Titel: Verbesserte Hähne mit Kreislauf für Wasser, Dampf und Gas, von Hrn. L. A. Catala, Großuhrmacher zu Paris.
Fundstelle: Band 137, Jahrgang 1855, Nr. XXVII., S. 104
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XXVII. Verbesserte Hähne mit Kreislauf für Wasser, Dampf und Gas, von Hrn. L. A. Catala, Großuhrmacher zu Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1855, S. 28. Mit Abbildungen auf Tab. II. Catala's verbesserte Hähne mit Kreislauf für Wasser, Dampf und Gas. Diese Hahne unterscheiden sich von den bis jetzt gebräuchlichen durch eine eigenthümliche Construction, so wie durch die Dienste, welche sie in der Praxis bei Wasserleitungen, oder bei Dampf- und Gasvertheilungen leisten können. Der Erfinder nennt diese Hähne solche „mit Kreislauf“ (à marche circulaire), weil sie im Wesentlichen aus einer beliebig platten, concaven oder convexen Scheibe bestehen, welche ein eigentliches Ventil bildet, das an einem Theil seiner Peripherie offen ist und sich um die erforderliche Größe gegen eine feste Hülse, die als Sitz dient und ebenfalls durchlöchert ist, drehen kann. Das Ganze ist von einem Gehäuse umschlossen, welches aus mehreren Stücken besteht, die mit der Leitung in Verbindung stehen, an welcher das Ventil angebracht ist. Die Einrichtung ist eine solche, daß ungeachtet der dem Hahn, welchen man mittelst eines Griffs von außen dreht, ertheilten Bewegung durchaus kein Entweichen und kein Verlust von Gas oder Dampf stattfindet. Fig. 17 stellt einen senkrechten Durchschnitt eines solchen an einem Kessel angebrachten Hahnes dar. Fig. 18 zeigt die feste Büchse, welche als Ventilsitz dient, für sich allein. Ein solcher Hahn besteht zuvörderst aus einem gußeisernen oder messingenen Gehäuse A, das mit Kränzen oder Flanschen versehen seyn kann, um es unmittelbar mit dem Kessel oder einem andern Gefäß, oder auch mit Leitröhren verbinden zu können. Dieses Gehäuse ist an seiner vordern Basis erweitert, um mittelst Schrauben oder durch ein anderes Mittel mit der festen Büchse B verbunden zu werden. Diese Büchse oder Hülse dient als Sitz und ist daher sehr sorgfältig abgedreht, damit das Ventil mit Kreislauf C dicht daran anschließt. Dieses Ventil ist bloß eine runde Scheibe, die man ebenfalls abgedreht hat, damit sie dicht auf dem Sitz anliegt; sie kann nach Belieben eine ebene Fläche, oder mehr oder weniger convex oder concav seyn. Sie erhält den Druck von dem Dampfe, dem Gase oder der zu leitenden tropfbaren Flüssigkeit, und dieser Druck ist in der Regel hinreichend, daß die Scheibe dicht auf dem Sitz erhalten wird, obwohl man nöthigenfalls auch eine platte Feder i hinzufügen kann, welche, indem sie gegen die Mitte des Ventils drückt, dasselbe fest gegen den Sitz gedrängt hält. Die Enden dieser Feder treten gegen die Basis des Gehäuses, oder vielmehr gegen die Ränder der Oeffnung oder der Leitung der Röhre. Das Ventil ist auch mit einem Zapfen oder einer Achse b versehen, welche in die Mitte des Sitzes tritt und woran zur Seite eine kleine Stange c angebracht ist, deren Ende einen Schlüssel oder Griff P aufnimmt, mittelst dessen man um eine gewisse Größe rechts und links drehen kann. Nun ist das Ventil mit mehreren Löchern 0 auf einer oder zwei seinem Mittelpunkt concentrischen Kreisen versehen, und diesen Löchern entsprechen andere o' von gleicher Größe und Anzahl in dem Ventilsitz. Wenn daher mit Hülfe des Griffs das Ventil in der Art gedreht wird, daß alle Oeffnungen desselben denen des Sitzes entsprechen, d.h. zusammenfallen, so stellt man nothwendig eine Verbindung zwischen dem untern und obern Theil der Leitung her. Man kann diese Communication nach Belieben vergrößern oder verkleinern, indem man den Ventilschlüssel so dreht, daß nur ein Theil der Oeffnungen mit einander in Verbindung steht. Dieselben können offenbar größer oder kleiner und mehr oder weniger in der Nähe der Mitte eingebohrt seyn, je nach den Dimensionen des Hahns und des Röhrendurchmessers. An der Peripherie des Sitzes ist ein Ring F angebracht, durch dessen Körper das Ende der Stange c geht, die den Griff aufnimmt; dieser Ring dreht sich natürlich mit dem letztern, wenn das Ventil seine Stellung verläßt. Er wird gegen die Basis der Büchse mittelst des Ringes G festgehalten, den man durch die Mutterschraube H in seiner Stellung erhält. Dieser Ring, welchem man eine der Basis des Gehäuses entsprechende Form gibt, drückt zwar fest gegen G, verhindert aber nicht dessen Drehung. Eine solche Einrichtung ist sehr vortheilhaft, weil dem Spiel des Ventils die ganze nothwendige Beweglichkeit bleibt, während ein so vollständiger Verschluß stattfindet, daß gar kein Entweichen weder von Wasser, noch von Gasen oder Dampf zu fürchten ist. Sie gestattet überdieß, alle Theile des Hahnes in Gußeisen auszuführen, während die Ausführung der gewöhnlichen Hähne aus Gußeisen wegen der leichten Abnutzung dieses Materials nicht gelang. Bei dem hier beschriebenen System fallen nicht allein diese Nachtheile weg, sondern man braucht auch die beweglichen Theile nicht zu schmieren, wodurch noch eine Ersparung erzielt wird.

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