Titel: | Selbstwirkendes Ventil zur Rauchverzehrung, an den Ofenthüren der Dampfkessel anzubringen; von Hrn. T. Symes Prideaux. |
Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. XCIX., S. 403 |
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XCIX.
Selbstwirkendes Ventil zur Rauchverzehrung, an
den Ofenthüren der Dampfkessel anzubringen; von Hrn. T. Symes Prideaux.Wir haben über dieses Ventil bereits einen Bericht von Hodgkins im polytechn. Journal Bd. CXXXVI S. 241 mitgetheilt.A. d. Red.
Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, Mai 1855, S. 266.
Mit Abbildungen aus Tab.
VI.
Prideaux's selbstwirkendes Ventil zur Rauchverzehrung.
Der französische Generalconsul zu London hat dem kais. franz. Minister des
Auswärtigen eine kleine Schrift übersandt, welche von der Gesellschaft zur
Rauchverhinderung in England (smoke-prevention
company) herausgegeben worden ist, und die Beschreibung eines von Hrn. Prideaux construirten Apparates enthält, der an den
Kesselöfen einiger Dampfschiffe angebracht worden ist; auch legte er den Text einer
Vorlesung bei, welche Hr. Prideaux in der United service institution über Rauchverzehrung gehalten
hat.
Der Apparat des Erfinders gestattet, ohne irgend eine Veränderung beim Schüren der
gewöhnlichen Oefen, daß in den Ofen außer der durch den Rost strömenden Luft noch
eine besondere Luftmenge geführt wird, die in Folge der progressiven Verengerung der
Eingangsöffnungen sich in dem Maaße vermindert, als die Verbrennung vorrückt und das
Brennmaterial verkohlt, endlich ganz aufhört, wenn die durch den Rost strömende Luft
schon hinreicht, um den sich noch bildenden Rauch vollständig zu verzehren. Da die
Luftmenge stets auf die genau nothwendige beschränkt bleibt, wobei der sich bildende
Rauch im Ofen verzehrt werden kann, so wird dadurch eine wesentliche
Brennmaterial-Ersparung veranlaßt.
Die Admissionsöffnungen von abnehmender Größe sind in der Ofenthüre selbst
angebracht. Die äußere Fläche derselben besteht aus Platten, welche sich um eine
horizontale Achse auf dieselbe Weise wie die Platten einer Jalousie drehen. Hinter
dieser ersten Reihe beweglicher Platten befinden sich drei Reihen
von dünnen fixirten Metallplatten, welche senkrecht und
einander parallel stehen und zwischen sich freie Räume lassen. Die Platten der
beiden ersten Reihen stehen in schiefen Ebenen bezüglich der Ebene der vordern Seite
der Thür, und die Platten beider Reihen haben eine entgegengesetzte Richtung zu einander.
Die Platten der dritten Reihe, welche dem Herde am nächsten sind, haben eine größere
Breite als diejenigen der beiden erstern Reihen und stehen senkrecht auf der Ebene
der Thür. Diese Einrichtungen haben den Zweck, das Durchlassen der strahlenden Wärme
durch die Thüröffnungen, welche der Luft den Zutritt gestatten, zu verhindern, die
Luft zu erwärmen ehe sie in den Herd gelangt, die vordere Thürfläche auf einer
niedern Temperatur zu erhalten und folglich die Wärmeverluste zu vermindern, durch
welche sonst das Kessellocal erwärmt und die Arbeit des Schürers erschwert wird.
Fig. 11 bis
14
stellen die Ofenthür des Hrn. Prideaux dar.
b, b, b, b, b um die Achsen c, c,
c, c, c bewegliche Platten, welche wie diejenigen einer Jalousie geöffnet
oder geschlossen werden können.
l erste Reihe feststehender Platten, die einander
parallel und in verticalen Ebenen angebracht sind, etwas schief zur Ebene der
Außenseite der Thür.
m zweite Reihe feststehender Platten, einander parallel
und in Ebenen, welche zur Ebene der Außenseite der Thür senkrecht und schief sind,
angebracht, aber im entgegengesetzten Sinne der erstem festen Platten.
o dritte Reihe feststehender Platten, einander parallel,
aber breiter als die der zwei ersten Reihen, und senkrecht auf die Ebene der
Außenseite der Thür stehend.
n, p freier Raum zwischen den drei Reihen feststehender
Platten.
a, a prismatischer Rahmen, in welchem die Metallplatten
angebracht sind.
z, z der feste Thürrahmen.
Der stufenweise Verschluß der Jalousie oder des Raumes zwischen den beweglichen
Platten b, b, b, wird auf nachstehende Weise
bewirkt:
d, d, d, d, d Stangen, welche in der Mitte der
beweglichen Platten befestigt und durch ihr zweites Ende mittelst kleiner Bolzen mit
der Stange e verbunden sind. Letztere erhält ihre
Bewegung durch die Stange f, die mittelst eines Gelenks
unten mit der Stange e und oben mit dem Hebel g verbunden ist. Dieser dreht sich um einen festen Stift
an dem Thürrahmen, während sein anderes Ende mit der Stange des Kolbens i verbunden ist, der sich in einem mit Wasser gefüllten
Cylinder h bewegt. Dieser Kolben ist mit einem Ventil
versehen, welches sich von oben nach unten öffnet und daher das Wasser frei
durchläßt, wenn man den Hebel g und mit ihm den Kolben
i emporhebt. Wenn das unter dem Kolben befindliche
Wasser durch dessen und das Gewicht des Hebels und seines Anhanges gedrückt wird, so
strömt es langsam über den Kolben durch den engen Canal j; das Eintreten
des Wassers in das untere Ende dieses Canals kann nach Belieben durch das Eindrehen
der kleinen Schraube k verengt werden, so daß man auf
diese Weise die Dauer des Kolbenniederganges und folglich auch den Zeitraum
reguliren kann, während dessen die Jalousie b, b nach
und nach verschlossen wird.
Man kann diesen Zeitraum von 1 bis auf 20 Minuten ausdehnen, dieß ist aber in der
Praxis nicht nöthig, indem eine Verstellung von 4 bis 8 Minuten hinreicht.
Es wurde ein solches Ventil an einer Kesselofenthür angebracht und der Zeitraum des
stufenweisen Verschlusses auf sechs Minuten regulirt; dieser Stand brauchte während
eines achtwöchentlichen Betriebes nicht verändert zu werden.
In dem Arsenal zu Portsmouth wurde der Apparat des Hrn. Prideaux an den Kesselöfen von Dampfbooten und stehenden Dampfmaschinen
angebracht, und die angestellten Beobachtungen haben in Beziehung auf die
Rauchverbrennung gute Resultate ergeben. Ein an der Außenseite der Herdthür
angebrachter Thermometer zeigte eine Temperatur von 45° F. (7° C.) im
Augenblick des Verschlusses der Jalousie an; eine halbe Stunde nach dem Verschluß
stieg das Quecksilber nur bis 64° F. (18° C.), während die Ofenthür
eines benachbarten Kessels (ohne solchen Apparat) rothglühend war. Die Temperatur
der umgebenden Luft betrug zur Zeit dieser Beobachtungen 40° F. (4
1/2° C.).