Titel: | Maschinen zum Vorbereiten des Flachses für das Verspinnen, welche sich E. Davy, Fabrikant zu Crediton in Devonshire, am 13. Nov. 1853 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. IV., S. 32 |
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IV.
Maschinen zum Vorbereiten des Flachses für das
Verspinnen, welche sich E.
Davy, Fabrikant zu Crediton in Devonshire, am 13. Nov. 1853 patentiren ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Februar
1855, S. 109.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Dany's Maschinen zum Vorbereiten des Flachses für das
Verspinnen.
Bei der Vorbereitung des Flachses nach meiner Methode unterwerfe ich das Stroh zuerst
der künstlichen Wärme, um die Feuchtigkeit auszutreiben. Soll feines Garn erzeugt
werden, so schneide ich zunächst das Stroh in zwei oder drei Längen und trenne die
feineren Theile der Faser von den gröberen, um die verschiedenen Qualitäten der
Faser einzeln und nicht zusammen zu bearbeiten, wie solches bei der Verarbeitung des
rohen Flachses seither der Fall war. Nach erfolgter Trennung der verschiedenen
Qualitäten der Faser entferne ich die Hülse von der nutzbaren Faser auf mechanischem
Wege anstatt durch Rösten.
Fig. 4 stellt
eine für diesen Zweck construirte Maschine im senkrechten Längendurchschnitte, Fig. 5 im
Grundrisse dar. a, a ist das Hauptgestell der Maschine;
b ein endloses Tuch, welches den zu bearbeitenden
Flachs dem ersten Paare eines Systems cannelirter Walzen c,
c, c zuführt, die im Gestell gelagert sind. Die oberen Walzen werden
mittelst der Schrauben d herabgedrückt, welche, durch
die Querstangen e tretend, sich gegen die Lager der
oberen Walzen stemmen. Dieser Druck wird indessen durch Vermittlung einer zwischen
die Querstange und den Schraubenkopf eingefügten gewundenen Feder elastisch.
Zwischen und hinter den Walzen c befinden sich die
geschlitzten Platten f, f, f, welche in Fig. 6 abgesondert
abgebildet sind. Diese Platten sind durch Stangen g mit
einem der um i drehbaren Hebel h,
h verbunden, und erhalten durch eine Kurbelwelle k, welche durch die Stangen l, l mit den
Hebeln verbunden sind, eine senkrecht hin- und hergehende Bewegung. Zwischen
dem ersten und zweiten Walzenpaare befindet sich ein Plattenpaar f; auch sind die Platten paarweise mit den verschiedenen
Hebeln verbunden, damit, wenn die eine Platte des Paares in die Höhe geht, die
andere sinkt. Der Zweck dieser Anordnung wird aus dem Folgenden erhellen.
Das Flachsstroh geht von dem Zuführtuch zwischen dem ersten cannelirten Walzenpaare
c hindurch, von da durch ein Paar geschlitzter
Platten f, und wird dann von einem zweiten cannelirten Walzenpaar
aufgenommen; diese übergeben dasselbe einem andern Plattenpaar f, worauf es von einem dritten Paar cannelirter Walzen
ergriffen wird. Nachdem der Flachs noch durch eine andere Platte f gegangen ist, verläßt er, zwischen zwei Preßwalzen m, m hindurchgehend, die Maschine. Während dieses ganzen
Weges wird der Flachsstengel durch die Walzen gebrochen und durch die rasch
auf- und niedergehende Bewegung der Platten f
zerquetscht und geriffelt, indem die Schlitze der benachbarten Platten an einander
vorübergehen, und dadurch die holzigen Theile von der nutzbaren Faser ablösen. Die
letzte Platte f hat den Zweck, die losen Holztheilchen
von dem Flachse abzustreifen.
Die Maschine erhält ihre Bewegung von der Triebkraft aus vermittelst eines Riemens,
welcher um die Treibrolle der Welle k läuft. Diese Welle
enthält ein Getriebe n, welches in ein Rad o greift. An der Nabe dieses Rades o befindet sich eine Rolle p, von welcher ein Riemen nach einer Rolle q
läuft. Die Achse des letztern enthält ein Getriebe r,
welches das an der Achse einer der cannelirten Walzen c
befindliche Stirnrad s in Umdrehung setzt. Von dieser
Walze wird die Bewegung durch Rädereingriff auf die übrigen Walzen und auf das
Zuführtuch übertragen.
