Titel: | Franchot's Moderatorlampe. |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XXV., S. 94 |
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XXV.
Franchot's
Moderatorlampe.
Aus Armengaud's Génie industriel, Octbr. 1854, S.
212.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Franchot's Moderatorlampe.
Im Jahre 1853 ertheilte die französische Akademie der Wissenschaften dem Hrn. Franchot für die Erfindung der unter dem Namen
„Moderatorlampe“ bekannten Lampe den mechanischen Preis.
Bereits im Jahre 1836 hatte Franchot auf diese
gegenwärtig sehr verbreitete Lampe ein Patent erhalten.Im J. 1838 erstattete Hr. Francoeur einen Bericht
über dieselbe, mit beigefügter Beschreibung,
welcher im polytechn. Journal Bd. LXX S.
24 mitgetheilt wurde.A. d. Red.
Die Lampe charakterisirt sich im Wesentlichen
1) durch die directe Wirkung der Federkraft gegen den Widerstand, welchen das
Aufsteigen des Oels darbietet;
2) durch einen Regulator, welcher diese zweite Kraft mit der ersten beständig im
Gleichgewicht hält.
Vor andern mechanischen Lampen aber zeichnet sie sich hauptsächlich durch die
Abwesenheit von Räderwerk, Ventilen und Klappen, ferner durch die Einfachheit des
Bewegungsmechanismus aus, welcher sich auf eine Feder und eine Zahnstange
beschränkt. Um den Oelzufluß zu reguliren, welcher in Folge der abnehmenden Kraft
der Feder am Anfang zu rasch und nachher zu langsam erfolgen würde, dringt ein
fester Eisendraht in die hohle Kolbenstange, durch welche das Oel in die Höhe
steigt, und verzögert dadurch den Oelzufluß nach Maaßgabe seines Eindringens.
Befindet sich nämlich der Kolben an der höchsten Stelle seines Hubes, so wirkt die
Feder mit ihrer ganzen Kraft, zugleich ist aber der Eisendraht so tief wie möglich
in die hohle Kolbenstange eingedrungen und der Widerstand, welchen er dadurch dem
Oelzufluß darbietet, hat sein Maximum erreicht. Indem die Flüssigkeit nach und nach oben
ausfließt oder consumirt wird, senkt sich der Kolben allmählich und die Feder dehnt
sich aus; dadurch tritt aber der regulirende Eisendraht aus der Kolbenstange. Die
erste Ursache, welche das Aufsteigen der Flüssigkeit zu verlangsamen und die zweite
Ursache, welche dasselbe zu beschleunigen strebt, heben sich somit gegenseitig auf,
und der Oelzufluß bleibt constant. Die absolute Geschwindigkeit wird durch die
größere oder geringere Länge des Eisendrahtes bestimmt. Der Kolben besteht einfach
aus einer umgestülpten Lederscheibe, welche mittelst einer Schraube zwischen zwei
Blechscheiben gepreßt wird, und mit gelinder Reibung hermetisch an die Wände des
blechernen Cylinders schließt. Dieser Kolben bietet den großen Vortheil dar, daß er,
wenn man ihn in die Höhe zieht, als Ventil wirkt, indem alsdann das nachgiebige
abwärts gestülpte Leder der darüberstehenden Flüssigkeit den Durchgang gestattet.
Man bereitet den umgestülpten Lederkolben, indem man ein in Wasser eingeweichtes
Stück Leder zwischen Formen preßt.
Fig. 5 stellt
die Moderatorlampe im Verticaldurchschnitte dar. Der Kolben p bewegt sich in dem Cylinder c; er wird
mittelst einer Mutter w zwischen zwei Scheiben y, z gegen einen Ansatz x
der röhrenförmigen Kolbenstange d gepreßt. Die Feder r besteht aus Eisendraht, welcher spiralförmig um eine
doppelte Schnecke gewickelt wurde. Sie drückt beständig gegen den Kolben. Die
conische Form gestattet es, die Feder in einen engen Raum gleich der doppelten Dicke
des Drahtes, woraus sie besteht, zusammenzupressen. Die Kolbenstange d tritt durch eine Stopfbüchse e mit Lederliederung in die Röhre h. Der in
die hohle Kolbenstange tretende regulirende Draht f
tritt gleichfalls durch eine Stopfbüchse v und ist bis
f¹ verlängert, um ihn im Falle einer
Verstopfung zurückziehen zu können. An den unteren Ansatz x des Kolbens ist die Zahnstange k befestigt,
welche zum Aufziehen der Lampe mit Hülfe des Getriebes n
dient. Die andere Zahnstange l dient zum Aufziehen des
Dochthalters mit Hülfe des Getriebes m. Anstatt der
doppelt-conischen wandte Franchot später
dreifach-conische Spiralfedern an.
Am 31. Juli 1837 übertrug Hr. Franchot sein Patent auf
Hrn. Jac, Fabrikanten der Carcellampen zu Paris.