Titel: | Verfahren reines kohlensaures Kali zu bereiten; von Hrn. Bloch. |
Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. C., S. 448 |
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C.
Verfahren reines kohlensaures Kali zu bereiten;
von Hrn. Bloch.
Aus den Comptes
rendus, Februar 1855, Nr. 7.
Bloch's Verfahren reines kohlensaures Kali zu bereiten.
Um einerseits die sehr langwierige Reinigung des Weinsteins zu vermeiden, und
andererseits die Zerstörung eines Aequivalents Weinsteinsaure bei der Bereitung des
reinen kohlensauren Kalis, wende ich folgende Methode an:
Man kocht den Weinstein (doppelt-weinsteinsaures Kali) mit seinem Aequivalent
Kreide (kohlensaurem Kalk); man filtrirt; die filtrirte Flüssigkeit versetzt man mit
einigen Tropfen Salpetersäure, dann zersetzt man das darin enthaltene Chlorkalium
durch Zusatz von ein wenig salpetersaurem Silber. Man passirt durch ein Filter,
welches mit Wasser gewaschen wurde, das man mit reiner Salpetersäure geschärft hat.
Die filtrirte Flüssigkeit wird in einem schmiedeisernen Kessel zur Trockne
verdampft, worauf man die Temperatur steigert bis die ganze Masse zum Rothglühen
gebracht ist. Die geglühte Masse besprengt man mit ein wenig Wasser, um das
Cyankalium zu zersetzen, welches sich gebildet hatte; dabei rührt man gut um, damit
die Reaction (mit Entbindung von Salpetergas) allenthalben statt findet. Das Ganze
wird endlich mit reinem Wasser behandelt, durch ein gewaschenes Filter passirt und
zur Trockne verdampft.
Das so bereitete kohlensaure Kali ist vollkommen rein, da es keine Spur von
Chlorkalium enthält, welches nach den früheren Verfahrungsarten außerordentlich
schwer abzusondern ist, wenn man nicht das kohlensaure Salz durch eine langdauernde und
kostspielige Operation in Bicarbonat verwandelt.
Im Vergleich mit der bisherigen Methode gewährt das neue Verfahren folgende
Vortheile:
1) Auf jedes Aequivalent angewandten Weinsteins gewinnt man ein Aequivalent
Weinsteinsäure, und erhält doch ebenso viel kohlensaures Kali.
2) Dieses abgeschiedene Aequivalent Weinsteinsäure zahlt die Kosten der Bereitung des
kohlensauren Kalis.
3) Wenn man die Ausbeute an kohlensaurem Kali durch Zusatz von Kalisalpeter zum
Weinstein erhöhen will, so zerstört man ohne Gewinn ein Aequivalent
Salpetersäure.
4) Während es unmöglich ist, aus dem Weinstein oder dem erhaltenen kohlensauren Kali
das Chlorkalium abzuscheiden, ist dieses bei dem neutralen weinsteinsauren Kali,
nachdem man es durch Salpetersäure schwach sauer gemacht hat, mittelst des
salpetersauren Silbers sehr leicht.
Bisher hatte das reine kohlensaure Kali im Vergleich mit der im Handel vorkommenden
Potasche einen zu hohen Preis; nach dem neuen Verfahren kann es viel wohlfeiler
dargestellt werden.