Titel: | Ueber eine neue Verbindung von Gold und Quecksilber; von Hrn. T. H. Henry. |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. CIV., S. 455 |
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CIV.
Ueber eine neue Verbindung von Gold und
Quecksilber; von Hrn. T. H.
Henry.
Aus dem Philosophical Magazine, Juni 1855, S.
458.
Henry, über eine neue Verbindung von Gold und
Quecksilber.
Wenn man Gold mit einem großen Ueberschuß von Quecksilber behandelt, so entsteht eine
stöchiometrische Verbindung, welche in dem Quecksilber aufgelöst bleibt, aus dem sie
sich jedoch bisweilen in krystallinischer Form absondert; durch mechanische Mittel,
z.B. Pressen in Gemsleder, kann diese Verbindung fast gänzlich vom überschüssigen
Quecksilber befreit werden. Dieses feste Amalgam krystallisirt in vierseitigen
Säulen und enthält 6 Th. Gold auf 1 Th. Quecksilber (!); es ist in der Wärme
schmelzbar (L. Gmelin's Chemie, Bd. III S. 694).Der Verfasser hat in der betreffenden Stelle in Gmelin's Chemie das Verhältniß zwischen Quecksilber und Gold
verwechselt und sie überdieß mißverstanden, indem sich Gmelin's Angabe auf die Darstellung des krystallisirten
Goldamalgams bezieht, nicht auf dessen Zusammensetzung, welche er aus
Versehen anzugeben unterließ. Man findet aber in fast allen Lehrbüchern der
Chemie erwähnt, daß das Goldamalgam im krystallisirten Zustand oder als
teigige Masse (nach Bergmann's Versuchen) aus
nahezu 2 Th. Gold und 1 Th. Quecksilber besteht, also aus gleichen Atomen beider Metalle.A. d. Red.
Das durch das Gemsleder gedrungene überschüssige Quecksilber enthält jedoch stets
Gold, von einer Spur bis zu 10 Gran im Pfund. Bei metallurgischen Processen zur
Gewinnung des Goldes ist es von Wichtigkeit, den Betrag desjenigen Goldes zu
bestimmen, welches im flüssigen Theil des Quecksilbers zurückbleibt, und bei meinen
Versuchen um die beste Methode hiefür zu ermitteln, entdeckte ich das nun zu
beschreibende neue Amalgam.
Letzteres erhält man am leichtesten, wenn man 1 Th. Gold in 1000 Th. Quecksilber
(beiläufig 7 Grains in 1 Pfd. avoirdupois) auflöst, die Lösung durch Gemsleder
preßt, und das Quecksilber (des flüssigen Theils) in verdünnter Salpetersäure bei
gelinder Wärme auflöst. Die Verbindung bleibt in Form vierseitiger Säulen von
starkem Metallglanz zurück, welche man mit Salpetersäure kochen kann, ohne daß eine
Zersetzung erfolgt, und welche mehrere Monate der Atmosphäre ausgesetzt, nicht matt
werden. Beim Erhitzen schmelzen sie nicht, liefern aber einen Sublimat von
metallischem Quecksilber, welcher bei meinen Versuchen stets unter 12
Procent betrug; die Form der Krystalle blieb unverändert, ihr Glanz verminderte sich
wenig, und der Rückstand bestand aus reinem Gold. Dieß würde einer Verbindung von 4
Atomen Gold mit 1 Atom Quecksilber entsprechen:
Au
197 × 4 =
788 oder 88,74
Hg
100 100
11,26
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888 100,00