Titel: Maschinerien zur Bearbeitung von Holz.
Fundstelle: Band 137, Jahrgang 1855, Nr. III., S. 13
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III. Maschinerien zur Bearbeitung von Holz. Aus dem Practical Mechanic's Journal, März 1855, S. 267. Mit Abbildungen auf Tab. I. Maschinerien zur Bearbeitung von Holz. Hr. Thomas Slater, ein wohlbekannter Optiker, und Hr. Jos. Tall, ein geschickter Werkzeugfabrikant zu London, haben ihre Bemühungen zur Verbesserung der Werkzeuge zur Bearbeitung des Holzes mit bestem Erfolg vereinigt. Ihr besonderer Zweck war die Verfertigung von Hobelkasten für Tischler und Zimmerleute mit Hülfe von Maschinen, wodurch eine weit genauere Arbeit in Verbindung mit großer Schnelligkeit der Production erreicht wird. Die Erfindung der HHrn. Slater und Tall umfaßt 1) die Einrichtung einer Maschinerie zum Schneiden der parallelen Seiten der Hölzer, aus denen die Hobelkasten verfertigt werden; 2) eine Maschinerie, durch welche das Loch ausgestoßen wird, worin die Hobeleisen befestigt werden, und 3) eine verbesserte Form des Schlichthobels. Fig. 32 ist ein Seitenaufriß und Fig. 33 ein Grundriß von der Maschine, mit welcher die parallelen Seiten der Hobelkasten abgeschlichtet werden. Diese Maschine steht auf einem gußeisernen Lager A, ähnlich einem gewöhnlichen Drehbankgestell, und auf demselben ist der Quere nach der Support B befestigt, welcher das mit Sägen zugeschnittene Stück Holz C zwischen die beiden sich drehenden kreisrunden Schneiden D führt. Diese Schneiden bestehen aus einer Anzahl stählerner Segmente mit zähnigen Kanten, die an metallenen Scheiben E festgeschraubt sind. Die an dem zu bearbeitenden Holz anliegenden Kanten haben eine geringe Neigung nach einwärts, um einen recht glatten Schnitt zu machen, der frei von allen Riefen oder Streifen ist. Die Scheiben E sind auf das Ende der respectiven Spindeln F aufgeschraubt, oder auf irgend eine andere Weise befestigt. Diese Spindeln liegen in den Docken oder Reitstöcken G, welche auf dem Lager A befestigt sind. Die Spindeln sind mit einer Treib- und einer Leerrolle H versehen, über die ein Riemen läuft. Das Stück Holz, aus welchem der Hobelkasten angefertigt werden soll, wird auf dem verschiebbaren Support befestigt und zwar durch mit Schrauben versehene Klammern l und wird durch das Handrädchen J am vordern Ende der horizontalen Schraubenspindel K zwischen und gegen die beiden runden Schneiden geführt; die Schraubenspindel dreht sich in Halslagern an den beiden Enden des Supportrahmens. Die Entfernung zwischen den beiden Schneiden wird nach den Umständen dadurch verändert, daß die Docken in dem Gestell A eben so verschiebbar sind, wie dieß bei der Drehbank der Fall ist. Wenn nun auf diese Weise zwei Seiten des Hobelkastens vollkommen parallel, eben und glatt bearbeitet worden sind, so wird das Stück aus den Klammern herausgenommen, der Support wird in seine erste Lage zurückgeführt, der Hobelkasten umgedreht, um auf den beiden andern parallelen Seiten bearbeitet zu werden. Nachdem auf diese Weise die vier parallelen Seiten des Hobelkastens vollkommen abgerichtet sind, gelangt er zu der zweiten Maschine, um die keilförmige Oeffnung zur Aufnahme des Hobeleisens hineinzustoßen. Diese kreisförmigen Schneiden sind auch dazu geeignet, um Sims- oder Kehlhobelkasten zu bearbeiten. – Fig. 34 ist ein Seitenaufriß