Titel: Ueber das Conserviren von Bahnschwellen und andern Hölzern gegen Fäulniß; vom Ingenieur Ad. Schweitzer in Hannover.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. LXXXIII., S. 327
Download: XML
LXXXIII. Ueber das Conserviren von Bahnschwellen und andern Hölzern gegen Fäulniß; vom Ingenieur Ad. Schweitzer in Hannover. Aus der Zeitschrift des hannoverschen Architekten- und Ingenieur-Vereins, 1855, Bd. I Heft 2. Mit Abbildungen auf Tab. V. Schweitzer, über das Conserviren von Bahnschwellen gegen Fäulniß. Am Schlusse einer früheren Mittheilung im Notizblatte des (hannoverschen) Architekten- und Ingenieur-Vereins über Conserviren von Holz gegen Fäulniß (polytechn. Journal, 1852, Bd. CXXV S. 121) ist des Verfahrens im Allgemeinen gedacht, welches bei den hiesigen (hannoverschen) Eisenbahn-Neubauten zum Zwecke der Präparation von Bahnschwellen und andern Hölzern in Anwendung gekommen. Die in dieser Angelegenheit seitdem gemachten Erfahrungen lassen es an der Zeit erscheinen, jene Mittheilung durch einige speciellere Angaben zu ergänzen, namentlich außer einer Beschreibung der benutzten Präparirapparate einen Nachweis über die Kosten und die bisherigen Erfolge des eingeschlagenen Verfahrens zu liefern. Das schon früher angegebene Präparirverfahren, nach welchem die zu behandelnden Hölzer zunächst mit Wasserdampf ausgedämpft und sodann durch hydraulischen Druck mit einer Mischung von Chlorzink und Wasser imprägnirt werden, ist bisher im Wesentlichen unverändert in Anwendung geblieben; theils zu besonderen Zwecken, theils versuchsweise zur Gewinnung demnächstiger gründlicher Erfahrungen sind indessen einige Modificationen des Verfahrens eingeschlagen, die hier berührt werden mögen. In ersterer Beziehung ist namentlich das vorgängige Dämpfen der Hölzer als stellenweise nicht ausgeführt zu erwähnen. Es hat hierzu einestheils die Erfahrung geführt, daß große, nicht sehr starke Hölzer durch das Dämpfen leicht windschief werden und dadurch die Benutzung verhindern oder vertheuern, anderntheils auch beobachtet wurde, daß durch das Ausdämpfen eine nicht so bedeutende Quantität der Saftbestandtheile, als anfänglich erwartet wurde, aus dem Holze entfernt werden konnte; es lag daher die Idee nahe, das ohnehin zeitraubende und kostspielige Ausdämpfen zu unterlassen und statt dessen sogleich die Präparirflüssigkeit in das Holz zu pressen, um mittelst dieses Fäulniß verhindernden Stoffes die ganze Menge der Saftbestandtheile des Holzes unschädlich zu machen, während solches bei vorausgegangenem Dämpfen des Holzes nur noch für für die geringere im Holze verbliebene Saftmenge zu thun seyn kann. Außer für Bautischlerarbeiten wie Fußbodendielen, Lambris etc., sowie für Wagenbauhölzer ist dieß Verfahren ohne Dämpfen übrigens nur zum Zwecke von Versuchen über den mehr oder minderen Werth der einzelnen Operationen bei verhältnißmäßig unerheblichen Quantitäten von Holz benutzt. Theoretisch möchte sich über die Frage, ob das vorgängige Dämpfen vortheilhaft oder nicht, wenig Bestimmtes sagen lassen; es wird durch das Dämpfen, welches den Versuchen nach bei Schwellen von 6 und 12 Zoll Querschnitt, wenn nicht Siedhitze, doch eine dieser nahestehende Temperatur selbst im Innern des Holzes hervorbringen kann, außer dem Forttreiben von einer Quantität der Saftbestandtheile jedenfalls ein Gerinnen des Eiweißes im Safte (geschieht schon bei 60º R.) und damit ein Verhindern der Fäulniß dieses gefährlichen Hauptbestandtheiles des Holzsaftes bezweckt. Anderntheils kann die