Titel: | Ueber den Oelmesser von Desbordes; von dem Fabrikbesitzer Hrn. A. Löwe. |
Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. CII., S. 407 |
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CII.
Ueber den Oelmesser von Desbordes; von dem Fabrikbesitzer Hrn.
A. Löwe.
Aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
Gewerbfleißes in Preußen, 1855, S. 37.
Löwe, über Desbordes' Oelmesser.
Der Oelmesser von Desbordes in Paris ist ein Apparat, dazu
bestimmt, die Dickflüssigkeit der Oele in vergleichender Weise zu messen. Zum
Gebrauche wird das Instrument auf einer soliden Unterlage befestigt, durch eine
Schnur mit einer Maschine in Verbindung gebracht, die ihm eine Geschwindigkeit von
600 bis 700 Umdrehungen in der Minute mittheilt.
Vor dem Versuche überzeugt man sich, daß die beiden Platten, von denen die untere die
Bewegung erhält, die obere aber frei auf einer mit der unteren Platte verbundenen
Spitze ruht, vollkommen gereinigt sind. Nachdem nun die obere Platte entfernt ist,
gießt man etwas Oel in die untere, setzt die erstere Platte wieder darauf und
befreit durch behutsames Drehen und Drücken den Apparat von dem überflüssigen Oele,
welches zur Seite herausfließt. Alsdann hängt man den graduirten Hebel in seine
Lager, setzt den Apparat in Bewegung und schiebt das darin befindliche Gewicht so
lange, bis es stetig den unteren Theil des Hebels in die Mitte zwischen den beiden
Stahlenden einspielen läßt. Man liest die Anzahl der Millimeter ab, um sie für jedes
Oel zu notiren. Es ist dieß der Punkt, wo die Reibung der Platten und der Widerstand
des Oels gleich dem aufgelegten Gewichte sind.
Je größer nun die Dickflüssigkeit eines Oeles ist, desto weiter muß man das
Schiebegewicht von 0 nach 100 Millimeter schieben, desto weniger tauglich ist
folglich das Oel zum Schmieren. Die Versuche, welche ich mit diesem Instrumente bei
einer Temperatur sämmtlicher Oele von 7° R. angestellt habe, gaben mir
folgende Resultate:
1)
Fischthran
33 Millimeter
2)
Mohnöl
36
„
3)
Baumöl
48
„
4)
rohes Rüböl
51
„
5)
englisches patentirtes
Prima-Maschinen-Schmierölvon Rahlenbeck u. Dittmer in Berlin
48
„
6)
Talgöl aus derselben Fabrik
51
„
Mischungen von:
7)
2 Thln. Fischthran und
1 Thl. rohem Rüböl
38 Millimeter
8)
1 „
„
„
1 „
„ „
41
„
9)
1 „
„
„
2 „
„ „
45
„
Die Versuche mit Mischungen von zwei verschiedenen Oelsorten, wozu ich das beste und
das schlechteste gewählt habe, stimmen ziemlich genau mit der Rechnung überein, wie
aus folgender Zusammenstellung ersehen werden kann:
Versuch.
Rechnung.
2 Thle. Fischthran und
1 Thl. rohes Rüböl
38 Millimet.
39 Millm.
1
„
„ „
1 „
„ „
41
„
42 „
1
„
„ „
2 „
„ „
45
„
45 „
Man sieht hieraus, daß das Instrument vortheilhaft benutzt werden kann, um auf
leichte Art zu finden, ob Oele verfälscht sind und in welchem Grade.
Nachträglich ist mir dasselbe Instrument von Mc. Naught in
Glasgow zugekommen, und bin ich durch längere Versuche zu der Ueberzeugung gekommen,
daß dieses Instrument wohl den Grad der Schlüpfrigkeit der Oele anzeigt, nicht aber,
ob die Oele bei langem Gebrauche harzig und zähe werden, wie es bei der Anwendung
von Fischthran in Lagern, welche starke Reibung aushalten müssen, der Fall ist.Mc. Naught's Instrument wurde im Jahrgang 1838
des polytechn. Journals, Bd. LXX S.
108 nach einer Abbildung beschrieben.A. d. Red.