Nachdem der Flachs in der beschriebenen Maschine gebrochen und geriffelt worden ist,
wird er, um ihn von den noch anhängenden holzigen Theilen zu befreien und seine
Fasern zu öffnen, einer Hechelmaschine übergeben, welche
in Fig. 7 in
der Seitenansicht und in Fig. 8 im Grundrisse
dargestellt ist. a, a ist das Hauptgestell; b, b das Zuführtuch; c, c
ein Paar cannelirter Walzen, welche den Flachs im Zustande eines rohen Vließes
aufnehmen und den Leitwalzen d zuführen. Von da läuft
das Vließ über eine rotirende Hechelwalze e, wird dann
von einem zweiten Paar cannelirter Streckwalzen f
aufgenommen und bewegt sich, unter einer hin- und hergehenden Bürste oder
Hechelstange g hinweg, nach einem zweiten
Leitwalzenpaar. Von diesem aus läuft das Vließ über eine zweite Hechelwalze i und dann zwischen einem dritten Paare cannelirter
Streckwalzen k hindurch nach einem Trichter l, und verläßt endlich, zwischen den Streckwalzen m hervorkommend, die Maschine in Form eines vollkommenen
lockeren Bandes. Die Hechelstangen bewegen sich in geschlitzten Endplatten
auf- und nieder, und mit Hülfe stationärer feststehender Führungen, in welche
die an den Enden der Stangen befindlichen Stifte greifen, bewegen sich die Hecheln
in ziemlich gerader Richtung, während sie den Flachs bearbeiten. Die Bürste oder
Hechel g befindet sich in einem Rahmen n,
welcher von einer Kurbelachse o herabhängt, und an
seinem unteren Ende dem elastischen Drucke einer Feder p
ausgesetzt ist. Die Kurbelachse o wird mittelst eines
Riemens von der Treibwelle q aus in Rotation gesetzt und
auf diese Weise der Hechelstange g eine auf- und
niedergehende Bewegung ertheilt, wodurch die Flachsfasern geöffnet und von den
anhängenden Theilen der Hülse befreit werden. Die rotirende Bewegung der
Hechelwalzen wird von der unteren Walze k hergeleitet,
deren Achse ein Stirnrad r enthält, welches durch ein
Getriebe s in Umdrehung gesetzt wird. Die Achse des
letztern enthält eine Rolle, welche mittelst eines endlosen Riemens ihre Bewegung
von einer Rolle der Hauptwelle q herleitet. Die
Einrichtung des Räderwerks, um die Bewegung der unteren Walze k auf die Hechel- und andere Walzen zu übertragen, ist aus dem
Grundriß Fig.
8 zu entnehmen.
In manchen Fällen finde ich es wünschenswerth, den Flachs, nur um das Band dichter
und gleichmäßiger zu machen, durch die Maschine zu leiten. Dann bringe ich die
auf- und niedergehende Bürste oder Hechel dadurch außer Wirksamkeit, daß ich
die Rotation der Kurbelwelle o einstelle, und die
Hecheln aus dem vorübergehenden Vließ heraushebe.
Nachdem der Flachs durch diese Maschine in ein lockeres Band oder Vließ verwandelt
worden ist, so ist es wünschenswerth, wenn derselbe gebleicht werden soll, das Vließ
auf gewöhnliche Weise in ein grobes Gespinnst zu verwandeln. Dieses Gespinnst wird
sodann auf Haspel gewickelt. Die auf diese Weise gebildeten Strähne werden auf eine
cannelirte hölzerne Walze gewunden, welche über einem Behälter, der mit Wasser (oder
einer bleichenden Flüssigkeit) gefüllt ist, in einem solchen Abstande angeordnet
ist, daß die Strähne in die Flüssigkeit tauchen können. Ueber dieser Walze befindet
sich eine gleichfalls cannelirte hölzerne Preßwalze. Durch Umdrehung dieses
Walzenpaares mittelst einer Kurbel werden die Strähne durch die Flüssigkeit und
zwischen den Walzen hindurchgezogen. Wenn diese Operation lang genug fortgesetzt
worden ist, so setzt man den Flachs der Einwirkung der Atmosphäre auf Wiesengründen
aus. Nachdem die Strähne getrocknet sind, zeigt es sich wünschenswerth, dieselben
noch einmal durch die beschriebenen Maschinen bearbeiten zu lassen, um sie in einen
für das Verspinnen besseren Zustand zu versetzen.
Um den Flachsabfall zum Verspinnen auf Baumwollspinnmaschinen oder zur Vermischung
mit Wolle, Baumwolle oder Seidenabfall vorzubereiten, übergebe ich ihn einer
Maschine, in welcher drei cannelirte Walzen das Material fest zwischen sich fassen,
während eine rasch rotirende Hechel- oder Krempelwalze das Material in Stücke
zerzaust, welche sodann auf einer Krempel- und Streckmaschine in ein Vließ
verwandelt werden, das auf die oben beschriebene Weise gebleicht werden kann.
Fig. 9 stellt
diese Maschine im Grundriß, Fig. 10 im Querschnitte
bar. a, a', a'' sind die metallenen cannelirten Walzen,
b, b ihre Lager. Die Walzen a, a' werden durch die belasteten Hebel c, c
gegen die untere Walze a'' gedrückt, so daß das durch
ein endloses Tuch d in die Maschine geleitete Material
zwischen den Walzen fest gefaßt wird. Der mit großer Geschwindigkeit rotirende
Hechelcylinder e ergreift den Flachs, zaust die Fasern
in Stücke, ungefähr von der Länge der Baumwollfaser, und macht sie weich und wollig.
Die untere Walze a'' hat etwas schärfere Cannelirungen
als die anderen, um die Wirksamkeit des Hechelcylinders zu unterstützen.
Es ist einleuchtend, daß die mit Beziehung auf die Behandlung des Flachses
beschriebenen Maschinen und Proceduren ganz oder theilweise auch auf die Behandlung
des Hanfs anwendbar sind.