Titel: Neue Schublehre des Hrn. Mechanikers Klindworth in Hannover; beschrieben von Karl Karmarsch.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. XXV., S. 91
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XXV. Neue Schublehre des Hrn. Mechanikers Klindworth in Hannover; beschrieben von Karl Karmarsch. Aus den Mittheilungen des hannoverschen Gewerbevereins, 1855, H. 4. Mit Abbildungen auf Tab. II. Klindworth's neue Schublehre. Allgemein bekannt und verbreitet sind die zuerst in Frankreich verfertigten Schublehren mit eingetheilter Messing- oder Stahlstange, einem am Ende dieser Stange festsitzenden Stahlbacken und einem zweiten solchen Backen, welcher mittelst seiner Hülse auf der Stange verschiebbar ist. Diese aus den Werkstätten der Mechaniker bis in die Hände der Schuhmacher übergegangenen Instrumente – welche man durch Anbringung eines Nonius noch weiter vervollkommnet hat – sind äußerst bequem zum Messen solcher Gegenstände, welche zwischen ihre Backen eingebracht werden können; allein ihre Dienstleistung ist zu Ende, wenn es sich darum handelt, die Länge eines von einer Fläche hervorspringenden Zapfens, die Höhe eines stufenartigen Absatzes oder dergleichen zu messen. Für Zwecke dieser Art hat Hr. Mechaniker Klindworth die Schublehre construirt und bereits in mehreren Exemplaren ausgeführt, welche in Fig. 28 in der Seitenansicht und Fig. 29 in der Kantenansicht in wirklicher Größe vorgestellt ist. Die flache messingene Stange e, f ist mit einem stählernen Kopfe a, b und mit einer Theilung in 100 Millimeter versehen. Auf ihr schiebt sich die messingene Hülse k, I, woran der Stahlbacken c, d festsitzt; die mittelst der Schraube g befestigte Feder h, i stützt sich mit einem Ende auf die Hülse, mit dem andern auf die Stange, und sichert der erstem eine sanfte Bewegung wie eine genügend feste Stellung auf jedem ihr angewiesenen Platze. Von l bis m ist die Hülse ausgeschnitten und auf dem dadurch gewonnenen, nach dem Innern der Stange hin abgedachten Rande ist ein Nonius angebracht, mit dessen Hülfe Zehntel eines Millimeters abgelesen werden können. Da in Fig. 28 die Hülse k, l einige Striche der Stangentheilung verdeckt, so hat man den Nullpunkt bei p durch Punktirung angedeutet; es sind aber auch noch 10 Millimeter über Null hinaus, bis q, aufgetragen, damit der Nonius für Maaße von weniger als 1 Millimeter benutzt werden kann. Die Art, wie von dem Instrumente Gebrauch gemacht wird, bedarf fast keiner Erklärung. Um die Höhe irgend eines vorspringenden Theiles zu messen, stellt man das Ende a der Stange auf die Fläche, von welcher derselbe hervorragt; verschiebt nun die Hülse so, daß der Backen c, d bei c das Ende des Vorsprungs berührt; und liest endlich das Maaß mittelst Haupttheilung und Nonius ab. Hiernach ergibt sich von selbst, daß der Nullstrich p der Haupttheilung mit dem Nullstriche des Nonius l zusammenfallen muß, wenn die Endfläche a der Stange bis in die Ebene cd des Backens hineingeschoben ist.

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Tafel Tab.
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