Titel: | Maschine zum Ausrüsten oder Appretiren des gefärbten Seidengarns, welche sich Edward Briggs, Fabrikant zu Castleton bei Rochdale, am 12. April 1854 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. XCVIII., S. 441 |
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XCVIII.
Maschine zum Ausrüsten oder Appretiren des
gefärbten Seidengarns, welche sich Edward Briggs, Fabrikant zu Castleton bei Rochdale, am 12. April 1854 patentiren ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1855,
S. 307.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Brigg's Maschine zum Appretiren des gefärbten
Seidengarns.
Fig. 25
stellt die Maschine zum Ausrüsten des gefärbten Seidengarns im Aufriß, Fig. 26 im
Grundrisse dar.
a ist eine Spule, welche das zu behandelnde Garn
enthält; b ein Oehr, durch welches das Garn seinen Weg
nach der Walze c nimmt. Diese Walze hat eine
Seitenbewegung, um die Bildung von Rinnen auf ihrem Umfange zu verhüten, und rotirt
in einem Behälter, welcher mit Wasser gefüllt ist, wodurch das Garn angefeuchtet
wird, bevor das Sengen mittelst Gasflammen erfolgt. Von
der Walze c läuft das Garn über die Walze d, dann durch die Gasflamme unter die Walze e, und um die letztere herum wieder durch die Gasflamme
und unter die Walze d. Die Walzen d und e sind, wie der Grundriß zeigt, mit
mehreren Rinnen versehen; das Garn kann daher so oft, als man will, durch die
Gasflamme geleitet werden, f ist der Gasbrenner, dessen
Löcher in schräger Richtung gebohrt sind, damit die Gasflammen einander kreuzen. Auf
diese Weise erhält man eine klare blaue Flamme, durch welche der Faden seinen Weg
nimmt. Da es beim Sengen von Garn, welches in zarten Farben gefärbt ist, von großer
Wichtigkeit ist, daß sich kein Rauch oder sonstige vom Gas herrührende
Unreinigkeiten an das Garn setze, so befindet sich über jedem Brenner eine kurze
Röhre g, welche von der Hauptröhre h hervorragt, worin mittelst eines Ventilators oder auf
sonstige Art ein luftverdünnter Raum erzeugt wird. Auf diese Art wird die Flamme
aufwärts gezogen und die Verbrennung befördert, während der etwa entstehende Rauch
sogleich abgeleitet wird.
Von der Walze e läuft der Faden über die Walze i, welche sich mit größerer Geschwindigkeit als das Garn
bewegt, damit die nöthige Reibung entsteht; auch diese Walze erhält eine
Transversalbewegung, damit sich auf ihrem Umfange keine Rinnen bilden können. Von da
bewegt sich der Faden über die Leitwalze j und wickelt
sich auf die Spule k auf, welche durch Gewichte oder
Federn gegen die Frictionswalze l gedrückt wird. Räder und Rollen zum
Betrieb der verschiedenen Walzen sind in der Abbildung nicht angegeben, indem sich
diese nach der Eigenthümlichkeit des zu behandelnden Garns richten, und ohnedieß
jeder Mechaniker dieselben ohne weiteres wird anbringen können. Das Instrument m hat der Apparat mit andern Sengemaschinen gemein; es
ist ein Spalt, durch welchen der Faden seinen Weg nimmt; dasselbe hat den Zweck, den
Brenner zur Seite zu bewegen, wenn der Faden durch einen Knoten oder eine sonstige
Unregelmäßigkeit, welche nicht durch den Spalt geht, aufgehalten werden sollte;
zugleich wird auch die Spule k von der Frictionswalze
l abgehoben. Diese seitliche Bewegung des Brenners
und die Hebung der Spule werden auf die nämliche Weise, wie bei gewöhnlichen
Sengemaschinen, bewerkstelligt.
Die gefüllten Spulen werden in die in Fig. 27 im Aufriß und
Fig. 28
im Grundriß dargestellte Maschine gebracht. Von der Spule k lauft der Faden durch das Oehr t über die
Anfeuchtwalze o, welche eine Transversalbewegung erhält,
dann über die Leitwalze p, um die festen Cylinder q, welche mit Rinnen von verschiedener Größe versehen
sind und mittelst Dampf geheizt werden. Diese Cylinder haben den Zweck, die
Feuchtigkeit zu verdampfen und dem Faden einen Glanz zu geben. Von da lauft der
Faden über die Leitwalze r und dann durch den Reiber s. Letzterer besteht aus zwei oder mehreren
zusammengedrehten Strängen irgend eines Faserstoffes, zwischen welchen der Faden
durch die zwischen der belasteten Spule u und der Walze
w statt findende Reibung hindurchgezogen wird. Die
Walze w wird mittelst Dampf geheizt. Der Reiber s wird durch die an die Säule s³ befestigten Träger s¹ und s² gehalten. Mit Hülfe einer Schraube und Mutter
lassen sich die Stränge des Reibers verdichten und auflockern, je nach dem
erforderlichen Grade der Reibung.
Die beiden Heizcylinder lassen sich einander nähern und von einander entfernen, so
daß das Garn eine größere oder geringere Reibung an ihnen findet. Die Reibung
zwischen der Spule u und der Walze w muß groß genug seyn, um das Garn von der Spule k ab und durch die verschiedenen Theile der Maschine
ziehen zu können. Dieser Zug des angefeuchteten Fadens um die geheizten festen
Cylinder und durch den Reiber s hat den Zweck, die
nöthige Spannung und Reibung zu erzeugen und dadurch dem Faden Rundung und Glanz zu
ertheilen.