Titel: | Das Waschen des Rauches zum Abscheiden der festen Theilchen desselben. |
Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. XII., S. 31 |
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XII.
Das Waschen des Rauches zum Abscheiden der festen
Theilchen desselben.
Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, März 1855, S. 163.
Das Waschen des Rauches zum Abscheiden der festen Theilchen
desselben.
Man findet in den Verhandlungen des englischen Unterhauses über die Mittel zur
Verhinderung des Rauches die Beschreibung eines Verfahrens, welches in der Gegend
von Newcastle mit vollständigem Erfolge angewendet worden ist. Es besteht darin, die
sämmtlichen, vielen Rauch entwickelnden Herde einer Fabrik oder von Dampfmaschinen
mittelst eines weiten und langen gemauerten Canals mit einer einzigen Esse in
Verbindung zu setzen. Dieser Canal hat eine Reihe von Knieen in einer senkrechten
Ebene, so daß der Gasstrom, welcher mit sehr vielen feinen Kohlentheilchen, die den
Rauch undurchsichtig machen, gemischt ist, wiederholt auf- und abwärts, wie
durch eine Reihe von Hebern ziehen muß, um zur Esse zu gelangen. Jeder der abwärts
gehenden Schenkel der Heber ist an seinem obern Theile verschlossen und zwar durch
ein Becken mit Rändern von geringer Höhe, dessen metallener Boden mit kleinen
Löchern wie die Brause einer Gießkanne versehen ist. Wasser, welches fortwährend
durch Pumpen gehoben wird, fällt durch diese Löcher als Regen mitten in den
Rauchstrom; es wird dann von der wasserdichten Sohle des Canals aufgenommen und dort
stets auf einer gewissen Höhe erhalten, indem in einiger Entfernung über dem Boden
Abflußöffnungen von zweckmäßiger Größe angebracht wurden. Dieses Wasser wird nun
durch Pumpen wieder gehoben. Das so als Regen einfallende Wasser hindert den Zug
nicht, sondern befördert ihn im Gegentheil, weil es in derselben Richtung fällt, in
welcher sich der Gasstrom bewegt. Alle von letzterem mitgeführten festen Theilchen
werden durch diese Art wiederholter Wäsche abgeschieden und bleiben auf dem Wasser
der Sohle des Canals als Ruß liegen, wo sie nach einiger Zeit weggenommen
werden.
Die Ingenieure Combes und Viollet zu Paris besichtigten neuerlich einen Dampfkesselofen, bei welchem
Hr. B. Jean das Princip des Waschens der gasförmigen
Verbrennungsproducte angewendet hatte, um die von letzteren mitgeführten
Kohlentheilchen zum Absatz zu bringen. Die Einrichtung ist hier eine andere als die
oben beschriebene englische, und da die Versuche des Hrn. Jean noch nicht beendigt waren, so läßt sich nur Nachstehendes darüber sagen:
Der Rauch und die Gase strömen hier aus dem letzten Kesselcanal in einen
unterirdischen Canal, der bis zur Esse geht und dessen Sohle mehrere Centimeter hoch
mit Wasser bedeckt ist. Der Erfinder nennt ihn den hydraulischen Canal. Der aus der
Maschine, welche nicht mit Condensation arbeitet, entweichende Dampf wird mittelst
der Auslaßröhre bis zum hydraulischen Canal geführt, wo er größtentheils durch einen
Strahl kalten Wassers verdichtet wird, der als Regen der Richtung des Dampfs
entgegenströmt. Etwas weiter hin im Canal befindet sich ein Rührer, welcher die Form
eines leichten Schaufelrades hat, das den Querschnitt des Canals über dem Wasser
ausfüllt. Die Schaufeln streifen über die Oberfläche des Wassers weg, ohne darin
einzutauchen, aber ihre Kanten sind mit kleinen Schwämmen oder mit wedelartigen
Pinseln versehen, welche in das Wasser treten, dasselbe aufnehmen, heben und wieder
wegschleudern, so daß es in feinen Tropfen niederfällt. Der Rührer wird mittelst
eines Laufriemens umgetrieben (hiezu genügt es sogar, den Dampfstrom aus der
Auslaßröhre gegen die untern Schaufeln treten zu lassen). Das Wasser im
hydraulischen Canal wird folglich erwärmt, und dient, nachdem es filtrirt worden,
zur Speisung des Dampfkessels. Das Niveau wird dadurch auf einem und demselben
Standpunkte erhalten, daß an der Seite gehörig regulirte Abflußöffnungen angebracht
worden sind. An dem Tage wo die HHrn. Combes und Viollet den Dampfkessel besahen, wurde der Rührer nur
durch den Dampfstrom, der auf die unteren Schaufeln einwirkte, in Bewegung gesetzt.
Man feuerte mit einer Fettkohle, welche viel Rauch gab; das Ausströmen der Gase und
des Rauchs war durch specielle Einrichtungen behindert, welche wir hier nicht näher
zu besprechen haben; der Ofen blieb mehrere Minuten lang nach dem Schüren ganz mit
schwarzem Rauch angefüllt. Unter diesen Umständen entwichen aus der obern Oeffnung
der Esse Wolken von Wasserdampf, wie aus den mit Kohks gefeuerten Locomotiven. Zu
der Zeit wo sich aus dem Herde am meisten Rauch entwickelte, war er etwas grau,
verschwand aber selbst alsdann in geringer Höhe über der Esse sehr bald in der
Atmosphäre.