Titel: Ueber einen neuen Druck-Indicator für Dampfmaschinen von Hrn. Clair; Bericht des k. General-Bergwerks-Inspectors Combes zu Paris.
Fundstelle: Band 135, Jahrgang 1855, Nr. LIV., S. 246
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LIV. Ueber einen neuen Druck-Indicator für Dampfmaschinen von Hrn. Clair; Bericht des k. General-Bergwerks-Inspectors Combes zu Paris. Aus dem Bulletin de la Société d'Encouragement, Decbr. 1854, S. 713. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Combes, über einen Druck-Indicator für Dampfmaschinen. Watt benannte Indicator einen Apparat, welcher zur Bestimmung des Drucks dient, den der Dampf auf eine von den Flächen des Kolbens einer Dampfmaschine ausübt, welcher Druck den successiven Stellungen entspricht, die der Kolben in der vollständigen Periode seiner wiederkehrend geradlinigen Bewegung hat. Der Watt'sche Indicator, so wie ihn Tredgold in der ersten Auflage seines Werkes über Dampfmaschinen beschrieb, besteht aus einem kleinen metallenen, calibrirten Cylinder, welcher mittelst eines Ansatzes, der mit Schraubengewinden versehen ist, mit einer Oeffnung in dem einen der Deckel des Maschinencylinders in Verbindung gebracht wird. Mittelst eines Hahns kann die Verbindung zwischen der Maschine und dem Indicator-Cylinder nach Belieben unterbrochen werden; letzterer enthält einen Kolben, welcher mit dem einen Ende einer schneckenförmig gewundenen Feder verbunden ist; das andere Ende dieser Feder ist an dem Deckel eines cylindrischen Raumes befestigt, welcher sich über dem calibrirten Cylinder befindet und der Springfeder als Gehäuse dient. Ein an der Kolbenstange befestigter Griffel folgt allen Bewegungen derselben. Wenn man nun annimmt, daß die Verlängerungen und Verkürzungen der Springfeder den ausdehnenden und zusammenpressenden Kräften proportional sind, wodurch sie bewirkt werden, was innerhalb gewisser Gränzen wirklich der Fall ist, so wird die Stellung des Griffels in jedem Augenblick den positiven oder negativen Ueberschuß des Dampfdrucks angeben, welcher gegen die untere Fläche des Indicatorkolbens nach Abzug des gegen dessen andere Fläche wirkenden atmosphärischen Drucks ausgeübt wirkt. Wenn man daher die Kolbenfläche des Indicators genau mißt und durch directe Versuche die Verlängerung oder die Verkürzung bestimmt, welche die Springfeder bei jedem Kilogramm Belastung erleidet, so kann man einen Maaßstab herstellen, dessen Nullpunkt derjenigen Stellung des Schreibgriffels entspricht, wobei sich die Feder in ihrem natürlichen Zustande befindet, und dessen gleiche Theilungen über und unter dem Nullpunkt den jedesmaligen Ueberschuß des Dampfdrucks welcher auf den Kolben nach Abzug des äußeren atmosphärischen Drucks wirkt, und den jedesmaligen Ueberschuß des atmosphärischen Drucks über den Dampfdruck in Zehnteln einer Atmosphäre (oder in Zehntels-Kilogrammen per Quadratcentimeter) angeben. Um die graphische Darstellung aller Stellungen des Griffels zu erhalten, welche den Stellungen des Kolbens der Dampfmaschine bei einem vollständigen doppelten Kolbenlauf entsprechen, ließ Watt vor der Bleifederspitze einen Streifen Papier sich bewegen, der auf einen viereckigen Rahmen geleimt war; diese Papiertafel wurde einerseits von einer Schnur gezogen, welche über eine Rolle lief und mit dem Ende der Kolbenstange oder mit einem Punkt des Balanciers der Maschine verbunden war, andererseits durch ein Gegengewicht, welches an einer ebenfalls über eine Rolle laufenden Schnur hing. Der Papierstreifen machte daher eine Bewegung, welche derjenigen des Kolbens gleich oder proportional war, nach der einen oder der entgegengesetzten Seite hin, je nachdem sich der Kolben dem Boden des Cylinders, an welchem der Indicator angebracht war, näherte, oder von demselben entfernte. Die Bleifederspitze zeichnete daher auf diesem