Vermuthung gehegt werden, daß eben durch das Gerinnen des Eiweißes die Poren des Holzes so verstopft werden, daß die einzupressende Präparirflüssigkeit nicht so vollständig, wie sonst möglich, mit dem Safte in Berührung gebracht wird. Ob dieß oder jenes überwiegt, werden erst die späteren Erfahrungen mit Verlässigkeit entscheiden können, doch scheint man die Befürchtung der schwierigeren Berührung des Saftes mit der Präparirflüssigkeit nach der durch Dämpfen bewirkten Gerinnung des Eiweißes schon jetzt einigermaßen durch die aus genauen Versuchen hervorgegangene Thatsache als beseitigt ansehen zu dürfen, daß gedämpftes Holz unter gleichen Verhältnissen mehr von der Präparirflüssigkeit aufnimmt, als ungedämpftes, während eben letzteres theils der größeren Saftmenge, theils des Umstandes wegen, daß ein Theil derselben nicht schon, wie beim Dämpfen, unschädlich gemacht ist, ein erheblich größeres Quantum des antiseptischen Stoffes erfordern muß. Den Versuchen nach verhalten sich die Mengen Zinkchloridlösung, welche Hölzer unter gleichen Verhältnissen aufgenommen haben, bei gedämpftem und ungedämpftem Eichenholz wie 1 : 1,07 bis 1 : 1,11. Bei einem der Präparirapparate (dem des hiesigen Centralbahnhofs, der übrigens unvollkommener eingerichtet, als die später zu beschreibenden, neueren) ist dem allgemeinen Verfahren des Dämpfens und Pressens noch hinzugefügt, daß die Präparirflüssigkeit, in welche die Hölzer gebracht werden, durch Einleiten von Dampf zum Kochen gebracht wird. Es ist dieß eine Operation, die wohl nur eine vollständigere Gerinnung des Saftes im Holze bezwecken kann, als durch Dämpfen erreichbar, dabei aber allerdings durch den Aufwand an Brennmaterial kostspielig wird. Bei den größeren, neueren Apparaten ist ein Auskochen nicht in Gebrauch, da solches dort nur mit bedeutendem Zeitverlust ausführbar seyn würde. Eine andere zum Zwecke von Versuchen vorgenommene Abänderung des allgemeinen Präparirverfahrens besteht in einer Verwendung anderer Salze, als des Zinkchlorids. Die Kostspieligkeit des Chlorzinks ließ es zumal bei der allerdings noch völlig unsicheren Beurtheilung seines Werths in Bezug auf Verhinderung von Fäulniß zweckmäßig erscheinen, einige ähnliche Salze, die geringeren Handelswerth haben, ebenfalls zu erproben, und sind daher zu größeren Versuchen benutzt: 1) Das dem Chlorzink in manchen Beziehungen sehr ähnliche Chlormagnesium, welches in den Mutterlaugen der Salinen ausgedehnt vorkommt und in der der Saline Lüneburg besonders vorherrscht. Die Mutterlauge der Lüneburger Saline besteht in 100 Theilen aus: schwefelsaurem Kali und Gyps     8,031, schwefelsaurer Magnesia   1,098, Chlormagnesium 13,671, Chlornatrium 69,649, außerdem erheblichen Spuren von Brom. Das Chlormagnesium ist übrigens zu gedachten Versuchen nicht aus den angegebenen Verbindungen geschieden, sondern die Mutterlauge direct so benutzt, daß die daraus bereitete Präparirflüssigkeit denselben Gehalt an Chlormagnesium besaß, als die gewöhnlich benutzte an Chlorzink. 