Titel: | Ueber die Umwandlung der Lichtbilder in unveränderliche Bilder, welche durch die Verfahrungsarten der Porzellanmalerei gefärbt und fixirt sind; von Hrn. A. Lafon de Camarsac. |
Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. LXXIII., S. 272 |
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LXXIII.
Ueber die Umwandlung der Lichtbilder in
unveränderliche Bilder, welche durch die Verfahrungsarten der Porzellanmalerei gefärbt
und fixirt sind; von Hrn. A. Lafon de Camarsac.
Aus den Comptes
rendus, Juni 1855, Nr. 24.
Lafon de Camarsac, über die Umwandlung der Lichtbilder in
unveränderliche Bilder.
Ich wähle als Unterlage die Metalle und die Thonwaaren; das Bild wird auf Glasurmasse
erzeugt.
Bei Photographien, welche mit Hülfe des Collodiums, Eiweißes, Leims und nach den
gewöhnlichen Verfahrungsarten mit Silbersalzen hergestellt wurden, entwickle ich das
Bild so lange, bis die Halbtöne impastirt und verschwunden sind, und bis die
dunkelsten Schatten sich mit einer dicken Ablagerung überzogen haben, so daß sie einem
Basrelief gleichen. Das Bild wird nun in der Muffel des Emailleurs gebrannt, wobei
die angewandten organischen Substanzen zerstört werden. Das Feuer hat das Bild
bloßgelegt, welches in seiner ganzen Zartheit erscheint. Ich stelle die Bilder
sowohl auf weißem, als auf schwarzem und gefärbtem Grunde dar. Auf bemaltem
Porzellan, gefärbtem Glase, braunem oder schwarzem Email werden die Lichter des Bildes durch die Ablagerung von reducirtem
Metall gebildet, welches beim Brennen in der Muffel einen großen Glanz annimmt; auf
Porzellan und weißem Email, auf durchsichtigem Glase werden die Schatten durch die metallische Ablagerung gebildet,
welche ich hernach mit Auflösungen von Zinn-, Gold- oder Chromsalzen
behandle. In letzterm Falle erhalte ich verschiedene, sehr kräftige Färbungen,
welche nach dem Brennen einen eigenthümlichen Halbmetallglanz zeigen. Eine sehr
dünne Schicht von einem geeigneten, leicht schmelzbaren Flußmittel fixirt das Bild
auf der Unterlage, nach Art der Vergoldung und Versilberung auf Porzellan. Auf Email
bewerkstelligt dieß das Schmelzen der Unterlage.
Bei Photographien welche durch Einwirkung des Lichts auf die Chromsalze erzeugt
wurden, bringt man das Bild, sobald es mit destillirtem Wasser abgewaschen worden
ist, in die Muffel bis die Gelatine zerstört ist; es bleibt dann nur die metallische
Ablagerung auf der Unterlage haften. Die darüber aufgetragenen Silber- und
Bleisalze geben beim Brennen gelbe Töne; die Zinn- und Goldsalze erzeugen
Violett und Purpur. Diese Färbungen entwickeln sich unter einer
Flußmittel-Schicht, welche hier die metallische Ablagerung bedeckt. Das Bild
hat das Ansehen eines Gemäldes auf Porzellan.
Die mittelst Harzen erzeugten Photographien werden anders behandelt. Ich bereite
einen Ueberzug, auf welchem ein Bild durch das Licht copirt und der nach der
Exposition leicht festhaftend gemacht werden kann. Auflösungen von Asphalt in
Terpenthinöl mit Zusatz von Colophonium erfüllen diesen Zweck. Nachdem lang genug
dem Licht exponirt wurde und sodann das Lösungsmittel gewirkt hat, schreite ich
dazu, diesem Firnisse, welcher durch das Feuer zerstört werden muß, Schmelzfarben zu
substituiren. Ich streue Metalloxyde mit den zugehörigen Flußmitteln, aufs Feinste
zerrieben und getrocknet, auf die Oberfläche des Bildes, während ich durch gelindes
Erwärmen dem Firniß die Klebrigkeit wieder ertheile, welche er beim Trocknen
verloren hatte. Solches Emailpulver, auf dem ganzen Bild verbreitet, liefert beim
nachherigen Brennen, wobei die organischen Substanzen zerstört werden, ein
verglastes Bild mit den ursprünglichen zarten und kräftigen Details der
Photographie.
Diese Bilder haben ganz das Ansehen von Halbemail.
Ein so behandeltes Lichtbild kann jede Färbung annehmen; man kann es in Gold und
Silber so gut wie in Blau und Purpur herstellen, auch im Porzellan mit den
Gutfeuerfarben incrustiren.Es ist zu bedauern, daß der Verfasser, welcher diesen Auszug seiner der
französischen Akademie der Wissenschaften eingereichten Abhandlung selbst
bearbeitete, so wenig in die Details seiner Verfahrungsarten einging.A. d. Red.