Streifen bei einem doppelten Kolbenlauf eine geschlossene Curve, deren positive oder negative Ordinaten, von der Nulllinie (Nullspannung der Feder), der sogenannten atmosphärischen Linie ausgehend, das Maaß der Pressungen sind, welche auf den Kolben, nach Abzug des atmosphärischen Drucks, ausgeübt wurden. Nimmt man nun an, daß die Pressungen auf beide Seiten des Kolbens in derselben Ordnung auf einander folgen, so wird der Flächeninhalt der Curve, multiplicirt mit einem Coefficienten, welcher von dem Kolbenquerschnitt und von den verhältnißmäßigen Maaßstäben der Abscissen und Ordinaten abhängt, die bei einem einfachen Zuge dem Kolben mitgetheilte Kraft angeben. Aus der Form der Curve ist auch die jedesmalige Dampfvertheilung in der Maschine ersichtlich. Da der Watt'sche Indicator schwierig anzubringen war, so verbreitete sich seine Benutzung in den Maschinenbauwerkstätten nicht, und er blieb daher vielen Constructeuren und Dampfmaschinenbesitzern lange Zeit unbekannt. Im Jahre 1831 machte Macnaught zu Glasgow das Instrument tragbar und richtete es bequemer ein, indem er den Papierstreifen, welcher den Bleifederstrich aufnimmt, auf den Umfang eines Cylinders wickelte, welcher sich um seine Achse dreht; diese ist parallel mit der Achse des ausgebohrten Indicator-Cylinders und ruht auf einem, an dem letztem angebrachten Support. Am Fuß des Cylinders, welcher das Papier trägt, brachte er eine Spiralfeder an, deren eines Ende mit der festen Achse und das andere mit der innern cylindrischen Wand verbunden war. Den äußern Umfang des Cylinders versah er mit einer Kehle nach Art einer Rolle, und wickelte eine Schnur darauf, welche über eine kleine Frictionsrolle laufend, für den Versuch an einem geeigneten Punkt auf einem der eisernen Stäbe befestigt werden muß, die in einem Kreisbogen einen der Scheitel des Parallelogrammes zur Geradführung der Kolbenstange zurückhalten. Wenn der Maschinenkolben sich dem Boden des Cylinders nähert, an welchem der Indicator angebracht ist, so wird der das Papier tragende Cylinder von der Schnur gezogen und dreht sich um seine Achse; bei der Bewegung des Kolbens in entgegengesetzter Richtung wird dieser Cylinder durch die Wirkung der Spiralfeder wieder zurückgeführt. Die Griffel- oder Bleifederspitze, welche mit dem Indicatorkolben verbunden ist, wird bis auf das bewegliche Papier gestellt und zieht auf demselben eine geschlossene Curve. Wenn nun das Papier nach dem Versuch weggenommen und als ebene Fläche aufgerollt wird, so ist der Flächeninhalt dieser Curve ziemlich proportional der Kraft welche der Dampf bei einem einfachen Zuge auf den Kolben ausübte. Bei dem Macnaught'schen Indicator wird der Kolbenzug der Maschine durch eine Länge von höchstens 1 Decimeter (4 Zoll) dargestellt, weil diese Länge stets geringer seyn muß als diejenige welche der das Papier tragende Cylinder, welcher nur etwas weniger als eine ganze Umdrehung um seine Achse machen darf, auf seiner Peripherie entwickelt. Da die Schnur jedoch nicht mit einem Punkte der Kolbenstange der Maschine verbunden ist, so sind die Abscissen der Curve den von diesem Kolben durchlaufenen Räumen nicht genau proportional. Alle bis jetzt in Frankreich angewendeten Indicatoren sind nur Abänderungen des Macnaught'schen, welcher zuerst in den Annales des Mines, Jahrgang 1839, Bd. XVI S. 519 (polytechn. Journal Bd. XCI S. 258) beschrieben worden ist. Bei dem Indicator von Martin und Raymonden, welcher im Bulletin de la Société d'Encouragement, Jahrgang 1843, S. 533 (polytechn. Journal Bd. LXXXVII S. 1) beschrieben ist, wird die Bewegung des das Papier tragenden Cylinders von einer Schnur bewirkt, die sich um einen kleinen Cylinder wickelt, der einem Rade von größerm Durchmesser als Achse dient und um welchen man die Schnur schlägt, die man unmittelbar mit der Kolbenstange der Maschine