2) Der zur Erhaltung anatomischer Präparate ausgedehnt benutzte Zinkvitriol (schwefelsaures Zinkoxyd, weißer Vitriol), welcher auf dem Harze sehr billig gewonnen wird und als Nebenproduct einiger gewerblichen Industrien geringen Werth besitzt. Bei den angestellten Versuchen hat sich übrigens gezeigt, daß das Holz von der Zinkvitriollösung weit weniger aufnimmt, als von Chlorzink mit Wasser; das Verhältniß hat sich bei gedämpftem Eichenholz wie   1 : 1,467, „           „           Buchenholz  „ 1 : 3,97 herausgestellt. Die Zinkvitriollösung ist so stark gemacht, daß sie denselben Gehalt an metallischem Zink besatz, wie die übrigens verwandte Chlorzinkflüssigkeit. Diese Bemerkungen vorausgeschickt, möge eine Beschreibung der Apparate, welche zum Präpariren von Holz beim Baue der Süd- und Westbahn in Benutzung sind, hier Platz finden. Es sind von diesen Apparaten 4 Stück im Betriebe, die zum Theil durch mehrmalige Versetzung von einem Orte zum andern für verschiedene Districte haben arbeiten können. Fig. 8 zeigt einen solchen Apparat mit seinen wesentlichsten Einrichtungen im Durchschnitt, Fig. 9 im Grundriß. Die Hauptbestandtheile sind: 1) Die beiden großen Präparirkessel; diese neben einander liegenden, zur Aufnahme der zu behandelnden Hölzer bestimmten Kessel sind jeder 34' lang, 6' im Durchmesser weit, aus 3/8'' starkem Eisenblech zusammengenietet. Der vordere halbkugelförmige Kopf ist zum Ab- und Anschrauben an den cylinderförmigen Theil eingerichtet und kann mit Hülfe einer Rollvorrichtung, welche ihn trägt und welche auf einem im Gebälk liegenden Träger läuft, behufs Oeffnen des Kessels seitwärts geschoben werden. Beim Schließen des Kessels wird der Kopf an denselben geschraubt und die Dichtung durch Zwischenlegen eines mit getalgtem Hanf umwickelten Eisenringes bewirkt. In jeden der Kessel führt eine einfache Schienenbahn, mittelst welcher die zur Aufnahme der Hölzer bestimmten, eisernen Wagen nach ihrer außerhalb der Kessel vorgenommenen Beladung in das Innere der Kessel geschoben werden können. Diese kleinen Wagen schließen sich dem kreisförmigen Querschnitte der Kessel genau an und bestehen außer ihren 4 eisernen Rädern mit zugehörigen Achsen hauptsächlich aus 2 großen, gabelförmigen Eisenbügeln, zwischen welchen die Hölzer gelagert werden. In jedem der Kessel finden der Länge nach 4 solcher Wagen Platz, so daß, da ein Wagen durchschnittlich mit 30 Stück der gewöhnlichen Bahnschwellen von 8' Länge und 12/6'' Querschnitt beladen werden kann, jeder Kessel durchschnittlich mit 120 Stück solcher Schwellen beschickt werden kann. Jeder der großen Kessel ist mit Sicherheitsventil, Lufthahn, Manometer und den später zu bezeichnenden Röhren versehen, welche die Verbindung beider Kessel unter einander, sowie mit dem Dampfkessel, den Luftpumpen, der Druckpumpe, den Cisternen etc. bewirken. 2) Dampfmaschine und Dampfkessel. Die Dampfmaschine, für 4 Pferdekräfte, freistehend, mit untenliegender Schwungradachse eingerichtet, hat zwei Luftpumpen, eine Druckpumpe und eine Speisepumpe zu treiben, die Luftpumpe zum Luftleermachen der großen Präparirkessel, die Druckpumpe, um in diesen Kesseln durch Einpressen von Präparirflüssigkeit den zum Tränken der Hölzer erforderlichen hydraulischen Druck zu erzeugen, die Speisepumpe zur Herbeischaffung des zum Anmachen der Präparirflüssigkeit nothwendigen Wassers. Die Maschine bewegt außerdem zur Speisung ihres Dampfkessels die gewöhnliche Kaltwasserpumpe, und ist stark genug, um neben ihrem eigentlichen Zwecke kleine Arbeitsmaschinen, wie Mörtelwerke, Schleifsteine etc. in Bewegung zu setzen. Der Dampfkessel ist für eine Maschine von 10 Pferdekräften eingerichtet (14' lang, 3 1/2 im Durchmesser, mit durchgehendem Feuerrohr von 18'' Weite), um außer dem Dampf zum Treiben der Maschine den Dampf zum Auslaugen der Hölzer in den Präparirkesseln liefern zu können. Der benutzte Dampf der Maschine wird zum Vorwärmen des Wassers benutzt, welches dem Dampfkessel zugeführt werden soll. 3) Die zum Anmachen und Aufnehmen der