Titel: | Verfahren den Werth des Blutlaugensalzes annähernd zu bestimmen; von Hrn. J. W. Slater. |
Fundstelle: | Band 138, Jahrgang 1855, Nr. CIX., S. 421 |
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CIX.
Verfahren den Werth des Blutlaugensalzes
annähernd zu bestimmen; von Hrn. J. W.
Slater.
Aus der Chemical Gazette, Decbr 1855, S.
315.
Slater's Verfahren den Werth des Blutlaugensalzes annähernd zu
bestimmen.
Wenn man eine Auflösung von übermangansaurem Kali (Chamäleon) in eine Lösung von
gelbem Blutlaugensalz (Ferrocyankalium) gießt, so wird jenes bekanntlich
augenblicklich reducirt. Die carmosinrothe Farbe des übermangansauren Kalis
verwandelt sich zuerst in Grün, dann in Kastanienbraun und endlich setzt sich
Eisenoxydhydrat ab.
Auf diese Reaction laß sich eine einfache und schnell ausführbare Methode gründen, um
den Werth oder Gehalt einer Probe von gelbem Blutlaugensalz zu bestimmen. Die
gewöhnliche Verunreinigung desselben, welche in schwefelsaurem Kali besteht, kann
man zwar mit einem Barytsalz entdecken und quantitativ bestimmen; aber eine solche
Probe eignet sich nur für den Chemiker, nicht für den Fabrikant, überdieß erfordert
sie zu ihrer Ausführung eine beträchtliche Zeit.
Da die schwefelsauren Alkalien (und auch die Chloride, wenn solche gegenwärtig sind)
nicht reducirend auf das rothe übermangansaure Kali wirken, so muß das entfärbte
Quantum dieses Salzes dem Betrag von vorhanden gewesenem reinem Ferrocyankalium
proportional seyn.
Ein bekanntes Gewicht von reinem Blutlaugensalz wird in Wasser aufgelöst,
beträchtlich verdünnt und als Normallösung aufbewahrt. Andererseits bereitet man
eine Auflösung von krystallisirtem übermangansaurem Kali; wenn dieselbe in gut
verschlossenen Flaschen aufbewahrt wird, so verändert sie sich wenig; man muß aber
doch vor jeder Operation ihren Titre mittelst der Normallösung genau bestimmen. Man
bringt die Lösung des Blutlaugensalzes in einer weiten Porzellanschale über eine
kleine Lampe und gießt das übermangansaure Kali aus einer graduirten Bürette hinein.
Wenn die Tropfen, welche in das Blutlaugensalz fallen, nicht mehr smaragdfarben,
sondern meergrün werden, so muß man das Ganze häufig umrühren, und fernere Zusätze
sehr vorsichtig machen. Sobald keine grüne Färbung der zugesetzten Probeflüssigkeit
mehr eintritt, ist die Operation beendigt; die Anzahl der zugesetzten Grade von
übermangansaurem Kali, verglichen mit dem Betrag welchen eine reine Probe
erforderte, ergibt sogleich den Procentgehalt an schwefelsaurem Alkali. Die
übrigbleibende Flüssigkeit ist Ferridcyankalium, gemischt mit kohlensaurem Kali und
Kalihydrat, und hat eine entschieden basische Reaction.
Da das übermangansaure Kali auf das rothe eisenblausaure Kali keine Wirkung hat, so
kann man es bei der Fabrication des letztern als Reagens anwenden; so lange ein
hinzugesetzter Tropfen grün wird, ist noch unzersetztes gelbes Blutlaugensalz
vorhanden.