dieser selbstwirkenden Nuthstoßmaschine zum Einschneiden der keilförmigen Oeffnungen. Fig. 35 ist ein senkrechter Durchschnitt der Maschine, durch die Mitte derselben. Die Schneideisen A sind an den Schiebern B befestigt, die sich in schwalbenschwanzartigen Leitungen auf der Seite der geneigten Ständer C bewegen. Das obere Ende eines jeden von diesen Schiebern ist durch ein Gelenk mit einer Lenkstange D verbunden, welche beide mit ihren untern Enden an der Kurbelwarze E, an der Scheibe F hängen. Diese Scheibe ist am Ende der Treibwelle G festgekeilt, oder auf eine andere Weise auf derselben befestigt, und die Welle liegt in Futtern in dem Support H, welcher an dem Gerüst der Maschine I angebracht ist. Die Welle G ist mit Treib- und Leerrollen J versehen, über welche ein Riemen läuft. Der Hobelkasten K ist in Klammern mit Schrauben M eingespannt, die an dem geneigten Stück Eisen oder Lager L befestigt sind, während das letztere aus einem Stück mit dem Schieber N gegossen ist, der sich in schwalbenschwanzförmigen Nuthen in dem Gerüst I bewegt. Der senkrechte Schieber N läßt sich mittelst der Schraube O auf und nieder schieben, die durch eine Mutter am untern Ende des Schiebers geht. Das untere Ende der Schraube geht durch ein Halslager P und ist mit einem Sperrrade Q versehen, durch welches sie gedreht werden kann, wenn der Hobelkasten höher gestellt werden soll. Dieses Sperrrad kann entweder durch einen mit der Treibwelle der Maschine verbundenen Mechanismus, oder durch eine mit der Hand zu drehende Kurbel V bewegt werden. Der Sperrkegel wird von dem Ende eines Hebels R geführt, der lose auf dem Boden der Schraubenspindel unter dem Sperrrade läuft, und ein Gelenk S verbindet diesen Hebelarm mit einem andern T am untern Ende der senkrechten Spindel U, an deren anderm Ende die Kurbel V angebracht ist, welche dem Maschinenaufseher zur Hand ist, der durch eine einfache Rück- und Vorwärtsbewegung den Hobelkasten höher oder niedriger stellen kann. Das Lager L ist unter einem Winkel mit dem Schieber N zusammengegossen, damit der Stoßmeißel die Oeffnung in dem Kasten nach dem gehörigen Ablauf ausarbeitet. Da aber der Ablauf beider Seiten dieser Oeffnung zur Aufnahme des Hobeleisens ein verschiedener ist, so hat auch der eine Meißel eine von dem andern verschiedene Neigung. Wenn diese Maschine im Betriebe ist, so gehen die Meißel gleichseitig nieder und beginnen das Ausstoßen des Loches nahe bei einander auf der obern Fläche des Kastens, und erweitern es nach und nach, indem der Kasten höher gestellt wird, bis das Loch die erforderliche Tiefe und Weite erlangt hat. Das von der eben beschriebenen Maschine eingestoßene Loch hat vollkommen senkrechte Seiten oder Wangen, während seine Breite derjenigen der Meißel A entspricht. Um nun die geneigten Wangen oder Seiten dieses Loches zu bilden, wird eine zweite Nuthstoßmaschine von ähnlicher Einrichtung angewendet. Fig. 36 ist eine Ansicht derselben von vorn, und Fig. 37 ein entsprechender senkrechter Durchschnitt derselben, rechtwinkelig auf Fig. 36 stehend. Die Meißel A sind an den untern Enden der Schieber festgeschraubt, welche sich schief in Vertiefungen an der vordern Seite des Gerüstes C bewegen. Sie sind mit vorspringenden Nägeln oder Stiften D versehen, die in Nuthen in dem Gerüst laufen, und sind auch mit den entsprechenden Lenkstangen