Titel: | Versuche über den Verbrauch von Steinkohlen in Vergleich mit Kohks in den Locomotiven. |
Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. LXXXIX., S. 349 |
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LXXXIX.
Versuche über den Verbrauch von Steinkohlen in
Vergleich mit Kohks in den Locomotiven.
Aus
Armengaud'sGénie industriel, April 1855, S. 225.
Ueber den Verbrauch von Steinkohlen in Vergleich mit Kohks in den
Locomotiven.
Aus einer Reihe von Versuchen, welche in England von den HHrn. Woods und Marshall im Juli 1854 bezüglich der
Benutzung von Steinkohlen in Locomotiven-Oefen angestellt worden sind, läßt
sich folgern, daß außer den bedeutenden Schwierigkeiten, die das Feuern oder Schüren
mit Steinkohlen darbietet, und außer den zahlreichen Vorsichtsmaßregeln, welche die
Benutzung dieses Brennmaterials erheischt, ein in dem Verhältniß von 155 zu 100
höherer Verbrauch von Steinkohlen als von Kohks unter gleichen Umständen
stattfindet, und daß die von gleichen Gewichtsmengen beider Brennmaterialien
verdampfte Wassermenge bei jenen 5 Kilogr., bei diesen 8 Kilogr. und 82 Gramme
beträgt.
Berücksichtigt man überdieß, daß man bei der Steinkohlenfeuerung nicht immer im
Stande war den Rauch zu verbrennen, so wird man zu der Ueberzeugung gelangen, daß
die Ersetzung der Steinkohlen durch Kohks noch sehr viele Proben erfordern wird, ehe
sie vortheilhaft werden kann. Die von den genannten Ingenieuren ausgeführten Versuche
wurden unter den bestmöglichen Verhältnissen angestellt.
Die Maschinen in denen man sie ausführte, waren, die eine nach dem System von Mac-Connell, die andere nach dem von Bloomer construirt. Die benutzten Steinkohlen kamen aus
den Gruben von Hawksbury; sie waren frei von bituminösen Stoffen (was unerläßlich
ist) und schienen auch keinen Schwefelkies zu enthalten. Man hat sowohl
Stück- als auch kleine Kohlen versucht, die jedoch gänzlich frei von Staub
waren.
Um die relativen Kosten einer Fahrt mit Steinkohlen und Kohks recht schlagend
nachzuweisen, wählte man die besten Kohks, nämlich die von Peare's West. Jede
Maschine wurde einen ganzen Tag lang entweder mit Steinkohlen oder mit Kohks
gefeuert und durchlief 264 Kilometer, nämlich die Bahnstrecke zwischen Rugby und
London, hin und zurück.
Die Resultate der beiden ersten Tage wurden verworfen, weil man diese Fahrten nur als
vorbereitende betrachtete und weil die Heizer erst die gehörige Erfahrung mit der
Kohlenfeuerung erlangen mußten.