Titel: | Ueber Schützenbach's Verfahren zur Gewinnung des Rübensaftes ohne Pressen; vom Civilingenieur J. Oberndorfer. |
Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. XVII., S. 64 |
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XVII.
Ueber Schützenbach's
Verfahren zur Gewinnung des Rübensaftes ohne Pressen; vom Civilingenieur J. Oberndorfer.
Aus der Zeitschrift des österreichischen Ingenieur-Vereins, 1854, Nr. 17.
Ueber Schützenbach's Verfahren zur
Gewinnung des Rübensaftes ohne Pressen.
Der um die Zuckerfabrication so vielfach verdiente Hr. Schützenbach hat seit Kurzem wieder ein neues Verfahren eingeführt, nach
welchem der Saft der Rübe auf eine vollständigere, gewinnbringendere Art als nach
dem bisher üblichen Preßverfahren gewonnen wird.
Ich hatte Gelegenheit dieses eben genannte Verfahren während der vergangenen Campagne
1853–1854 in der Fabrik der HHrn. Wrede und Klamroth in Halberstadt, so wie in Glaugitz bei Hrn. Hunger, als auch zu Gröbzig bei Roth, Sohn und Comp. theils für sich, theils
neben dem noch bestehenden Preßverfahren in Anwendung zu sehen, und einige
Beobachtungen hierüber anzustellen, welche ich im Folgenden mittheilen werde.
Um über diese Art der Saftgewinnung einen erfolgreichen Schluß ziehen zu können, ist
es nöthig, die Construction des Schützenbach'schen
Auslauge-Apparates zu betrachten; so wie sich ein klares Bild über die
Fabrications-Methode selbst, als auch über die bei den verschiedenen
Operationen beobachteten Erscheinungen zu verschaffen.
Wir wollen mit der Beschreibung des genannten Apparates und der Operationen beginnen,
wie selbe in der Fabrik der Hrn. Wrede und Klamroth in Halberstadt ausgeführt wurden.
Genannte Fabrik verarbeitet täglich 860 Ctr. preuß. = 789,5 W. Centner Runkelrüben,
u. z. frühere Campagnen hindurch lediglich nach dem Preßverfahren, und seit 27.
September 1853 fast ausschließlich nach Schützenbach's
Auslauge-Verfahren.Als Folge verschiedener Abänderungen in der Construction des Apparates
selbst, so wie der Hülfsmaschinen, wurde in der Zwischenzeit nach dem
üblichen Preßverfahren gearbeitet.
Die Rübe hatte 2 bis 4 Pfunde im Gewichte, und gehört dem Geschlechte der
Halberstädter oder Magdeburger Rübe an, mit Rosa Anflug. Der reine Saft wog 8 bis
9,5° Baumé mit dem specifischen Gewichte von 1,0580 bis 1,0705.
Eine von Hrn. B. Corenwinder, Chemiker aus Lille, gemachte
Analyse ergab folgende Bestandtheile in 100 Theilen dieser Rübe:
Wasser
86,000
Zucker
7,500
Aschenbestandtheile
0,212
Kali
0,289
Chlornatrium
0,035
organische Stoffe
5,964
–––––––
100,000
Die Köpfe der Rüben werden im Putzlocale abgeschnitten und mit den Abfällen, welche 6
bis 8 Procent vom Rübenquantum betragen, der Oekonomie zugeführt.
Nachdem die so vorbereitete Rübe gewaschen und gewogen ist, kommt sie zur Reibe, wo
selbe zu einem fadenartigen, nicht so feinen Breie wie beim Preßverfahren, gerieben
wird.
Die beim Preßverfahren 900 bis 1000 Umdrehungen machende Reibe wurde auf 700 bis 800
Umdrehungen per Minute eingerichtet.
Von hier aus wird der Brei mittelst blecherner Kübel in die Gefäße der Batterie
(Auslaugegefäße) eingetragen.
Der eigentliche Sckützenbach'sche Apparat, die Batterie,
besteht aus zwölf stufenförmig neben einander
aufgestellten Gefäßen, von welchen stets acht im Betriebe
sind, die übrigen vier geleert, gereinigt und vorbereitet
werden.
Jedes folgende Gefäß steht mit seiner Sohle um 5'' niedriger als das vorhergehende,
so daß das letzte um 4' 7'' niedriger als das erste oberste, aufgestellt ist. In
dieser Fabrik mußten sie wegen Mangel an Raum unter einem rechten Winkel, je sechs Gefäße an einer Wand, aufgestellt werden, während
selbe in andern Fabriken in gerader Linie neben einander aufgestellt sind.
