Titel: Verschlossene Gefäße zur Stearinsäure-Fabrication; von Hrn. Delapchier zu Besançon.
Fundstelle: Band 136, Jahrgang 1855, Nr. IX., S. 43
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IX. Verschlossene Gefäße zur Stearinsäure-Fabrication; von Hrn. Delapchier zu Besançon. Aus Armengaud's Génie industriel, December 1854, S. 323. Mit einer Abbildung auf Tab. I. Delapschier's verschlossene Gefäße zur Stearinsäure-Fabrication. Die Hauptverbesserung, welche Hr. Delapchier in der Stearinsäure-Fabrication eingeführt hat, besteht in der Anwendung verschlossener Gefäße statt offener Bottiche, in denen bis jetzt der Verseifungsproceß ausgeführt wurde, so wie die Zersetzung der Kalkseife mit Schwefelsäure und die successiven Waschungen. Mittelst der geschlossenen Apparate können die Processe, welche bis jetzt nur bei einer Temperatur ausführbar waren, die 100° C. wenig überschritt, bei höheren Hitzegraden bewerkstelligt werden, indem man die Sicherheitsventile, womit die Apparate versehen sind, mit Gewichten belastet, die einem stärkern oder geringern Druck entsprechen, je nach dem Temperaturgrad, welchen man zum Gelingen der Processe für den geeignetsten hält. Der Druck, welcher diesen Bedingungen am zweckmäßigsten entsprach, beträgt zwischen 1 1/4 und 1 1/2 Atmosphären, und entspricht daher einer Temperatur von 106 bis 112° C. Die Operation in verschlossenen Gefäßen gestattet auch die Benutzung von Dämpfen, welche sonst unbenutzt entweichen; man benutzt nämlich die Dämpfe welche sich aus den Substanzen entwickeln, die im ersten Gefäß enthalten sind, zum Sieben der im zweiten enthaltenen Substanzen, und so fort bis zum letzten Gefäß. Die sich in letzterem entwickelnden Dämpfe können noch zum Erwärmen der Pressen und anderer Utensilien bei der Fabrication verwendet werden, welche einer geringern Temperatur bedürfen als die Verseifung, die Zersetzung mit Schwefelsäure und das Waschen. Die Vortheile dieser Erfindung sind: 1) Zeitersparniß, indem bei einer 100° C. übersteigenden Temperatur die Operationen schneller ausgeführt werden können, als es früher möglich war. 2) Die Operationen werden vollständiger und gleichförmiger ausgeführt, und die Producte sind schöner als bei dem ältern Verfahren. Die Ausbeute an Stearin aus dem Talg ist bei dem neuen Verfahren bedeutender als bei dem alten. 3) Die Operationen erfordern einen weit geringern Dampfverbrauch als früher, daher an Brennmaterial erspart wird. Die Apparate zur Verseifung, Zersetzung und zum Waschen haben ziemlich gleiche Construction. Der in Fig. 22 im Längendurchschnitt dargestellte Apparat, ist der zur Verseifung bestimmte. Ein eisenblecherner Kessel a, welcher ohne Nachtheil einen Druck von beiläufig zwei Atmosphären aushalten kann, ist an der obern Seite mit mit einem Mannloch b versehen, durch welches man die zu behandelnden Substanzen hineinbringt und wo auch die Arbeiter einsteigen, um den Kessel von Zeit zu Zeit zu reinigen. In der Achse des Kessels liegt eine eiserne Welle c, die mit einem Rührer d versehen ist, der bei seiner drehenden Bewegung so nahe als möglich an den Kesselwänden weggeht. Die beiden Enden der Rührerwelle liegen in Stopfbüchsen e, e, die zugleich als Zapfenlager dienen. An dem einen Ende ist sie mit einer Rolle f versehen, welche mittelst eines Laufriemens mit einer andern in Verbindung steht, die von einem Motor aus bewegt wird, der alle Apparate durch ähnliche Uebertragungsmittel in Betrieb setzt. Auf dem Kessel sind zwei Sicherheitsventile h angebracht. Nach beendigter Operation werden die Substanzen durch einen Zapfen i, der unten am Kessel angebracht ist, abgezogen. Die Dämpfe gelangen in den Kessel mittelst einer Röhre j, welche in eine Röhre k ausläuft, die mit zahlreichen Löchern versehen ist und in einer, der Länge nach laufenden Verstärkung am Boden des Kessels liegt, damit sie von dem Rührer nicht erreicht werden kann. Die Röhre j läuft von der Haupt-Leitungsröhre k' aus und ist mit einem Hahn l versehen. In der Nähe der Verzweigung befindet sich ein anderer Hahn l', womit man nöthigenfalls die Dampfcirculation in der Hauptröhre unterbrechen kann. Die Einrichtung mit den beiden Hähnen l und l' ist bei jedem Apparat angebracht, so daß jeder für sich und unabhängig von dem andern betrieben werden kann. Um Wärmeverluste zu vermeiden, ist jeder Apparat von hölzernen Dauben m umgeben, welche wie Fässer gebunden sind, und mit zwei flachen senkrechten Böden n versehen. Wenn der beschriebene Apparat die erforderliche Temperatur erreicht hat, daß die Ventile gehoben werden, so öffnet man den Hahn o. Die Dämpfe können alsdann mittelst der Röhre p in den zweiten Apparat strömen, der dem erstem ähnlich ist und auf den noch zwei Waschapparate folgen, die auf ähnliche Weise eingerichtet und ebenso erhitzt werden. Der mit einem Druck von drei bis vier Atmosphären aus dem Generator strömende Dampf wird zuerst benutzt um eine Dampfmaschine zu betreiben, mittelst welcher alle Apparate durch Transmission bewegt werden, und beim Austritt aus dieser Maschine gelangt er in die Hauptleitung k'.

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Tafel Tab. I
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