Präparirflüssigkeit bestimmten Cisternen (in der Zeichnung nicht angegeben) sind außerhalb des Gebäudes unter einem Schutzdache bis zu ihrem oberen Rande in den Erdboden eingegraben und bestehen beispielsweise aus 13 1/2' langen, 4 1/2' breiten und eben so hohen Bottichen, welche aus eichenen, 2 bis 2 1/2 zölligen Bohlen, dicht kalfatert, zusammengefügt sind und durch umgelegte, hölzerne Keilzwingen oder mittelst durchgezogener, eiserner Schraubbolzen zusammengehalten werden. Die Cisternen müssen groß genug seyn, eine solche Quantität der Präparirflüssigkeit aufzunehmen, daß beide große Kessel gleichzeitig bearbeitet werden können; von den Bottichen der angegebenen Größe sind zu diesem Behufe 4 Stück erforderlich. Die Apparate werden benutzt wie folgt: Nachdem die zu präparirenden Hölzer mittelst ihrer Wagen in das Innere der Kessel gefahren und diese durch Vorschrauben des Kopfes wieder verschlossen sind, wird unter Abstellung sämmtlicher sonstigen Röhren an den Präparirkesseln der im Dampfkessel erzeugte, möglichst stark gespannte Dampf mittelst Rohr a in die Kessel geleitet, um während einer Zeit von 3 Stunden die Hölzer auszulaugen. Bei der Größe der Präparirkessel gegenüber dem Dampfkessel ist es leicht erklärlich, daß die Spannung des Dampfes im großen Kessel nur gering seyn kann, sie beträgt selbst, wenn vorher im Dampfkessel eine Spannung von 4 Atmosphären erzeugt war, im großen Kessel wenig mehr, als 1 Atmosphäre. Dieses Umstandes, sowie der Ersparung von Feuerungsmaterial wegen ist zweckmäßig bei einem der benutzten Apparate eine Umhüllung des großen Kessels mittelst hölzerner, mit Stroh gefüllter Kasten in Anwendung gekommen. Während der Operation des Dämpfens im großen Kessel wird ab und zu die im Kessel angesammelte Lauge von Saftstoffen, das condensirte Wasser, sowie der von den Hölzern abgelaufene Schmutz durch Oeffnen des Rohrs g abgelassen, durch dieses Rohr auch nach Beendigung des Dämpfens unter Abstellung des Dampfzuleitungsrohrs a der Kessel abgeblasen. Es wird hierauf durch Oeffnen des Dampfrohrs e die Dampfmaschine zum Bewegen der Luftpumpen in Gang gesetzt, so daß nach Oeffnen des Verbindungsrohres b die großen Kessel luftleer gepumpt werden. Ist solches soweit geschehen, daß das Manometer der großen Kessel eine Luftverdünnung in denselben nachweist, welche einem Barometerstande von 20'' entspricht, so öffnet man unter stetem Fortgang der Luftpumpen das Rohr d, welches den Präparirkessel mit den Bottichen verbindet, um auf solche Weise die in den Cisternen enthaltene Präparirflüssigkeit (aus 1 Raumtheil Zinkchlorid von 30 Proc. Gehalt an metallischem Zink und 1,8 specifischem Gewicht auf 30 Theile Wasser oder bei 25procentigem Chlorid, spec. Gewicht 1,6 von 1 Raumtheil Chlorid auf 25 Raumtheile Wasser gemischt) in die großen Kessel steigen zu machen. Sind diese nahezu gefüllt, so wird mittelst der durch die Dampfmaschine bewegten Druckpumpe Präparirflüssigkeit in die großen Kessel gepreßt und damit unter Abstellung sämmtlicher Röhren (mit Ausnahme des Rohrs c, welches Kessel und Druckpumpe verbindet) so lange fortgefahren, bis das Heben des Sicherheitsventils zu erkennen gibt, daß im Kessel eine Pressung von 10 Atmosphären hervorgerufen. Je nach der Arbeitseintheilung wird dieser Druck, welcher bei guten Kesseln übrigens stundenlang nicht leicht nachläßt, während einer bis drei Stunden unterhalten. Die Kessel können sodann nach Ablassen der Präparirflüssigkeit (mittelst Rohr d) geöffnet, die Wagen herausgefahren und entladen werden, um