Titel: | Ueber die Legirungen des Silbers mit dem Kupfer; von A. Levol. |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. CII., S. 453 |
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CII.
Ueber die Legirungen des Silbers mit dem Kupfer;
von A.
Levol.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, April 1855, S. 227.
Levol, über die Legirungen des Silbers mit dem Kupfer.
In einer früher veröffentlichten Abhandlung über die Legirungen des Silbers mit dem
Kupfer (polytechn. Journal Bd. CXXX S. 128),
habe ich die von mir entdeckte Thatsache mitgetheilt, daß unter den zahllosen
Verhältnissen in denen sich beide Metalle vereinigen können, nur ein einziges
vorkommt, welches eine vollkommen homogene Legirung liefert. Diese Legirung, oder
vielmehr diese chemische Verbindung in bestimmten Proportionen, entspricht der
Formel Ag³Cu⁴ und enthält:
Silber
719 Tausendtheile
Kupfer
281
„
Sie lieferte beim Erkalten nach allen Richtungen homogene Güsse, wie im Kleinen und
im Großen angestellte Versuche bewiesen.
In der in Frankreich zur Silbermünze verwendeten Legirung von 900 Tausendtheilen
betrug nach meinen Versuchen der im Mittelpunkt einer Kugel gefundene Silbergehalt
durchschnittlich 8,83 Tausendtheile mehr, als an der Oberfläche. Dieser Umstand
veranlaßt natürlich eine Ungleichheit des Werthes der Münzen; um eine solche zu
vermeiden, schlug ich vor, zum Geldprägen die homogene Legirung Ag³Cu⁴
zu benutzen, vorausgesetzt, daß ein Mittel, die jetzt angewendete Legirung homogen
zu machen (z.B. Zusatz eines dritten Metalls, oder Anwendung von
Centrifugalmaschinen), nicht ausfindig zu machen wäre.
In der letzten Zeit erfuhr ich, daß die von mir entdeckte homogene Legirung von 0,719
Silbergehalt besonders die Aufmerksamkeit der holländischen Regierung erregt hatte,
welche sich damals (1852) mit Reformen ihres Münzsystems beschäftigte; es wurden im
Auftrag derselben in der Münze zu Utrecht Versuche im Großen über die Legirungen von
Silber und Kupfer angestellt, welche meine Behauptungen über die homogene Legirung vollkommen
bestätigten, und die holländische Regierung beschloß daher auf einen Bericht der
Münzcommission, dieselbe anzunehmen und durch sie die Legirung von 640
Tausendtheilen zu ersetzen, welche das Münzgesetz von 1847 für die groben Sorten der
Nationalmünzen in Silber sowohl des Mutterlandes als Holländisch-Indiens
vorschrieb; zu der Zeit wo die Versuche zu Utrecht beendigt wurden, waren aber
leider nur noch die Münzsorten für Indien herzustellen, diejenigen für das
Mutterland waren bereits ganz fertig, und man entschloß sich nicht mehr letztere
umzuschmelzen.
Der erwähnte Bericht bestätigt auch, daß die homogene neue Legirung sich für die
verschiedenen Operationen des Ausmünzens ganz geeignet erwies, daß sie sich
vollkommen strecken, durchschneiden, justiren, weißsieden und prägen ließ, und daß
vom 1. August bis zum 31. October 1854 in der Münze zu Utrecht über zehn Millionen
Stück von 1/4, 1/10 und 1/20 Gulden in der homogenen Legirung verfertigt wurden.