Diese Auslaug-Gefäße sind oben offene Cylinder aus Eisen von 3' 3'' Durmesser
und 2 1/2' Höhe.
Sie sind unter einander durch Rohre in Verbindung gesetzt, welche aus dem Boden des
einen Gefäßes aufsteigend bis nahe zu dem obern Rande des folgenden reichen und
mittelst Ventilen oder Schubern verschließbar sind.
Um das Mitabfließen der Rübenfaser mit dem ausgezogenen Safte zu hindern, ist
unmittelbar oder dem Boden der Gefäße eine Siebfläche von Messingdraht eingelegt,
die zwar dem Safte den Abfluß gestattet, die Faser jedoch zurückhält.
Das Reibsel würde aber sehr bald die Zwischenräume des Siebes der Art verstopfen, daß
ein Abfließen des Saftes nicht mehr möglich wäre, daher eine Bürste von Reißstroh in
rotirender Bewegung das Reibsel von dem Siebe abfegt.
Anfänglich war nur eine Bürste in der Richtung des
Durchmessers der Siebfläche angebracht; die Folge lehrte jedoch, daß zwei solche
unter einem rechten Winkel gegen einander gestellte Bürsten, besonders bei
reichlicherer Füllung der Gefäße, bessere Dienste leisten.
Das vollständige Ausziehen des Saftes aus der Faser ist nur durch die vollständigste
Berührung derselben mit der Auslaugeflüssigkeit möglich; daher muß die Bürste in den
Gefäßen in beständiger Bewegung erhalten werden, was durch eine einfache
Rührvorrichtung bezweckt wird.
Der Wasseraufguß geschieht von oben mittelst eines Rohres, welches, über der Batterie
befindlich, oberhalb jeden Gefäßes eine durch einen Hahn verschließbare
Ausfluß-Oeffnung hat.
Damit sich jedoch das auffließende kalte Wasser bei dem obersten Gefäße, oder bei den
tiefer stehenden Gefäßen der Batterie der übersteigende Saft möglichst gleichförmig
über die ganze Fläche vertheile und regenartig das Reibsel treffe, so ist ein
Siebdeckel aus Eisenblech aufgelegt, über welchem sich noch eine Bürstenvorrichtung
aus Reißstroh hinbewegt; diese letztere dient theils zur gleichmäßigeren Vertheilung
der Flüssigkeit über die Siebfläche, theils um ein Verstopfen der Sieblöcher zu
hindern.
Sowohl diese Bürste, als auch die Rührvorrichtung und die am Boden befindliche Bürste
sind an der verticalen Achse auslösbar befestiget, welche in der Mitte jeden Gefäßes
angebracht ist, und mittelst Kegelräder durch die Transmissions-Welle in
rotirende Bewegung versetzt wird.
Die Geschwindigkeit derselben liegt zwischen 12 bis 17 Umdrehungen in der Minute.
Durch eine auslösbare Kuppelung kann die Bewegung eingestellt werden, welches nach
Beendigung der jedesmaligen Auslaugung des Inhaltes eines Kübels der Fall ist, um
denselben reinigen zu können.
Die Arbeit ist bei diesem Verfahren eine continuirliche, wie aus der Betrachtung
eines Arbeitsabschnittes ersichtlich wird:
Die Batterie sey in voller Thätigkeit, die Gefäße von Nr. 5 bis 12 seyen mit
Rübenbrei gefüllt und das Wasser habe bereits Nr. 5 passirt, sey nach 4 bis 5
Minuten auf Nr. 6 übergestiegen, von hier aus gleichfalls nach derselben Zeit auf
Nr. 7 u.s.w. bis endlich in Nr. 12, von welchem Gefäße man den aus dem Reibsel
gezogenen, mit Wasser verdünnten Saft nach Verlauf von 5 Minuten in die Reservoirs
abfließen läßt, um ihn weiter zu verarbeiten.
Das Gefäß 4, so wie 3, 2 und 1 werden während dieser Zeit geleert und zum Eintragen
des Reibsels vorgerichtet. Mit Einstellung dieser in die Wirksamkeit werden die
folgenden von 5 bis 8 aus der Thätigkeit gebracht; und nach Einstellung dieser die
letzten vier, und so ununterbrochen fort.
Es stehen sohin stets 8 Gefäße der Batterie in Thätigkeit, wobei die Verbindung des
12ten mit dem ersten Gefäße durch eine Saftpumpe bewerkstelliget wird. Die Erfahrung
hat gelehrt, daß 8 Gefäße zur Auslaugung des Saftes hinreichen und die 4 übrigen zur
Vorbereitung dienen können.
