Titel: | Zündhütchen mit Nadel, für Gewehre welche durch die Schwanzschraube geladen werden; von Hrn. Boche zu Paris. |
Fundstelle: | Band 134, Jahrgang 1854, Nr. CXX., S. 412 |
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CXX.
Zündhütchen mit Nadel, für Gewehre welche durch
die Schwanzschraube geladen werden; von Hrn. Boche zu
Paris.
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1854,
S. 111.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Boche's Zündhütchen mit Nadel.
Die Patronen zum Laben durch die Schwanzschraube sind bekanntlich im Innern und am
hintern Theile mit einem Zündhütchen versehen, welches in Berührung mit dem Pulver
steht. Die Oeffnung in diesem Zündhütchen entspricht einem Loch in der Scheibe von
Kartenpappe und in der Metallkapsel, welche das hintere Ende der Patrone bildet.
Durch dieses Loch führt man eine Nadel ein, deren Ende in das Zündhütchen tritt,
während das andere Ende vor der Patrone und selbst vor der Schwanzschraube des
Gewehres vortritt.
Indem nun der Hahn gegen das Ende der Nadel schlägt, treibt er diese in das
Knallpulver des Zündhütchens und veranlaßt die Detonation.
Es trifft sich häufig, daß ein Zündhütchen aus irgend einer Ursache versagt, und will
man es dann durch ein anderes ersetzen, so beschädigt man die Patrone und man muß
dann auch diese durch eine andere ersetzen.
Um diesem Uebelstand abzuhelfen, hat Hr. Boche Nadelzündhütchen erfunden, deren Einrichtung Fig. 14 bis 17
erläutern.
Fig. 14 ist
ein Längendurchschnitt einer Patrone, die mit dem neuen Zündhütchen versehen ist.
Fig. 15
ist ein horizontaler Durchschnitt derselben nach der Linie 1–2. Die Patrone
A ist an ihrem untern oder vielmehr hintern Theil,
wie gewöhnlich, mit einer Metallkapsel a versehen. Die
Scheibe von Pappe b, welche den Boden der Patrone
bildet, hat eine Oeffnung c, in welcher eine feste Nadel
d angebracht ist. Dieser Nadel gegenüber befindet
sich eine Oeffnung, durch welche das Zündhütchen eingeführt wird.
Letzteres ist in Fig. 16 und 17 nach einem größern
Maaßstabe dargestellt; es besteht aus einem Stückchen Kupferdraht e, welches seiner Länge nach eine schwache Vertiefung
hat, auf deren Boden sich Knallpulver i befindet.
Das Zündhütchen c wird in die Oeffnung der Patrone so
weit eingeführt, bis es über die Nadel d greift, während
das andere Ende der Kapsel aus der Schwanzschraube hervorragt.
Der Hahn schlägt alsdann auf dieses Zündhütchen, anstatt auf die Nadel oder den
Piston, und die hervorgebrachte Entzündung wird durch die Oeffnung c dem Pulver in der Patrone mitgetheilt. Versagt nun das
Zündhütchen, so ist es sehr leicht, es wegzunehmen und durch ein anderes zu
ersetzen, wie dieß bei den gewöhnlichen Percussionsgewehren geschieht.
Die Oeffnung c kann auch an der einen Seite der
Pappscheibe angebracht seyn, wodurch es möglich wird, das Zündhütchen kürzer zu
machen.