Titel: Verschlossene Oefen zur Eisenfabrication, von Rob. Mc. Call zu Pallas-Kenry, in der irischen Grafschaft Limerick.
Fundstelle: Band 138, Jahrgang 1855, Nr. CVII., S. 418
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CVII. Verschlossene Oefen zur Eisenfabrication, von Rob. Mc. Call zu Pallas-Kenry, in der irischen Grafschaft Limerick. Aus dem London Journal of arts, Novbr. 1855, S. 284. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Mc. Call verschlossene Oefen zur Eisenfabrication. Diese, am 8. Januar 1855 in England patentirte Erfindung betrifft die Anwendung verschlossener Oefen zur Reduction und Schmelzung von Eisenerzen, sowie zur Stahlfabrication. An dem verschlossenen Ofen sind Ventile oder Register angebracht, zur Regulirung der zum Schmelzen der Erze in demselben erforderlichen Hitze; Rauch und Gase, die sich im Ofen entwickeln, werden zum Trocknen, z.B. des Brennmaterials, benutzt, indem man sie mittelst einer Röhre ableitet, welche an der Seite des Ofens und in der Nähe seines obern Theiles angebracht ist. In Verbindung mit dem verschlossenen Ofen wendet der Erfinder Luftkammern an, nebst warmer oder kalter Gebläseluft, um in dem Ofen den erforderlichen Zug hervorzubringen. Werden aber die Oefen nicht zum Rösten, sondern nur zum Schmelzen der Eisenerze benutzt, so verschließt man die Luftkammern durch Schieber, die an zweckmäßigen Stellen angebracht sind. Das zur Reduction und Schmelzung der Erze, so wie zur Bereitung des Stabeisens und des Stahls dienende Brennmaterial ist Torf oder Holzkohle. Der Torf wird entweder in seinem natürlichen Zustande, oder als zusammengepreßter oder als präparirter Torf angewendet; letzterer besteht aus einem Gemenge von etwa gleichen Theilen Torf und kleinen Anthracitkohlen, die mittelst mechanischen Drucks vereinigt werden, indem sie auch dadurch ihre Ziegelform erhalten. Fig. 16 und 17 sind zwei senkrechte Durchschnitte des Ofens; letzterer zeigt die Anordnung der Luftkammern wenn der Ofen zum Rösten von Eisenerzen angewendet werden soll. a, a ist das Gestell des Ofens; b der Schacht desselben; c die Kappe, welche aus denselben Materialien besteht wie der Schacht; c' eine mit einem Schieber versehene Oeffnung, um die zu röstenden oder zu schmelzenden Materialien, Erze und Kohlen, in den Ofenschacht zu bringen; in größere Oefen müssen mehrere Thüren angebracht werden. d ist eine eiserne Röhre, durch welche der Rauch und die Gase abziehen. Das eine Ende dieser Röhre ist in der Nähe der Kappe oder des Gewölbes in die Ofenmauer eingelassen, während das andere Ende mit dem Raume in Verbindung steht, worin sich das zu trocknende Brennmaterial befindet. Diese Röhre d ist mit einem adjustirenden Ventil oder Schieber d' versehen, welcher zur Regulirung der durch die Röhre ziehenden Hitze dient. e ist eine von den gewöhnlichen Windröhren mit Düse, von denen zwei oder mehrere vorhanden seyn können. Mit Ausnahme der Kappe c und der Röhre d hat der Ofen gänzlich die Form eines gewöhnlichen Eisenhohofens. Der in Fig. 17 dargestellte Ofen ist sehr zweckmäßig zum Rösten der Erze; er ist dem in Fig. 16 abgebildeten ähnlich. Zum Röstproceß ist er dadurch anwendbar gemacht, daß man Kammern g eingerichtet hat, welche aus Ziegelsteinen bestehen und die Stelle der Düsen und Windröhren einnehmen; durch dieselben wird dem Ofen ein atmosphärischer Luftstrom zugeführt. g' ist ein Register zum Verschluß der Kammer, wenn sie nicht zum Rösten benutzt wird. Durch diese Mittel wird ein Zug in dem Ofen bewirkt, während man bisher bloß das mechanische Gebläse angewendet hat; nöthigenfalls können die Luftkammern in Verbindung mit den gewöhnlichen Windröhren des Gebläses, mit kalter oder heißer Luft, angewendet werden. Was nun das Verfahren betrifft, um mit Hülfe eines auf die beschriebene Weise eingerichteten Ofens Eisenerze zu schmelzen, so ist es ganz das gewöhnliche, nur ist es besser Erze und Zuschlagskalk zwischen Quetschwalzen zu zerkleinern und sie in dieser Form aufzugeben.

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