Titel: | Verbesserungen im Metallguß, von Ch. Reeves und W. Wells zu Birmingham. |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. LXXX., S. 348 |
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LXXX.
Verbesserungen im Metallguß, von Ch. Reeves und W. Wells zu
Birmingham.
Patentirt in England am 26. Januar 1854.
Aus dem London Journal of arts, März 1855, S.
138.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Reeve's Verbesserungen im Metallguß.
Diese Erfindung bezieht sich auf das Verfahren beim Gießen von Metallen und
Metalllegirungen, wodurch man reinere und gleichartigere Abgüsse erhält, als nach
den gewöhnlichen Methoden.
Fig. 30 ist
der senkrechte Durchschnitt einer Form zum Guß von Röhren und Cylindern; Fig. 31 ist
ein horizontaler Durchschnitt derselben Form. a ist die
Form, b der hohle cylindrische Raum, in welchen das
Metall eingegossen wird; ein solcher Raum wird äußerlich von der Form a und innerlich von dem Kern c umschlossen. Der letztere kann in der erstem auf irgend eine zweckmäßige
Weise befestigt seyn. Die Form a kann aus zwei oder
mehreren Theilen des Formkastens bestehen, welche auf die, in Fig. 31 angegebene Weise
mittelst Kränzen d, Bolzen und Schließkeilen, mit
einander verbunden sind. Ein Canal e geht die ganze Form
entlang und bis zu ihrem Boden. f ist eine metallene
Stange, die den Canal e genau ausfüllt und in demselben
leicht verschoben werden kann. Wenn nun das geschmolzene Metall in die Form a eingegossen werden soll, so hebt man die Form, oder
drückt die Stange f nieder; der Metallstrom ergießt sich
alsdann aus dem Tiegel über das obere Ende der Stange f,
und in dem Maaße als die Form a mit dem Metall bis in
die Nähe des obern Endes der Stange ausgefüllt worden ist, wird jene Form so
niedergedrückt, daß sie auf der Stange f abwärts
gleitet. Indem auf diese Weise der Stand des geschmolzenen Metalles in der Form nahe
dem Stande des Metalles in dem Tiegel erhalten wird, erfolgt der Abguß der Art, daß
keine Luftblasen mitgerissen werden. Der Kern c kann aus
drei Stücken bestehen, welche durch Schwalbenschwänze mit einander verbunden sind;
auch kann er aus einer metallenen Röhre bestehen, die einen Schlitz nach ihrer
ganzen Länge hat und deren eine Kante über der andern liegt, so daß der Kern enger
gemacht werden kann, wie Fig. 32 im Durchschnitt
zeigt. Die Form a kann mittelst einer Winde, bestehend
aus Zahnstange und Getriebe, oder einer sonstigen mechanischen Vorrichtung
niedergedrückt, oder die Stange f gehoben werden.
Die Patentnehmer bemerken, daß ihre Erfindung zum Guß von Körpern verschiedener Form
anwendbar ist: würde z.B. der Kern c aus der Form a genommen, so entstände eine Walze; die Form kann auch
conisch statt cylindrisch seyn. Sollen Körper von unregelmäßiger Gestalt nach dieser
Erfindung abgegossen werden, so muß man die Form so einrichten, daß ein sogenannter
verlorener Kopf, d.h. ein Stück Metall daran gegossen wird, der bei weiterer
Verarbeitung des Gusses abgeschnitten werden kann. Ein solches Verfahren bewirkt,
daß der Guß viel reiner ausfällt, besonders wenn er oben eine ebene Fläche erhalten
soll; es ist auch beim Guß von Cylindern und andern Gegenständen anwendbar, die eine
fast horizontale Lage erhalten; in diesem Fall wird das Metall an dem einen Ende
eingegossen und die Form nach und nach herbeigezogen, bis ihr anderes Ende zu dem
Tiegel gelangt ist.