verbindet. Bei dieser Anordnung muß die kreisförmige Bewegung des Papiers, wenn man die Verlängerungen und Verkürzungen der Schnüre unberücksichtigt läßt, genau den Räumen proportional seyn, welche von dem Maschinenkolben durchlaufen werden. Bei dem Indicator des Hrn. Paul Garnier, beschrieben im Bulletin de la Société d'Encouragement, Jahrgang 1846 S. 479 (polytechn. Journal Bd. CIII S. 1) ist der Querschnitt des ausgebohrten Cylinders größer als bei dem Instrument der HHrn. Martin und Reymondon. Ein zweiter Cylinder, neben demjenigen befindlich, auf den sich die Spitze des Griffels stützt, trägt einen Papierstreifen, von welchem man mittelst einer eigenthümlichen Anordnung die successiven Theile auf den ersten Cylinder übertragen kann, so daß man im Stande ist auf demselben Streifen mehrere geschlossene Curven zu verzeichnen, die durch einen kleinen Zwischenraum von einander getrennt sind, daher man das Papier nicht bei jedem Versuch auszuwechseln braucht. Der nun zu besprechende Indicator des Hrn. Clair zeichnet sich durch neue und sinnreiche Einrichtungen aus, welche wichtige Verbesserungen bilden. Man kann mittelst dieses Instruments auf einem langen Papierstreifen, welcher um einen Cylinder gewickelt ist, nach Belieben geschlossene Curven verzeichnen, von denen jede einem ganzen Spiel des Dampfmaschinenkolbens entspricht, oder eine ununterbrochene Curve, die einer großen Anzahl von successiven Kolbenspielen entspricht. Auch hier ist es eine an ihrem einen Ende mit einem Punkt der Kolbenstange der Maschine verbundene Schnur, welche einer Rolle und ihrer Achse eine abwechselnde drehende Bewegung ertheilt. Hr. Clair hat früher die Bewegung der Rollenachse auf die Cylinder, auf denen sich das Papier entwickelt und aufwickelt, mittelst einer doppelten Schnur übertragen; nun geschieht es aber häufig, daß diese Schnüre, welche sich um eine Achse von sehr kleinem Durchmesser legen und sich an den Rändern der metallenen Theile (in dem kleinen Zwischenraum dieser Achse und der Kehle der Rolle am unteren Ende des Cylinders, welcher das Papier trägt) reiben, während des Versuchs zerreißen. Man muß alsdann das ganze Instrument aus einander nehmen, um die zerrissene Schnur wieder anzuknüpfen oder durch eine neue zu ersetzen – eine langdauernde und für jeden Experimentator, der nicht sehr gewandt und mit der Construction des Instruments genau bekannt ist, überdieß schwierige Arbeit. Hr. Clair hat dann diesem Nachtheil dadurch abgeholfen, daß er die Schnüre durch ein System von Schrauben ersetzt, deren Gänge in die Zähne von Rädern treten, welche auf den Achsen des einen Cylinders angebracht sind. Um eine ununterbrochene Curve zu erhalten, die einer Reihe auf einander folgender Spiele des Dampfmaschinenkolbens entspricht, muß die wiederkehrend kreisförmige Bewegung, welche einer Rolle und ihrer Achse ertheilt wurde, den drei Cylindern über welche der Papierstreifen geht, eine ununterbrochene kreisförmige Bewegung ertheilen, mit möglichster Vermeidung jedes Zeitverlusts. Hr. Clair erlangt dieses Resultat durch folgende Anordnungen: die Achse der Rolle, welche die wiederkehrend rotirende Bewegung erhält, ist auf einem kleinen Theil ihrer Länge mit zwei Schraubengewinden, von gleicher Steigung, aber von entgegengesetzter Richtung versehen, welche sich folglich gegenseitig und so durchschneiden, daß sie das Ansehen von Spitzen haben, deren Basen auf der Entwickelung der cylindrischen Oberfläche des Kerns Parallelogramme wären, welche die doppelte Steigung einer jeden Schraube auf der Basis des Cylinders zum spitzen Winkel haben. Diese Rauhigkeiten oder Spitzen greifen in Zähne, mit entgegengesetzten Neigungen, die sich auf der Peripherie zweier Räder befinden, welche sich um eine gemeinschaftliche, auf derjenigen der Schrauben senkrecht stehende Achse drehen. Da die