E verbunden. Diese Stangen hängen mittelst ihrer obern Enden an einer Kurbelwarze F an der Scheibe G, die an der Treibwelle H befestigt worden ist. Der Hobelkasten I wird unter dem erforderlichen Winkel auf dem Lager J durch Preßschrauben befestigt; diese Tafel oder dieses Lager ist mit dem senkrechten Schieber K aus einem Stück gegossen. Der Schieber wird mittelst der Schraube L mit Sperrrad auf dieselbe Weise höher gestellt, wie weiter oben beschrieben worden ist. Die Neigung der Meißel A ist eine solche, wie es der Ablauf der innern Seite der Wangen erfordert, und die Wirkung der Meißel auf den Hobelkasten ist dieselbe, wie die der weiter oben mit Hülfe von Fig. 34 und 35 beschriebenen Maschine. Der bei der vorliegenden Maschine benutzte Meißel hat zwei Schneiden, um den Winkel der Wangen und des Ablaufs bilden zu können; die breite Schneide schneidet die Wangen, während die vorspringende schmälere Kante den Ablauf entlang geht. Die Nuthen zur Seite, welche das Hobeleisen und den zu dessen Befestigung dienenden Keil aufnehmen, können durch die erstbeschriebene Maschine angefertigt werden, jedoch wird dann nur ein Meißel angewendet. Zu dem Ende sind drei Schneiden erforderlich, welche rechtwinkelig zu einander stehen, so daß die drei Seiten der Nuthen gleichzeitig gebildet werden können. Der Hobelkasten muß dabei unter einem passenden Winkel gehoben werden, so daß das Hobeleisen die zweckmäßige Stellung erlangt. Bei der Anfertigung eines Schlichthobeleisens wird der Körper desselben aus einem Stück Schmiedeisen gebildet, und etwa die untere Hälfte der Länge ist mit schwalbenschwanzartigen Kanten versehen, welche von der vordern Seite der Art in die Höhe stehen, um eine dünne Stahlplatte aufzunehmen, welche die eigentliche Hobelschneide bildet. Diese eingelassene Platte wird fest genug gehalten, um der störenden Einwirkung des Hobelns zu widerstehen, kann jedoch, wenn sie abgenutzt ist, durch einen einzigen Schlag von einem Hammer niedergestoßen werden. Die Schneide wird auf gewöhnliche Weise geschliffen und geschärft, und das haltende Eisen ist zugeschärft, um dem Winkel der Stahlschneide zu entsprechen. Da nun dieß Eisen fast gar keiner Abnutzung unterworfen ist, so kann die stählerne Schneide fortwährend vorgeschoben werden, bis sie gänzlich verbraucht ist, worauf ein anderer Stahl in denselben Halter eingeschoben wird. Das hintere Eisen hat die gewöhnliche Einrichtung und das ganze Hobeleisen wird auf gewöhnliche Weise mittelst eines Keils befestigt. Da die sich abnutzende Stahlkante dünn und von überall gleichem Querschnitt ist, so braucht sie fast nie geschliffen zu werden, sondern sie läßt sich immer mit dem Oelstein scharf erhalten. Das hintere, stärkere Eisen wird fast nie berührt, oder es müßte denn stark beschädigt worden seyn und deßhalb wieder hergestellt werden müssen. Diese zusammengesetzten Eisen lassen sich augenscheinlich bei mehreren Classen von schneidenden Werkzeugen anwenden, welche entweder eine geradlinige oder eine rotirende Wirkung haben, wie sie z.B. bei Hobelmaschinen vorkommen. Auch das Ruthstoßwerkzeug läßt sich auf verschiedene Weise anwenden. Alle diese Werkzeuge, besonders aber die Nuth- und Zapfenloch-Stoßmaschinen sind sehr sinnreich eingerichtet, und wurden auch sehr sorgfältig ausgeführt.

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