einem zweiten schon vorher beladenen Satze von Wagen zu neuer Präparation Platz zu machen. Der gleichmäßigeren Vertheilung der Arbeit unter die beim Apparate beschäftigten 10 bis 14 Handarbeiter, sowie des Umstandes wegen, daß eine gleichzeitige Behandlung der Hölzer in beiden großen Präparirkesseln eine stärkere Maschine, einen größeren Dampfkessel und der Unterbrechung der Maschinenarbeit wegen verhältnißmäßig größeren Aufwand an Brennmaterial verursachen würde, wird die Präparation so eingerichtet, daß in dem einen großen Kessel gedämpft wird, während im andern der hydraulische Druck hervorgerufen. Der eine Kessel kann dabei entleert und von Neuem beschickt werden, während im zweiten Kessel die Operation im Gange; außer einem nöthigenfalls ununterbrochenen Betriebe wird auf solche Weise an Handarbeitern (die in den Zwischenzeiten mit Hobeln der Schwellen, Transportiren derselben beschäftigt werden) wesentlich gespart. Die Dauer der einzelnen Operationen der Holzpräparation beträgt: für Ausfahren der präparirten Hölzer, Einfahren neuer und    für Dichten des Kesselkopfes 1 Stunde, für Dämpfen der Hölzer 3 Stunden, für Abblasen des Dampfes vom großen Kessel, Luftleerpumpen    desselben und Aufsaugen der Präparirflüssigkeit 1 3/4   „ für Hervorbringen u. Festhalten des hydraul. Druckes im Kessel 1–3     „ für Ablassen der Präparirflüssigkeit und Oeffnen des Kessels 3/4 ––––––––––––                                                                         Summa 7 1/2 bis 9 1/2 Stunden. Man sieht hieraus, daß, ohne die Nachtzeit zu Hülfe zu nehmen, in jedem Kessel täglich zweimal operirt werden kann, pro Tag also nach der früheren Angabe über die Capacität der Kessel durchschnittlich 480 Stück gewöhnlicher Bahnschwellen zu imprägniren sind. Da dieß in den meisten Zeiten nicht erforderlich, so werden meist nur 2 bis 3 Kesselfüllungen pro Tag gemacht und die dadurch gewonnene Zeit zur Verlängerung des Dämpfens und zu längerem Festhalten des hydraulischen Druckes benutzt. Die letzte der täglichen Füllungen für jeden Kessel verbleibt in demselben bis zum Beginne der Arbeit am andern Morgen, so daß die Hölzer dann während der Nachtzeit in der Präparirflüssigkeit liegen und davon noch einsaugen können. Was den Erfolg des Ausdämpfens und des Einpressens der antiseptischen Mischung hinsichtlich der Menge der aus- und resp. eingetriebenen Stoffe betrifft, so ist über das erstere Genaues nicht anzugeben, da die Menge der vom Kessel abzulassenden Lauge des damit verbundenen Condensationswassers wegen eben so wenig maßgebend seyn kann, als das Gewicht des Holzes vor und nach dem Dämpfen, da durch letztere Operation offenbar Wasser in das Holz gebracht wird, welches das Gewicht modificirt und durch das Luftleerpumpen der Kessel schwerlich ganz wieder zu entfernen seyn wird. Die Angaben über Aufnahme von Zinkchlorid durch Einpressen in das Holz weichen bei den einzelnen Apparaten stark von einander ab, nach größerem Durchschnitte stellt sich das Folgende heraus.              Es nimmt auf an Zinkchlorid Apparat       a. 1 gewöhnliche Schwelle       zu      vonEichenholz.   Pfund.     von.Buchenholz.   Pfund.     von.Kiefernholz.   Pfund. 1) Zinkchlorid von 25 Proc. metallischem Zink,                    spec. Gewicht 1,6. Göttingen 2,42 bis 2,83 2,78 bis 3,75       – Hannover 1,0    „   1,07 1,96   „  2,25     2,70 2) Zinkchlorid von 30 Proc. metallischem Zink,                    spec. Gewicht 1,8. Leer       1,30       3,93     3,36                  b. 1. Kubikfuß. Eichenholz.   