beiden Räder um ihre gemeinschaftliche Achse lose laufen, so werden sie zugleich durch die beiden Schrauben bewegt, oder vielmehr durch die Spitzen, welche mit einer Fläche gegen die Zähne des einen Rades und mit der anliegenden Fläche gegen die Zähne des andern treten, so daß sie bei einer Drehung der Achse der doppelten Schraube, gleiche Drehungen um ihre Achse, jedoch in umgekehrter Richtung, erlangen. Will man, daß sich diese Achse oder Welle stets in derselben Richtung dreht, z.B. von rechts nach links, so muß sie nothwendig in die Bewegung desjenigen Rades gezogen werden, welches sich von rechts nach links dreht, und hingegen nie in die Bewegung desjenigen, welche sich in entgegengesetzter Richtung dreht. Zu dem Ende ist die Welle mit zwei vierstrahligen Sternen versehen, von denen der eine in der Ebene des obern und der andere in derjenigen des untern Zahnrades liegt, und zwar im Innern dieser Räder welche trommelartig sind. Die Strahlen eines jeden Sterns sind durch Anhänge verlängert, welche um einen Stift beweglich sind, der sie mit den fixen Strahlen verbindet, und die Enden dieser Ansäße treten gegen die innern cylindrischen Oberflächen der Räder oder vielmehr Radtrommeln. Der innere Halbmesser dieser Trommeln ist etwas kleiner als die Länge der Strahlen der Sterne, von dem Mittelpunkte an, plus der Länge der Anhänge welche sie verlängern, daher die Anhänge einen sehr stumpfen Winkel mit den Radien machen. Da nun diese stumpfen Winkel gleiche Richtung in beiden Systemen haben, so wird offenbar die Achse stets von der Drehung desjenigen der beiden Räder mitgeführt, welches durch seine Reibung auf den Enden der Anhänge diese Winkel zu vergrößern sucht, und dagegen niemals durch dasjenige der beiden Räder, welches sie zu verkleinern sucht. Da die Anhänge immer auf die innere Oberfläche der Räder drücken, gegen welche sie nöthigenfalls durch leichte Federn gedrängt werden könnten, so kann diese doppelte Sperrung beim Umkehren der Drehungsrichtung der beiden Räder nur sehr geringe Zeitverluste veranlassen; dieß ist auch bei dem Clair'schen Apparat der Fall. Es genügt daher, einen der das Papier tragenden Cylinder, denjenigen auf welchem der bewegliche Griffel schreibt, mit der gemeinschaftlichen Achse oder Welle der beiden Räder mittelst einer Druckschraube zu verbinden, um eine ununterbrochen rotirende Bewegung dieses Cylinders zu erlangen, welcher die beiden anderen mit sich führt. Will man eine geschlossene Curve erhalten, so löst man die erwähnte Druckschraube; der auf der Achse angebrachte Cylinder, welcher stets eine ununterbrochen rotirende Bewegung erhält, wird dann frei und nimmt nicht mehr an der Bewegung Theil. Zu gleicher Zeit stellt man, mittelst einer Druckschraube ein Zahnrad fest, welches auf der Welle eines andern Cylinders sitzt und das durch eine einfache Schraube bewegt wird, die sich an einem andern Theil der Rollenwelle befindet, um welche die mit dem Maschinenkolben verbundene Schnur läuft. Die alsdann an der wiederkehrend rotirenden Bewegung des Zahnrades theilnehmende Welle überträgt diese Bewegung auf den mit ihr verbundenen Cylinder, welcher die beiden andern mit sich führt, wenn die Bewegung in der geeigneten Richtung erfolgt, so daß der Papierstreifen sich um ihn wickelt. Bei der rückgängigen Bewegung wird der Papierstreifen durch eine Spiralfeder gespannt erhalten, welche man mittelst einer Druckschraube mit der Achse des dritten Cylinders, um den sich alsdann der Streifen wickelt, verbunden erhält. Diese und andere Einzelheiten werden durch die Abbildungen verständlicher werden. Sehr häufig trifft es sich, daß das Spiel des metallenen Kolbens in dem ausgebohrten Cylinder der Indicatoren, welches bei gewöhnlicher Temperatur sehr frei und sanft ist, schwierig wird, nachdem der Cylinder durch Dampf erhißt wurde. Dieß