Titel: Anwendung des vulcanisirten Kautschuks zur Fabrication von Striegeln, Bürsten aller Art, und künstlichem Tuche, welche sich J. Henry Johnson zu Glasgow, einer Mittheilung zufolge, am 1. December 1853 patentiren ließ.
Fundstelle: Band 137, Jahrgang 1855, Nr. XX., S. 69
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XX. Anwendung des vulcanisirten Kautschuks zur Fabrication von Striegeln, Bürsten aller Art, und künstlichem Tuche, welche sich J. Henry Johnson zu Glasgow, einer Mittheilung zufolge, am 1. December 1853 patentiren ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April 1855, S. 330. Mit Abbildungen auf Tab. I. Johnson's Fabrication von Striegeln, Bürsten etc. aus Kautschuk. Der Kautschuk wird mit einer Composition aus Schwefel und Zinkoxyd gemengt und zu einer Tafel gebildet, welche alsdann mittelst geeigneter Formen die gewünschte Gestalt erhält. Zum Erwärmen der Kautschukmasse dienen Dampföfen. Bei der Anfertigung von Striegeln gibt man dem Kautschuk auf der einen Seite eine rauhe Oberfläche und läßt die andere Seite glatt zur Befestigung eines steifen Rückenstücks, welches zum Behuf des Festhaltens mit einem Riemen versehen ist. Bei Zahnbürsten und andern Bürsten vertritt eine Reihe borstenähnlicher Kautschukbüschel die Stelle der Borsten. Diese Büschel werden in den Rücken der Bürste, während sich diese in der Form befindet, eingesetzt. Dieser Rücken besteht gleichfalls aus Kautschuk und ist an einen geeigneten Halter befestigt. Das aus diesem Material zusammengesetzte Tuch ist entweder einfach oder doppelt, d.h. mit einer oder zwei Flächen. Bei der Fabrication des einfachen Tuchs bedient man sich eines baumwollenen, wollenen etc. Gewebes, welches dünn mit Kautschuk überzogen ist, dem man irgend ein zu seiner Vulcanisirung dienliches Material einverleibt hat. Die Lage wird sodann mittelst Erwärmung anhaftend gemacht und eine Schicht von irgend einer Farbe auf ihre Oberfläche gelegt, deren Adhärenz nachher durch Anwendung von Druck vollständig wird. Für doppeltflächiges Tuch wird diese Operation bloß wiederholt. Nach dieser Methode kann man verschiedenen Gegenständen, seyen es Zeuge oder Kautschuk selbst, das Aussehen des Tuchs geben. Die vulcanisirende Mischung versetzt man mit färbenden Pulvern, um dem Kautschuk nahezu die nämliche Farbe, wie der Schicht auf seiner Oberfläche zu ertheilen. Um den Kautschuk vorzubereiten und ihn zur Anfertigung der oben erwähnten Artikel geeignet zu machen, wird er mit Substanzen vermengt, welche seine nachfolgende Vulcanisirung begünstigen und ihn zur Herstellung jener Artikel hart genug machen. Zu diesem Zweck kommt der bereits gemengte Kautschuk in eine Form, welche dann bis zu einer zur Hervorbringung des nöthigen Grades der Vulcanisirung hinreichenden Temperatur erhitzt wird. Unter den verschiedenen dem Kautschuk beizumengenden Materialien verdient folgende Composition, welche nicht nur dem Kautschuk ein weißes Aussehen ertheilt., sondern auch ein gutes vulcanisirendes Agens ist, den Vorzug; sie besteht aus 1 Theil Schwefel, 9 Theilen Zinkoxyd und 9 Theilen Kautschuk. Obige Mischung wird zu einer Tafel von geeigneter Größe gewalzt, worauf man ihr die erforderliche Gestalt gibt. Das Innere der Form wird zur Verhütung der Adhärenz mit Talg bestrichen und ein Theil des Kautschukblattes hineingepreßt. Hierauf schließt man die Form. Der zur Vulcanisirung nöthige Hitzegrad richtet sich nach der Dauer der Operation; das Material wird ungefähr zwei Stunden lang in Dampf oder auch mittelst eines Ofens erwärmt. Fig. 15 stellt einen hauptsächlich aus vulcanisirtem Kautschuk bestehenden Striegel in der vorderen Ansicht, Fig. 16 im Längendurchschnitte dar. Fig. 17 ist die vordere Ansicht und Fig. 18 der Längendurchschnitt eines zum größten Theil aus vulcanisirtem Kautschuk bestehenden Waschbrettes. Die Figuren 19 und 20 stellen die Anwendung dieses Materials auf Zahnbürsten dar. Der Striegel besteht aus einem Stück vulcanisirten Kautschuks A, mit einer ebenen Fläche a und einer rauhen Fläche a'. Ein an der Rückseite angebrachtes Stück Gutta-percha B gibt dem Artikel eine größere Steifigkeit. C ist ein lederner Riemen zum Durchstecken der Hand. Das Waschbrett, Fig. 17 und 18, besteht aus einem vulcanisirten Kautschukblatt C, mit einer glatten Fläche c und einer rauhen unebenen Fläche c', ähnlich der rauhen Oberfläche des Striegels. Der Kautschuk wird zur Vermehrung der Steifigkeit an ein Brett D befestigt. Dieses Waschbrett soll die hölzernen, welche innerhalb der Bütten in geneigter Lage angeordnet werden, vortheilhaft ersetzen; zugleich dient es als Widerlage, gegen welche die Leinwand aus freier Hand gepreßt und über deren rauher Oberfläche dieselbe zum Behuf der Reinigung gerieben wird. Die gefurchte Oberfläche trägt sehr zur Reinigung der Leinwand bei; zugleich verhütet ihre Elasticität die Abnützung der Wäsche. Bei Zahnbürsten und allen Arten von Bürsten werden die Borsten durch kurze steife Fäden von vulcanisirtem Kautschuk E ersetzt, welche vermöge ihrer Elasticität und ihres Widerstandes ihren Zweck erfüllen. Diese Kautschukfäden werden in die Form eingesetzt und mit ihren unteren Enden dem Rücken c der Bürste einverleibt, welcher aus dem nämlichen Material bestehl und dazu dient den Kopf der Bürste an den Handgriff F zu befestigen. Bei der Fabrication von künstlichem Tuch mit einer oder zwei Flächen wird eine dünne Lage Kautschuk, nachdem derselbe vorher mit den zur Hervorbringung seiner Vulcanisirung nöthigen Materialien gemengt worden ist, über einem baumwollenen etc. Zeug ausgebreitet. Dann wird die Oberfläche durch Anwendung von Wärme oder eines geeigneten Lösungsmittels klebrig gemacht und mit dem flockigen Abfall der Tuchschermaschinen bestreut. Mittelst Preßwalzen werden alsdann die Flocken, welche von beliebiger Farbe seyn können, in den Kautschuk hineingepreßt. In diesem Zustande setzt man das Gewebe der Einwirkung eines hinreichenden Hitzegrades aus, um die Vulcanisirung des Kautschuks zu bewerkstelligen. Für künstliches Tuch mit doppelten Flächen wird die nämliche Operation auf beiden Seiten des Fabricates vorgenommen.

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Tafel Tab.
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Tab. I