Pfund. Buchenholz.    Pfund. Kiefernholz.   Pfund.             1) Zinkchlorid von 25 Proc.   (tannen) Hildesheim    0,354     0,909     1,44             2) Zinkchlorid von 30 Proc. Leer    0,33     0,98     0,84 Es sind diese Verschiedenheiten theils durch die verschiedene Beschaffenheit der zu behandelnden Hölzer, die zum Theil sehr jung, zum Theil gelagerter zur Verwendung gekommen seyn mögen, theils dadurch zu erklären, daß bei dem Mischen der Präparirflüssigkeiten wohl nicht ganz gleichmäßig verfahren seyn wird. Bei einigen Apparaten ist die Mischung wirklich nach Raumtheilen von Zinkchlorid und Wasser, bei anderen durch Messen mit Aräometern bestimmt, und ist das letztere schon deßwegen wenig zuverlässig, weil die Lösung von Chlorzink in Wasser bei geringen Temperaturunterschieden bereits stark verschiedene specifische Gewichte zeigt. Schon diese Abweichungen in den Angaben über Aufnahme von Zinkchlorid im Holze machen die Kosten der ganzen Operation von einander bedeutend abweichend; die Preisunterschiede in den verbrauchten Materialien an den verschiedenen Orten (namentlich Leer gegenüber) machen dieß noch erheblicher. Die Arbeit des Präparirens ohne Transport des Holzes zu und von den Apparaten hat durchschnittlich gekostet: eichene gewöhnliche Schwellen pro Stück 2 gGr. 2 Pf. bis 3 gGr. 4,79 Pf., buchene gewöhnliche Schwellen pro Stück 3 gGr. 2 Pf. bis 5 gGr. (in Leer 6 gGr. 3,2 Pf.), kieferne gewöhnliche Schwellen pro Stück 5 gGr. 6 3/4 Pf. (in Leer); oder pro Kubikfuß (nach anderen Versuchen: 1 Kubikfuß Eichenholz – gGr.   7,83 Pf. (Hildesheim), –   „   9,2    „ (Leer), 1       „ Buchenholz –   „ 11,81  „ (Hildesheim), 1   „   6,8    „ (Leer), 1       „ Kiefernholz 1   „   4,7    „ (Leer). Von diesen Kosten fallen 5,8 bis 9,98 Pf. pro gewöhnliche Schwelle (durchschnittlich 2,00 Pf. pro Kubikfuß) auf den Arbeitslohn der Präparation. Außerdem müssen die Kosten der Apparate selbst auf die verarbeiteten Kubikfuß Holz repartirt werden, um die Gesammtkosten der Präparation zu erhalten. Der Apparat zu Hildesheim (jetzt zu Lehrte) hat mit allem Zubehör gekostet 8500 Rthlr., der Apparat zu Leer 10350 Rthlr. Rechnet man zu letzterer Zahl noch 362 Rthlr. für angeschaffte Geräthe und nimmt man an, daß von dieser Summe von 10712 Rthlr. auf die in den beiden Jahren 1. October 1851/53 verarbeiteten 300000 Kubikfuß Holz 30 Proc. geschlagen werden müssen (welche Annahme mit Rücksicht auf die seit jener Zeit bereits eingetretene und noch weiter bevorstehende Benutzung des Apparats zu Bau- und Betriebszwecken, sowie mit Rücksicht auf den verbleibenden Werth der Anläge nicht zu günstig erscheinen dürfte), außerdem aber 628 Rthlr. Reparaturkosten, welche in jenem Zeitraume aufgewandt wurden, ganz gedeckt werden müssen, so kommen auf jeden Kubikfuß präparirtes Holz an Kosten des Apparates ppr. 3,7 Pf., welche Zahl wohl als die ungünstigste angesehen werden kann, welche bei der erst später möglichen, genauen Calculation sich ergeben wird. Für die Westbahn, bei welcher die Präparation namentlich durch die kostspieligen Bezüge des Materials am kostbarsten sich herausgestellt, betragen nach Obigem die Gesammtkosten des Präparirverfahrens ohne Transport des Holzes von und zu den Apparaten: pro Kubikfuß Eichenholz 1 gGr.   0,9 Pf.   „       „ Buchenholz 1   „ 10,5  „   „       „ Kiefernholz 1   „   8,4  „ Anlangend die bisher gewonnenen, praktischen Resultate zur Beurtheilung des Werths der eingeschlagenen Präparationsmethode, so läßt sich darüber, obwohl der Kürze der Zeit wegen durchschlagende Erfahrungen noch nicht haben gemacht werden können, das Folgende anführen: Mitte Julius 1847 wurden zu Bremen 6 Stück Probeschwellen nach zuvorigem, dreistündigem Dämpfen mit einer Mischung von 1 Raumtheil Zinkchlorid von 1,8 spec. Gewicht auf 60 Raumtheile Wasser imprägnirt. (Wie vorher schon angegeben, ist bei den späteren Präparationen die Mischung der Sicherheit wegen doppelt so stark an Zinkchlorid genommen.) Diese Schwellen (8' lang, 6 und 12'' Querschnitt) waren der Holzart nach: Zitterpappel, Eichen, Pappel (deutsche), Fuhren, Tannen und Buchen. Die Hölzer wurden kurze Zeit nach der Präparation in ein Gleis auf dem Bahnhofe zu Bremen verlegt, Ende December 1849 aber hier anzustellender Beobachtung wegen nach hiesigem Bahnhofe geschafft und an einer zur Erhaltung des Holzes nicht günstigen Stelle in das Bahngleis verlegt. Die letzte am 7. April d. J. (also nach Verlauf von acht Jahren, welche die Hölzer im Boden gelegen) angestellte Besichtigung ergab folgendes Resultat: 1) Zitterpappel, vollständig gesund und ohne irgend ein Zeichen angehender Vermoderung. 2) Eichen wie Nr. 1. 3) Deutsche Pappel. Die ganze Schwelle ist etwa 1 Zoll tief stark angegangen, das Holz dieser Schicht schwarz gefärbt, leicht abzulösen und zwischen den Fingern zerreiblich. Bei 1'' Tiefe zeigt sich festes, helles Holz, in welchem die Nägel zum Befestigen der Schienen noch halten können. 4) Fuhren. Die Schwelle zeigt im Allgemeinen völlig derbes, gesundes Holz; nur in der Nähe des einen Schienenauflagers zeigt sich eine angegangene Stelle, an welcher sich etwa 1/2 Zoll tief das beschädigte Holz leicht abtrennen läßt. 5) Tannen. Völlig gesund und ohne Spuren von Vermoderung. 6) Buchen. Völlig gesund. Auf der ganzen Schwelle zeigt sich eine stark bläulich gefärbte Schicht von etwa 1 Linie Stärke, welche sich breiartig leicht abschaben und die frühere Holzbeschaffenheit nur noch sehr wenig erkennen läßt. Unter dieser Schicht ist das Holz frisch, wie so eben bearbeitetes. Probehölzer verschiedener Art, von denen ein Theil der Präparation unterworfen, ein anderer Theil im gewöhnlichen Zustande seit Mitte 1851 im Erdboden vergraben, haben bisher genügende Resultate nicht ergeben. Das Pappelholz (an eine Stelle verlegt, welche durch spätere Holzaufstapelung sehr geschützt ist) hat zwar ein auf der Oberfläche begonnenes Weichwerden des unpräparirten Holzes, keineswegs aber einen bedeutenden Unterschied des unpräparirten von dem präparirten Holze ergeben, so daß directe, relative Vergleichungen noch fehlen. Nichts desto weniger dürfte sich aus dem erstgenannten Versuche, zumal mit Berücksichtigung des Umstandes, daß von den auf der Hannover-Mindener Bahn nahezu gleichzeitig mit den Probehölzern verlegten, eichenen Schwellen bereits ein erheblicher Theil, als durch Fäulniß unbrauchbar geworden, ausgewechselt werden mußte, ein für die Präparation sprechendes, günstiges Urtheil schon jetzt ziehen und mit Zuversichtlichkeit die Erwartung aussprechen lassen, daß die Präparation mindestens die Kosten des Verfahrens decken wird, zu welchem Ende bei den oben berechneten, ungünstigen (für Leer geltenden) Preisen eine Mehrdauer von circa 1 2/3 Jahren für Eichenholz (6 gGr. pro Kubikfuß Schwellholz, Erhaltungsdauer unpräparirter Schwellen zu 10 Jahren angenommen) und von circa 2 1/3 Jahren für Buchenholz (4 gGr. Kosten, Erhaltungsdauer des unpräparirten Holzes zu 5 Jahren gerechnet) erforderlich seyn würde.

Tafeln

Tafel Tab.
									V
Tab. V