Der übersteigende Saft nimmt bei jedem folgenden Gefäße an Zuckergehalt zu, wie
nachstehende Versuchstabellen ersichtlich machen:
Eine Saftprobe von
Nr. 5 zeigte
0,40 Grade Baumé.
„
„
„
„
6 „
0,90
„
„
„
„
„
„
7 „
1,00
„
„
„
„
„
„
8 „
1,30
„
„
„
„
„
„
9 „
1,70
„
„
„
„
„
„ 10
„
4,90
„
„
„
„
„
„ 11
„
5,50
„
„
„
„
„
„ 12
„
6,40
„
„
Eine zweite Versuchsreihe gab:
Saft in Nr.
1
0,9° B.
„ „
„ 2
1,1 „
„
„ „ 3
1,2 „
„
„ „ 4
2,0 „
„
„ „ 5
2,2 „
„
„ „ 6
3,3 „
„
„ „ 7
4,0 „
„
„ „ 8
5,0 „
Der Saft fließt durchschnittlich mit einem Gehalte von 6,5° B. von dem letzten
Gefäße ab.
Ein Gefäß hält circa 3 preuß. Centner = 251,4 W. Pfunde
bis 275 W. Pfunde Füllung, von welcher nahe zu 5 Proc. Faser nach der Auslaugung
zurückbleiben, in welchen der Saft durch Wasser ersetzt seyn soll, wenn mit der
nöthigen Aufmerksamkeit gearbeitet wurde.
Da der reine Saft der Rübe 8,57° B. wog und mit 6,5° B. zur Scheidung
kam, so war er mit 8,57 weniger 6,5 oder 0,07, d. i. beiläufig mit 30 Procent Wasser
gegen das ursprüngliche Saftgewicht verdünnt; was, wenn 94 Proc. Saft aus der Rübe
gewonnen werden,Laut dem Commissions-Berichte über das neue Schützenbach'sche Verfahren für die Gewinnung des Rübensaftes ohne
Pressen. auf das Rübenquantum reducirt 28 Proc. beträgt.
Nach dem bisher in dieser Fabrik üblichen Preßverfahren gelangte der durch Pressen
und Dämpfen der Preßkuchen gewonnene Saft mit 3,14 Proc. Wasserzusatz vom
Lastgewichts zur Scheidung, während der mit Wasser-Auflauf auf die Reibe und
nachheriges Eintauchen der Kuchen bei der Pressung gewonnene Saft 27 Procent
Verdünnung zeigte, wo hingegen er in Schützenbach's
Apparat mit 30 Proc. des Saftgewichtes verdünnt war.
Die Menge des mehr zu verdampfenden Wassers bei diesem Apparate stellt sich auf 30
weniger 3,14 gleich 26,86 Proc.; sohin bei 94 Proc. Saftausbeute aus 100 Centner
Rüben müssen 25,85 Proc. Wasser mehr verdampft werden im Vergleiche zum älteren
Verfahren des durch Dämpfen der Kuchen gewonnenen Saftes. Dieses Mehr verschwindet,
wenn mit Wasseraufguß auf die Reibe und Eintauchen der Kuchen gearbeitet wird, wie
weiter unten erwähnt.
Bei der früheren Einrichtung hatte man 10 Pressen im Betriebe, während jetzt nur 3
benöthigt werden.
Das ausgelaugte Reibsel wird aus dem Gefäße in das neben befindliche Preßlocale
gebracht und, um selbes zur Fütterung tauglicher und leichter aufbewahrbar zu
machen, in Tüchern eingeschlagen, gepreßt. Das Pressen geht schnell vor sich, und
drei Pressen sind hinreichend um das von 790 Centner Rüben erhaltene ausgelaugte
Reibsel zu pressen.
Jede Pressung ist mit 21 bis 24 Kuchen belegt, die eine größere Dicke haben, als dieß
bei der Saftgewinnung nach dem Preßverfahren ohne Nachtheil noch erlaubt ist. Das
Aufpacken, die Pressung selbst und das Abheben der Kuchen dauert 12 bis 15
Minuten.
Das von den Pressen abfließende Wasser zeigte noch 0,16 Procent Zuckergehalt und
1,002 Dichte. Die abgepreßten Kuchen enthielten 69 bis 72 Procent Wasser.
An wässerigen Rückständen wurden im Mittel 25 Procent des verarbeiteten
Rübengewichtes gewonnen.
In der Rübenfaser bleibt jedenfalls noch ein kaum wahrnehmbarer Antheil von Zucker,
der eben nur hinreicht, dieselben in eine schwache, weinige Gährung zu versetzen,
und sie zu Viehfutter noch geeigneter zu machen.