rührt großentheils von den ungleichen Ausdehnungen des Kolbens und des Cylinders her, welche nicht genau dieselbe Temperatur haben. Um diesem Umstand zu begegnen, umgibt Hr. Clair den ausgebohrten Cylinder mit einem andern metallenen Cylinder; der Dampf strömt nun zu gleicher Zeit in das Innere des ausgebohrten Cylinders und in den ringförmigen Raum zwischen beiden, wodurch man eine fast ganz gleiche Temperatur der wirksamen Theile des Apparats erlangt. An dem Ansaß des Apparats, womit letzterer auf den Boden des Cylinders geschraubt ist, befindet sich ein Hahn, der mit einem kleinen Canal durchbohrt ist, dessen Achse rechtwinklich auf derjenigen der Oeffnung steht, welche die Verbindung zwischen dem Maschinen- und dem Indicator-Cylinder herstellt. Ist diese Verbindung unterbrochen, so verbindet dieser kleine Canal den Indicator-Cylinder mit der äußern Atmosphäre durch eine entsprechende Oeffnung, welche an der Seite des Hahngehäuses angebracht ist. Mittelst dieser Einrichtung reinigt man das Instrument von dem Wasser, welches von dem verdichteten Dampf herrührt, und versichert sich, daß beide Seiten des Kolbens in gleicher Weise dem atmosphärischen Druck ausgesetzt sind. Man hat wiederholte Versuche gemacht um an dem Druck-Indicator einen Zählapparat (totalisateur) anzubringen, welcher die auf den Kolben einer Maschine während eines mehrere Stunden langen Betriebes ausgeübte Triebkraft angibt. Der verstorbene Lapointe hatte ein derartiges Instrument verfertigt, welches ich selbst bei einer von den Dampfmaschinen der atmosphärischen Eisenbahn von St. Germain versucht habe; der Zählapparat wirkte recht gut, wenn die Maschine sehr langsam ging, sein Spiel kam aber durch die Erschütterungen in Unordnung, sobald die Maschine normalmäßig betrieben wurde. Gewiß ist es wenigstens sehr schwer, mit den totalisirenden Zählapparaten, welche nach den bisher befolgten Principien construirt sind, sichere Angaben zu erlangen; auch müßte man sie stets durch Spannungscurven des Dampfes, die von Zeit zu Zeit von der Maschine selbst aufgenommen werden, controliren. Ein einfacher Zähler, welcher die Anzahl der Umgänge der Maschine während mehrerer Stunden registrirt und ein Indicator, mittelst dessen man von Zeit zu Zeit, entweder einige geschlossene Curven oder eine ununterbrochene Curve, welche drei oder vier auf einander folgenden Kolbenspielen entspricht, aufnimmt, genügen, um mit aller wünschenswerthen Genauigkeit die Umstände des Spiels einer Dampfmaschine und die auf den Kolben in einer gegebenen Zeit übertragene Gesammtarbeit zu erfahren. Der Ausschuß für mechanische Künste erkennt daher an, daß Hr. Clair (zu Paris, rue du Cherche-Midi no. 93) die bekannten Indicatoren durch sinnreiche und neue Einrichtungen wesentlich verbessert hat, so daß man mit seinem Instrument die variabeln Spannungen des Dampfes oder jeder andern elastischen Flüssigkeit, welche zum Betriebe von Dampf- oder Luftmaschinen benutzt wird, bestimmen kann. Beschreibung des neuen dynamometrischen Indicators. Fig. 6 vordere Ansicht des Indicators, dessen unterer Theil als weggeschnitten gedacht ist, um den Kolben und den Pumpenkörper darzustellen. Fig. 7 horizontaler Durchschnitt des Apparats nach der Linie AB, Fig. 6. Fig. 8 anderer horizontaler Durchschnitt nach der Linie CD, Fig. 6. Fig. 9 senkrechter Durchschnitt des Cylinders I¹. Fig. 10 die Schraube ohne Ende mit zwei sich durchkreuzenden Gewinden, und die Räder mit schiefen Zähnen, in welche sie eingreift, besonders dargestellt. Fig. 11 und 12 Röhre mit Bleistift zum Verzeichnen der Curve auf dem Papier, im Aufriß und im Durchschnitt nach der Achse. Gleiche Buchstaben bezeichnen in allen Figuren gleiche Gegenstände. A Cylinder, welcher den Indicator umgibt. B Kolbenstange. C hohler Metallkolben. D Pumpenkörper. E mit einem Hahn versehenes