Titel: | Ueber empfindliches Collodium für Lichtbilder; von Dr. Thomas Woods. |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. LXXXVI., S. 378 |
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LXXXVI.
Ueber empfindliches Collodium für Lichtbilder;
von Dr. Thomas
Woods.
Aus dem Philosophical Magazine, Mai 1855, S.
398.
Woods, über empfindliches Collodium für Lichtbilder.
Ich habe im vorigen Jahre (polytechn. Journal Bd.
CXXXIV S. 126) eine Vorschrift für empfindliches Collodium veröffentlicht,
worin das gebräuchliche Jodkalium durch ein Gemisch von Eisenjodür und Eisenchlorür
(durch Zersetzung des angewandten Eisenvitriols sich bildend) ersetzt wird, und
welches überdieß Kochsalz aufgelöst enthält. Bezüglich der anzuwendenden
„gesättigten Kochsalzlösung“ vergaß ich aber zu bemerken,
daß dieselbe mit Alkohol, nicht mit Wasser gemacht seyn
muß. In Folge der Anwendung einer wässerigen Salzlösung mißlang das Verfahren allen
denjenigen, welche es in diesem Sinne wiederholten. Da jenes Verfahren fortwährend meinen
Erwartungen ganz entsprochen hat, und ich keine empfindlichere oder sicherere
Methode kenne, so will ich die Vorschrift nochmals genau aufführen. Man nimmt:
Eisenvitriol
40 Gran,
Jodkalium
24 Gran,
Kochsalz
6 Gran,
Alkohol
2 Unzen,
starke Ammoniakflüssigkeit
3 Tropfen.
Man vermengt die gepulverten Salze mit einander und gibt sie in den Alkohol, worauf
man die Ammoniakflüssigkeit zusetzt. In der Mischung muß man einige Stücke
Eisendraht liegen lassen, damit sich das Eisen nicht höher oxydiren kann.
Man setzt einen Theil dieser Mischung zu drei Theilen
Collodium, welches eine alkoholische Kochsalzlösung enthält, nämlich im Verhältniß
von 1 flüssigen Drachme Salz auf 4 Unzen Collodium.
Man kann aber auch die Salzlösung weglassen, und 5 Tropfen Chloroform zu 1 Drachme der Eisenjodür-Lösung und 3 Drachmen reinem Collodium setzen. Das Gemisch von Collodium und
Eisenjodür muß bald nach seiner Darstellung angewendet
werden, weil sich das Eisensalz nach und nach verändern würde.
Die salpetersaure Silberlösung, in welche man die Glasplatte taucht, muß 30 Gran
Silbersalz in der Unze Wasser enthalten.
Zum Entwickeln des Bildes kann man eine Auflösung von Eisenvitriol oder von
Pyrogallussäure anwenden.
Mit einer guten Linse und einem guten Licht erhält man nach diesem Verfahren fast
augenblicklich ein Bild.
Wenn man dem Bad von unterschwefligsaurem Natron ein wenig Ammoniakflüssigkeit
zusetzt, so kommt das Bild satter zum Vorschein, falls eine sehr kurze
Expositionszeit angewendet worden ist.