Titel: | Verbesserungen an Glasöfen, welche sich A. E. Bellford zu Holborn, einer Mittheilung zufolge, am 12. Januar 1854 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XXIX., S. 106 |
Download: | XML |
XXIX.
Verbesserungen an Glasöfen, welche sich A. E. Bellford zu Holborn,
einer Mittheilung zufolge, am 12. Januar 1854
patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Januar 1855, S.
18.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Bellford's Verbesserungen an Glasöfen.
Die Erfindung bezieht sich auf die Fabrication des Glases in einem Ofen, in welchem
die Hitze durch die Verbrennung von Gasen hervorgebracht
wird. Letztere werden in Kammern, die außen am Ofen angebracht sind, erzeugt, und
zwar dadurch, daß man einen Luftstrom durch eine dicke Schichte glühenden
Brennmaterials preßt. Die Gase gelangen sodann durch einen Canal, mit einem
Windstrom vereinigt, in den Ofen, wo sie vollkommen verbrennend, eine intensive
Hitze hervorbringen.
Fig. 17
stellt einen solchen Ofen im senkrechten Längendurchschnitte dar. Der Ofen selbst
ist von bekannter Bauart, mit einer gewölbten Decke und parallelen Gesimsen B, B zur Aufnahme der Glashäfen C, über denen die Arbeitslöcher a, a
angebracht sind. Aber statt des Rostes zwischen den Gesimsen ist der Ofen mit zwei
seitwärts angebrachten Feuerkammern D, D versehen, deren
Roste sich 3 bis 5 Fuß unterhalb der Gesimse B befinden,
damit sie eine starke Schichte Brennmaterial aufnehmen können. Die Feuerkammern
communiciren mit dem Ofen durch die Canäle d, d und
werden durch die Oeffnungen e mit Brennmaterial
beschickt. Die Aschenfälle E, E sind durch luftdichte
Thüren f, f geschlossen.
Die Luft, welche zur Verbrennung des Brennmaterials, zur Erzeugung des brennbaren
Gases und zur Verbrennung der Gase nothwendig ist, liefert ein Gebläse. Die Zuleitung derselben
geschieht vermittelst der Röhre F, welche sich in die
Arme G, G und H, H
verzweigt, wovon die ersteren in die Aschenfälle, die letzteren in die Feuercanäle
d, d führen. Die Röhren H,
H sind, um die Luft zu erhitzen, durch die Heizkammern I, I geleitet, welche durch die kleinen Canäle g, g von dem Ofen aus geheizt werden. Von dem Boden der
Heizkammern laufen diese Röhren längs des Ofens hin, wo sie den Wind durch eine
Anzahl kleiner Ansatzröhren h, h in die Canäle d, d blasen. Die Zuführung des Windes durch die Röhren
G, G wird vermittelst der Ventile i, i, und diejenige durch die Röhren H, H vermittelst der Ventile j,
j regulirt. Die Regulirung der Temperatur der Heizkammern I, I geschieht mit Hülfe der Deckel oder Register J, J.
Die Luft, welche durch die Röhren G, G in den Aschenfall
gedrückt wird, dringt durch den Rost und bewirkt die Verbrennung des unteren Theils
des auf dem Rost liegenden Brennmaterials. Die dadurch erzeugte Hitze verbreitet
sich um die Glashäfen und macht die Böden derselben eben so heiß wie die oberen
Theile, ein für die Erzeugung eines guten Glases sehr wesentlicher Umstand. Bei
dieser Einrichtung kommt keine unzersetzte kohlenstoffhaltige Substanz mit dem Glas
zum Nachtheil seiner Qualität in Berührung. Die Zuleitung der Luft durch die Röhren
G, G und H, H wird durch
die Ventile so regulirt, daß sie eine vollständige Verbrennung der Gase bewirkt; und
durch Regulirung der Erzeugung und Verbrennung der Gase kann die Hitze von dem
Beginn bis zur Beendigung des Schmelzprocesses regulirt und gleichförmig erhalten
werden. Das Glas, welches beim Füllen der Häfen oder beim Zerbrechen derselben
verschüttet wird, sammelt sich in dem Trog c an, und
kann mittelst Löffeln herausgeschöpft und zur Anfertigung roher Glasplatten
verwendet oder in Wasser gegossen und nachher mit der übrigen Glasmasse wieder
eingeschmolzen werden.