Es ist sehr einleuchtend, daß der Arbeiter dem Fabrikherrn durch das frühzeitige
Ablassen von Flüssigkeit aus den Gefäßen großen Schaden zufügen kann, sobald diese
noch zuckerhaltig ist, wie es bei Anwendung minder empfindlicher Aräometer geschehen
kann, wenn sie keinen deutlich erkennbaren Unterschied zwischen dem auflaufenden
Wasser und diesem abzulassenden anzugeben vermögen, wodurch die Vortheile dieses
Verfahrens herabgesetzt und selbst auch gänzlich aufgehoben werden können.
Denn, wenn die Flüssigkeit des letzten Kübels mit genauen Waagen 0,1° B.
nachweiset, und abgelassen würde, was doch bei minder genauen Instrumenten keine
große Unachtsamkeit erfordert, so erwächst dem Fabrikherrn ein Verlust von circa 0,3 Proc. Füllmasse.
Der ausgelaugte Saft fließt aus dem Gefäße in ein Reservoir, von wo aus er mittelst
eines Monte-jus zur Scheidepfanne getrieben wird,
welche im anstoßenden Locale erhöht aufgestellt ist. Zur Scheidung der Säfte sind
vier Pfannen aufgestellt, deren jede 1100 preuß. Quart oder 40 Kubikfuß Saft faßt,
und 36 solcher Pfannen binnen 24 Stunden geklärt werden. Sonach für jede Pfanne
beiläufig 22 Centner Rüben.
Die Menge der in die Scheidefessel mitgerissenen Rübenfaser ist viel geringer, als
dieß beim Preßverfahren häufig der Fall war.
Die Kalkmenge, welche zur Defecation verwendet wurde, beträgt circa 0,5 Procent der Rübenquantität. Die Scheidung geht eben so schnell
und vollkommen vor sich, wie bei den durch das Preßverfahren gewonnenen Säften. Der
dabei abgeschiedene Schaum wird zwischen Weidenhorden in Säcken, mittelst
Schraubenpressen, gepreßt und eine Analyse gab in 100 Theilen gepreßten frischen
Schaums:
Wasser
52,70
organische
Substanzen
12,96, dabei 0,596 Stickstoff
Zucker
3,50
phosphorsaurer Kalk
4,77
Kalk
26,07 Theile.
Der geschiedene Saft hat eine Dichte von 1,039 oder zwischen 5° bis 6°
B. und 8,5 Proc. Zuckergehalt.
Derselbe fließt nun über kleine Vorfilter, die mit Thierkohle gefüllt sind, in die
Abdampfpfannen, wo er auf 10° B., 1,074 Dichte abgedampft wird.
Nach dieser ersten Abdampfung gelangt derselbe auf die Knochenkohlenfilter, und von
hier aus in die Nachverdampfpfannen, wo derselbe auf 20° B., 1,160
specifisches Gewicht, eingedampft wird.
Das Abdampfen der nach Schützenbach's System gewonnenen
Säfte geht sehr gut von statten.
Nach dieser zweiten Verdampfung werden sie einer nochmaligen Filtration unterzogen,
worauf sie im Vacuum zu Rohzucker verkocht werden. Die Säfte wurden in
Krystallisationskasten gefüllt, und lieferten schöne, helle und schwere Zucker.
Es wurden in der Fabrik der HHrn. Wrede und Klamroth vergleichsweise Versuche angestellt, sowohl nach
dem älteren Preßverfahren mit Wasseraufguß auf die Reibe und Eintauchen der
Preßkuchen, als auch nach dem neuen Schützenbach'schen
Systeme, welche folgende Resultate gaben: Nach dem Preßverfahren wurde an Füllmasse
10,409 Procent vom Rübenquantum gewonnen. Mit Schützenbach's Auslauge-Batterie 12,091 Procent.
Bei ersterem war der Verbrauch an Steinkohle 3,93 Tonnen für 100 Centner Rüben und
18,77 Tonnen Braunkohle.
Bei letzterer nur 2,75 Tonnen Steinkohle und 15,94 Tonnen Braunkohle für 100 Centner
verarbeiteter Rüben.
An Thierkohle wurde auf 1 Centner Füllmasse bei dem Preßverfahren 1,57 Centner, und
nach Schüßenbach's Methode nur 1,42 Centner verwendet. Es
stellt sich daher die Ausbeute an Füllmasse bei dem
Schützenbach'schen Auslauge-Systeme um
12,091 weniger 10,409, d. i. um 1,682 Procent höher als beim obenerwähnten
Preßverfahren.
