spindel langsam auf- und
niedersteigende Bewegung, wodurch immer neue Theile seiner Oberfläche mit der Flamme
in Berührung kommen. Jedesmal, wenn der Cylinder seinen tiefsten Stand erreicht,
drückt er gegen einen Hebel, wodurch das Uhrwerk um so viel dem Brenner genähert
wird, als der Cylinder durch die Einwirkung der Flamme abgenützt worden ist, so daß
der Cylinder g immer nahezu in gleichem Abstande von dem
Brenner bleibt. Die Röhre c ist mit Messingdrahten
gefüllt, um das Zurückschlagen der Flamme in den Gasbehälter a und die Entstehung einer Explosion zu verhüten. Der Brenner sollte so
kurz wie möglich seyn, damit sich so wenig Gas wie möglich oberhalb der Drähte in
der Röhre anhäufen kann.
Sollte die Flüssigkeit des Behälters a unter die oberen
Enden der Platinbleche herabsinken, so könnten diese glühend werden und eine
Explosion veranlassen. Es ist daher ein metallener Schwimmer q angeordnet, welcher, ehe das Wasser zu tief herabgesunken ist, mit den
zersetzenden Platinblechen d, d in Berührung kommt, und
dadurch die Kette schließt, worauf die Wasserzersetzung sogleich aufhört. Bisweilen
umwickelt der Patentträger den Leuchtcylinder g mit
einem sehr feinen Platindraht, welcher glühende Draht das Licht über einen größeren
Raum ausstrahlt.
Die Leuchtcylinder bereitet der Patentträger auf folgende Weise. 10 Theile frischer
Kalk und 3 Theile gepulverter Graphit aus Gasretorten werden mit Wasser zu einem
Brei angemacht, und diesem ungefähr 1/5 der besten Porzellanerde oder Pfeifenthon
hinzugefügt. Die gut geknetete Masse kommt sodann in kleine eiserne Cylinder und
wird zuerst in einem Ofen sorgfältig getrocknet, dann in einer geschlossenen
eisernen Büchse bis zum Weißglühen erhitzt, wobei jeder Cylinder in eine Schichte
von frischem Kalk gebettet ist. Auch Platinschwamm wird zur Herstellung der Cylinder
gelegentlich angewandt; durch Eintauchen desselben in salpetersauren Strontian oder
andere zu pyrotechnischen Zwecken dienliche Substanzen erhält man farbige Effecte.
Das Loch in der Mitte des Cylinders zur Aufnahme der Spindel wird gebildet, indem
man eine eiserne Stange in die mit dem Brei gefüllte eiserne Form einsenkt. Diese
Stange bleibt während des Trocknens der Masse in der Form. Bei der Vermengung der
Materialien wird eine kleine Quantität Syrup hinzugefügt, um das Springen der
Composition zu verhüten, wenn sie der Weißglühhitze ausgesetzt ist.