Titel: | Schmiedeiserne Wasserformen für Eisen-Hohöfen. |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XII., S. 49 |
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XII.
Schmiedeiserne Wasserformen für
Eisen-Hohöfen.
Ueber schmiedeiserne Wasserformen für
Eisen-Hohöfen.
Hr. Andrieu,
Eisenwerksverweser auf der v. Friedau'schen Hütte zu Lietzen in Steiermark sagt
hierüber im Tunner'schen berg- und hüttenmännischen Jahrbuch (1854) Bd. IV S.
188 Nachstehendes: Beim Blasen mit kalter Luft reichen gewöhnliche
kupferne Formen zwar aus, allein zur Conservirung des Gestelles und zur bessern
Wirksamkeit des Gebläses sind Wasserformen vorzuziehen. Bei der Benutzung von heißem
Winde, wenn derselbe z.B., wie zu Lietzen auf 300° R. gebracht wird,
schmelzen kupferne Formen, und Wasserformen sind unentbehrlich. Man verfertigte sie
bis jetzt entweder aus Gußeisen oder aus Kupfer; erstere sind unförmlich, schwer,
gebrechlich und nicht einmal wohlfeil, letztere sind aber sehr kostbar und werden,
um Material zu ersparen, oft zu kurz gemacht; sie haben auch den großen Nachtheil,
daß die gelötheten Stellen häufig undicht werden. Schmiedeiserne Formen sind in
Frankreich, wie auch in mehreren andern Ländern schon lange gebräuchlich. Hr. Andrieu hat sie seit mehreren Jahren in Lietzen
eingeführt und so vortheilhafte Resultate damit erreicht, daß er sie seinen
Fachgenossen dringend empfiehlt.
Man verfertigt die Formen aus 4 bis 5 Linien dickem Eisenblech; zuerst wird die
innere und die äußere Form, jede für sich als einfache Form angefertigt, beide
gleich lang, die äußere aber um so viel größer, daß zwischen beiden ein etwa 1 Zoll
weiter Zwischenraum bleibt. Das Blech wird zu dem Ende in der erforderlichen Gestalt
ausgeschnitten, gerollt und der Länge nach zusammengeschweißt; alsdann werden beide
einfache Formen durch Zwischenringe, zuerst an der Mündung, dann am Busen oder
hinteren Ende, ebenfalls durch Schweißen verbunden, und an dem weiten Ringe sind
zwei Oeffnungen für das Ein- und Ausströmen des Kühlwassers angebracht, in
welche Röhren befestigt werden. Die Anfertigung verursacht durchaus keine
Schwierigkeiten; das Gewicht einer solchen Form beträgt etwa 50 Pfd.
Hr. Andrieu ist seit Anwendung dieser Formen nie in die
Lage gekommen dieselben zurückziehen zu müssen, er läßt sie sogleich beim Anblasen 3
bis 4 Zoll in den Herd treten und dennoch sind Reparaturen nicht nothwendig. Die
Düsen bestehen aus schwächerem Eisenblech, haben gleichen Durchmesser mit den Formen
und werden in dieselben ganz vorgeschoben, so daß mit geschlossenen Formen geblasen wird, womit man
auch zu Lietzen gute Resultate erlangt hat.