Nach früherer Angabe führt eine zu geringe Empfindlichkeit der Instrumente sowohl,
als auch Unachtsamkeit bei den Operationen sehr leicht einen Verlust bis zu 0,3
Procent herbei, wodurch die Ausbeute an Füllmasse von 1,682 sich auf 1,38 Proc.
reduciren würde.
Berücksichtiget man, das Erträgniß einer ganzen Campagne vor Augen habend, noch die
stets stattfindende Verminderung der Ausbeute gegen das Ende; so kann der Gewinn an
Füllmasse nach Schützenbach's Arbeits-System im
Vergleich zur Ausbeute durch das Preßverfahren auf 1 1/3 Procent angenommen
werden.
Der Brennmaterial-Verbrauch ist wohl im Vergleich zu demjenigen, wenn mit
Dämpfen gearbeitet wird, ein größerer, wie aus dem oben erwähnten mehr zu
verdampfenden Wasserquantum hervorgeht; jedoch gegen das Preßverfahren mit Aufguß
auf die Reibe und Eintauchen der Kuchen vermindert er sich wesentlich.
Der geringere Verbrauch von Thierkohle zur Klärung der Macerationssäfte hatte auf
diese durchaus keinen nachtheiligen Einfluß, die Nachproducte derselben waren von
lichterer Farbe, als die nach dem Preßverfahren gewonnenen. Diese Ersparniß an
Thierkohle stellte sich bei diesen Versuchsarbeiten auf 0,15 für jeden Centner der
Füllmasse heraus.
Bei Einführung dieses Systemes stellte sich auch eine Ersparniß an Arbeitskräften
heraus, indem dadurch in dieser Fabrik 6 Preßarbeiter und 3 Sackwäscher entbehrlich
wurden.
Ebenso ist der Verbrauch an Preßblechen und Tüchern um ein Bedeutendes geringer.
Statt 10 Pressen sind jetzt nur drei im Gebrauche, daher eine Minderausgabe für
Reparatur an Preßcylindern, Liederungen und Kolben; deßgleichen wird auch an
Maschinenkraft gewonnen.
Da zum Betriebe des beschriebenen Apparates sowohl, als für die Saft- und
Wasserpumpe nebst einem Monte-jus nur drei
Pferdekräfte erforderlich sind, bei den Pressen aber sieben erübrigt werden; so
bleiben bei Anwendung des Schützenbach'schen
Auslauge-Apparates noch immer vier Pferdekräfte als Gewinn.
Der Verbrauch von Wasser ist jedenfals nicht unbedeutend, indem circa das Doppelte des verarbeiteten Rübengewichtes
benöthiget wird; wovon 1/6 mit dem Safte übergeht und zu verdampfen ist, während 5/6
abfließen, die zwar theilweise wieder zu verschiedenen Operationen bei der
Fabrication selbst zu benützen sind.
Die Aufbewahrung und den Futterwerth der gewonnenen Rückstände anbelangend, haben die
HHrn. Wrede und Klamroth
Versuche angestellt, selbe theils frisch zu verfüttern, theils einzumiethen.
Eine Miethe wurde nach zwei Monaten geöffnet und die Rückstände fanden sich, noch gut
erhalten, in weiniger Gährung begriffen.
Die genannten Herren versuchten ferner die Rückstände in gemauerte Miethen, welche
40' lang, an der Sohle 7', aber an der obern Fläche 9' breit und 7' tief waren,
schichtenweise einzutragen und ließen auf die oberste Lage eine 2' hohe
Erdaufschüttung geben, um sie für längere Zeit aufzubewahren.
Jedenfalls ist gewiß, daß Träber, welche nicht verfüttert werden, sondern zur
Aufbewahrung bestimmt sind, trockener gepreßt seyn müssen als solche, die frisch
verfüttert werden.
Die Rübenzuckerfabrik des Hrn. Hunger in Glaugitz verarbeitete gleichzeitig mit einem Schützenbach'schen Auslauge-Apparate und nach dem
Preßverfahren täglich 1600 Centner Rüben; deßgleichen die Fabrik der HHrn. Roth, Sohn und Comp. in
Gröbzig täglich 700 Centner Rüben auf sechs Pressen, und 700 Centner auf dem neuen
Apparate in der vergangenen Campagne. Es war ferner ein Apparat in
Ober-Suchau bei Hrn. Grafen v. Larisch, und seit
Anfang März 1854 auch in Szent-Miklos bei Hrn. Baron v. Sina mit dem besten Erfolge in Anwendung gebracht, welche in der
landesbefugten Maschinenfabrik des Hrn. J. D. Schmid in
Wien erbaut waren.