Titel: Amerikanischer Röhren-Dampfkessel.
Fundstelle: Band 134, Jahrgang 1854, Nr. CXV., S. 407
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CXV. Amerikanischer Röhren-Dampfkessel. Aus dem Practical Mechanic's Journal, Juni 1854, S. 67. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Ueber eine amerikanischer Röhren-Dampfkessel. Fig. 7 und 8 sind ein Quer- und ein Längendurchschnitt von einem Röhrenkessel, wie sie häufig auf den Dampfschiffen angewendet werden, die auf den Seen der Vereinigten Staaten, namentlich in der Nachbarschaft von Pittsburg und Boston fahren. Sie sind unter dem Namen der Barnhillkessel bekannt, da sie ein Kesselfabrikant dieses Namens zu Pittsburg erfunden hat und darauf patentirt worden ist. In der ersten Anlage ist ein solcher Kessel etwas kostbar, im Vergleich mit einem gewöhnlichen Schiffskessel, dessenungeachtet gibt man an vielen Orten in Nordamerika diesen Kesseln den Vorzug vor allen übrigen. Die sehr große Heizoberfläche, der kleine Wasserraum und folglich die Leichtigkeit der Verdampfung, sind in Verbindung mit großer Dauerhaftigkeit in Vergleich zu den flach gebauten Kesseln, ihr wesentlicher Vorzug. Der Zug beträgt die doppelte Länge des Kessels, die in der Regel sehr kurz ist. Der äußere Mantel gleicht dem eines Röhrenkessels, nur ist er etwas höher. Statt einer Menge von Röhren führt ein weiter, genau kreisrunder Zug, der durch Stehbolzen mit dem äußern Mantel gut verbunden ist, die Verbrennungsproducte aus dem Herde oder Feuerkasten zum hintern Ende des Kessels. Von diesem hintern Ende geht der Zug durch eine Reihe von Röhren, die jedoch nicht weniger als drei Zoll im Durchmesser haben und von Wasser umgeben sind, wiederum nach der vorderen Seite des Kessels zurück. Die Röhren und das sie umgebende Wasser sind von einem innern Mantel umgeben, der mit dem Feuerrohr im äußern Mantel ebenfalls durch Stehbolzen fest verbunden ist. Aus den Abbildungen ersieht man, daß dieser innere Mantel mit mehreren Röhren versehen ist, mittelst deren sein Inhalt mit demjenigen des äußern Kessels frei circuliren und sich austauschen kann. Gewöhnlich werden fünf solche Röhren angewandt, vier am oberen Theil und eine am Boden, außer der Verbindung in der Fronte. Dieß sichert eine vollständige und sehr lebhafte Circulation, während die Form des Ganzen so ist, daß die Röhren und ihr Mantel gegen ein zu heftiges Feuer geschützt sind. Die Ausdehnung der Röhren, die bei den Röhrenkesseln so viele Schwierigkeiten veranlaßt, ist hier so vollständig ausgeglichen, daß sie in der Praxis gar nicht in Betracht kommt. Kurz, die Barnhillkessel sind in jeder Beziehung zweckmäßig; Lecke zeigen sich selten, um sie aber rasch repariren zu können, muß der Kessel mit einer Thür versehen seyn, damit man leicht zu den Röhren gelangen kann.

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