Titel: | Ueber die Auflöslichkeit des kohlensauren Natrons; von Professor Payen. |
Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. CI., S. 448 |
Download: | XML |
CI.
Ueber die Auflöslichkeit des kohlensauren
Natrons; von Professor Payen.
Aus den Annales de Chimie
et de Physique, Februar 1855, S. 233.
Payen, über die Auflöslichkeit des kohlensauren
Natrons.
Bei mehreren Versuchen zur Bestimmung der Auflöslichkeit des krystallisirten
kohlensauren Natrons bei verschiedenen Temperaturen, erhielt ich Resultate welche
mit den Angaben in den Lehrbüchern der Chemie nicht übereinstimmen; ich beobachtete
nämlich gewisse Anomalien, welche sich dadurch erklären, daß die größte Löslichkeit
dieses Salzes bei einer ganz andern Temperatur stattfindet, als man gewöhnlich
annimmt.
Folgende Quantitäten lösen sich von dem Natronsalz bei + 14° C., + 36°
C. und 104° C., wobei die Lösung gesättigt ist, auf:
Temperatur.
Gewicht des kohlens.Natrons mit 10
Aequiv.
Wasser.
Wasser.
+ 14
60,4
100
+ 36
833
100
+ 104
445
100
Man sieht, daß die Löslichkeit, anstatt mit der Temperatur bis zum Siedepunkt
zuzunehmen, in der That nur bis 36° C. zunimmt, darüber hinaus aber
abnimmt.
Wenn man daher eine bei + 36° C. (28°,8 R.) gesättigte Lösung nimmt und
sie bis 100° oder 104° C. (zum Sieden) erhitzt, so trübt sich die
Flüssigkeit und es fällt ein Theil des kohlensauren Natrons nieder. Kühlt man die
Flüssigkeit auf + 36° C. ab, so löst sich der kristallinische Niederschlag,
welcher aus einfach-gewässertem kohlensaurem Natron besteht, wieder auf.
Die bei + 36° C. gesättigte Lösung kann oft acht bis zehn Tage stehen bleiben,
ohne bei der Temperatur von 20° C. eine Kristallisation zu geben, selbst wenn
man sie in einer Röhre schüttelt. Beginnt aber die Krystallisation, so verwandelt
sich die Flüssigkeit fast augenblicklich in eine kristallinische Masse.