Röhrenstück, welches auf den Deckel des Dampfmaschinen-Cylinders geschraubt wird und das ganze Instrument mittelst einer Schraubenverbindung trägt. F Springfeder, welche in einem über dem Cylinder A befindlichen Cylinder eingeschlossen ist. Diese mit punktirten Linien bezeichnete Feder ist mit ihrem obern Ende an dem Deckel G, und unten an einem Ring befestigt, der in eine auf der Kolbenstange B befestigte Röhre geschraubt worden. H Hahn mit doppeltem Wege, um den Raum unter dem Kolben C mit dem Innern des Dampfcylinders in Verbindung setzen zu können, damit der Apparat functionirt, oder um jenen Raum mit der Atmosphäre in Verbindung zu setzen, damit das Wasser abläuft und der atmosphärische Druck unter dem Kolben C hergestellt wird. I, I' I'' drei senkrechte Cylinder, um welche sich der Papierstreifen J wickelt. K Platte, welche die untern Enden der Cylinder-Achsen oder Spindeln aufnimmt. L Platte zur Aufnahme der obern Enden dieser Achsen; sie wird von den Säulen Z, Z, Fig. 7 und 8 getragen, welche auf der untern, durch eine Schraube mit dem Körper des Instruments verbundene Platte K aufstehen. M Kurbel an der Spindel des Cylinders I'', womit man ihm eine rotirende Bewegung ertheilt, um den Papierstreifen herumzurollen. N, N' Rollen, um deren eine die Schnur O gewickelt ist, welche mittelst eines Hakens P mit der Kurbelstange der Maschine in Verbindung steht. Man bedient sich der einen oder der andern dieser Rollen, je nachdem der Kolbenlauf länger oder kürzer ist und je nachdem man ihn nach einem größern oder kleinern Maaßstabe darstellen will. Q Welle der Rollen N, N', die sich in den Zapfenlagern a, a dreht und deren Verlängerung R zwei Schrauben ohne Ende S und T trägt, wovon die erste gleiche, aber in entgegengesetzter Richtung sich durchkreuzende Gewinde hat. Diese Schraube S überträgt daher gleichzeitig in entgegengesetzter Richtung erfolgende rotirende Bewegungen auf die beiden Räder U und V, deren Zähne schief, und zwar diejenigen des einen rechts und diejenigen des andern links geschnitten sind, damit sie zugleich mit den Zähnen der Schraube mit doppeltem Gewinde in Eingriff stehen. Diese Räder befinden sich an der Spindel des Cylinders I', laufen aber lose auf derselben. Die zweite Schraube mit einfachem Gewinde T bewegt das Zahnrad W, welches an der Spindel des Cylinders I'' sitzt und lose darauf läuft. X Trommel an der Welle der Rollen N, N', eine Spiralfeder enthaltend, welche die Schnur O fortwährend gespannt erhält und eine rückgängige Bewegung der Rolle und ihrer Welle veranlaßt, wenn der Maschinenkolben abwärts geht. Y Trommel mit Sperrrad, welche eine Spiralfeder enthält und auf der Welle des Cylinders I angebracht ist, mit dem sie nach Belieben mittelst der Druckschraube c verbunden werden kann. A' Stange, welche mittelst einer Traverse mit der Kolbenstange verbunden ist, deren Bewegungen sie folgt. Sie ist mit einer Hülse B' versehen, welche einen Bleistift enthält, und die man mittelst einer Druckschraube in beliebiger Höhe auf der Stange A', feststellt. C' andere Stange, am obern Ende mit einem Schraubengewinde versehen, auch befindet sich an ihr eine ähnliche Hülse B'' wie an jener. Man fixirt die Stellung dieser Stange, und folglich der Hülse B'', mittelst einer Mutter b und einer Gegenmutter. D', Fig. 7, Rolle welche den Papierstreifen gespannt erhält. Auf diese Rolle drückt eine Feder, der man eine größere oder geringere Spannung geben kann. c, c Druckschraube, mittelst deren man den Cylinder I' auf seiner Welle und die Trommel Y auf der Welle des Cylinders I befestigt. Eine ähnliche Druckschraube gestattet das Schraubenrad W nach Belieben auf der Welle des Cylinders I'' zu fixiren. d, Fig. 9 und 10, Sterne welche mit der Cylinderwelle I' in den Ebenen der beiden Räder U und V verbunden sind. e bewegliche Anhänge an den Enden der Sternstrahlen, welche auf die innern Oberflächen der Räder U und V drücken. Um einen Papierstreifen um die Cylinder des Indicators zu legen, löst man die Druckschraube, welche zum Fixiren des Zahnrades W auf der Cylinderwelle I'' dient. Ein Ende des Streifens befestigt man mit Mundleim auf dem Umfange des Cylinders I'', und indem man nun die Kurbel M dreht, wickelt man den Streifen auf den Cylinder. Man faßt alsdann das andere Ende des Streifens und läßt ihn, indem man ihn abwickelt, auf den Umfang des Cylinders I' und auf die Spannrolle D' übergehen und befestigt ihn mit Mundleim auf den Umfang des aufnehmenden Cylinders I. Will man eine Reihe von ununterbrochenen Curven erhalten, welche mehreren, aus einander folgenden Spielen des Maschinenkolbens entsprechen, so löst man die Druckschraube, welche zum Fixiren des Rades W auf der Achse des Cylinders I'' dient, so wie diejenige, wodurch die Trommel mit dem Sperrrade Y auf der Welle des aufnehmenden Cylinders I befestigt wird. Man zieht die Druckschraube c, Fig. 9, an, welche den Cylinder I' auf seiner Welle fixirt. Alsdann wird das ganze System der papiertragenden Cylinder durch die Schraube ohne Ende S mit doppeltem Gewinde, durch die beiden Schraubenräder U, V, welche mit einer Dobo-Sperrung versehen sind, und durch den Cylinder I' bewegt. Damit sich in diesem Falle der Papierstreifen regelmäßig und ohne Falten auf den Cylinder I aufwickelt, wird letzterer von einer kurzen Schnur ohne Ende bewegt, welche über zwei Rollen läuft, von denen man die eine mittelst einer Druckschraube auf der Welle des Cylinders I fixirt, während die andere mit der Welle des Cylinders I'' verbunden ist. Man sieht in Fig. 6 die Rolle x, welche nach Belieben auf der Achse des Cylinders I fixirt, oder unabhängig von demselben gemacht werden kann; man steht ferner die Schnur y, welche über die zweite Rolle auf der Welle des Cylinders I'' geht. Will man eine geschlossene Curve erhalten, so löst man die Druckschraube c, welche den Cylinder I' auf seiner Welle fixirte und läßt die Rolle x auf der Welle des Cylinders I lose laufen. Dagegen fixirt man durch Anziehen der Druckschraube das Rad W auf der Welle des Cylinders I'' und die Trommel mit dem Sperrrade Y auf der Welle des aufnehmenden Cylinders I, und spannt endlich mit der Hand die Spiralfeder in der Trommel Y. Unter diesen Umständen bewegt nun die Schraube ohne Ende mit einfachem Gewinde T, mittelst des Rades W, das ganze System und zwar mit wiederkehrender Rotirung. Ehe man die Versuche beginnt und nachdem der Apparat mit Papier versehen und auf dem Deckel des Maschinen-Cylinders angebracht worden ist, befestigt man die Bleistift-Hülse in geeigneter Höhe auf der Stange A'. Arbeitet die Maschine mit Hochdruckdämpfen und ohne Condensation, so befestigt man die Hülse in der Nähe der untern Enden der das Papier tragenden Cylinder; betreibt man die Maschine aber mit Dämpfen von sehr niederem Druck und mit Condensation, so befestigt man die Hülse in der Nähe der obern Enden jener Cylinder. Die Stange C' wird mittelst der Mutter und der Gegenmutter in einer solchen Stellung fixirt, daß die Spitze der von dieser Stange getragenen Bleistifthülse genau in derselben Höhe steht wie die Spitze der Hülfe auf der Stange A', wenn beide Seiten des Indicatorkolbens gleichmäßig den atmosphärischen Druck erleiden. Man überzeugt sich, daß beide Bleistifte alsdann auf dem Papierstreifen eine und dieselbe Linie ziehen. Unter diesen Umständen verzeichnet der Bleistift an der festgestellten Stange C' während des Verlaufs der Versuche die atmosphärische Linie, während zu gleicher Zeit der Bleistift der beweglichen Stange A' die Curve der successiven Dampfspannungen zeichnet.

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Tafel Tab.
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Tab. IV