Titel: | Apparat zur Gewinnung von Paraffin und Mineralöl aus Schieferkohle und anderen bituminösen Stoffen, von A. L. Bellford. |
Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. XIII., S. 42 |
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XIII.
Apparat zur Gewinnung von Paraffin und Mineralöl
aus Schieferkohle und anderen bituminösen Stoffen, von A. L. Bellford.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, August
1855, S. 337.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Bellford's Apparat zur Gewinnung von Paraffin aus Schieferkohle
etc.
Um Paraffin und Mineralöl aus Cannel- oder Parrotkohle, Schieferkohle und
anderen bituminösen Stoffen zu gewinnen, wendet der Patentträger den in Fig. 7 im
Verticaldurchschnitt dargestellten Apparat an, welchen er sich am 22. August 1853
patentiren ließ.
A, A ist ein cylindrischer Ofen, in welchem die
Destillation des anzuwendenden bituminösen Materials vorgenommen wird, indem man in
demselben zugleich durch Verbrennung eines Theiles dieses Materials die
erforderliche Hitze erzeugt. Dieser Ofen hat eine solche Größe, daß er etwa drei
Tonnen des Materials auf einmal aufnehmen kann. Er besteht aus feuerfesten Steinen
B, welche von Eisenplatten A umgeben sind, und hat einen aus wegnehmbaren Stäben bestehenden Rost C, um die Asche hindurchfallen zu lassen und der Luft
den Zutritt zu gestatten. Für den Fall, daß die Asche nicht locker bleibt, sondern
zusammensintert, ist eine dicht verschließbare Oeffnung D vorhanden, durch welche man solche Asche herauszieht. E, E sind Löcher, welche gewöhnlich verschlossen sind,
aber behufs des Lufteintrittes geöffnet werden, wenn von unten her durch den Rost
nicht genug Luft einzieht, um die erforderliche Hitze im Ofen zu unterhalten. F ist ein Deckel; G das
Rohr, durch welches sowohl die Destillations- als die Verbrennungsproducte
abziehen. H ist ein in diesem Rohre angebrachtes
Thermometer, nach welchem man den Gang des Ofens so regulirt, daß die abziehenden
Dämpfe und Gase keine höhere Temperatur als 600° F. (315° C.) haben.
I, I, I ist ein Kondensator, auf welchen man, wenn
die Lufttemperatur 60° F. (15°,5 C.) oder darüber beträgt, kaltes
Wasser tropfen lassen kann, dessen Inneres aber nie unter 50° F. (10°
C.) sich abkühlen darf. Das verdichtete Oel fließt durch das Rohr K ab, während die Gase aus dem Ende des Condensators
durch ein Rohr in die Esse N ziehen. L ist ein Thermometer, mittelst dessen man von Zeit zu
Zeit die Temperatur der in die Esse ziehenden Gase beobachtet, um darnach zu
bemessen, ob die Condensation genügend von statten geht. Daß die nöthige Luftmenge
in den Ofen A einströmt, wird durch die Esse bedingt, man
kann aber auch ein Gebläse dazu anwenden. M ist eine
Klappe, um den Zug zu reguliren.
Im Anfange der Operation wird in dem Ofen A Feuer
angemacht, und dasselbe unterhalten, bis derselbe die gehörige Hitze angenommen hat.
Alsdann wird er durch die Oeffnung bei F mit dem zu
destillirenden Material beschickt und der Deckel F
darauf dicht verschlossen. Das Material wird nun zersetzt, und die flüchtigen
Producte desselben entweichen durch O, während in dem
unteren Theile des Ofens fortwährend eine Verbrennung stattfindet, welche in der
Folge ganz und gar von einem Theile des Materials selbst, und zwar hauptsächlich von
der aus demselben zurückbleibenden Kohle, unterhalten wird. Wenn kein oder nur noch
wenig Oel übergeht, öffnet man D, und zieht die
zurückgebliebene Asche heraus, so daß etwa zwei Drittheile des Ofenraumes (mehr oder
weniger, je nach der Kohlenstoffmenge welche das Material zurückläßt und die zum
Erhitzen der folgenden Charge nöthig ist) leer werden, worauf der Ofen wieder
beschickt wird und die Destillation wiederholt beginnt.
Das durch die Destillation gewonnene rohe Oel destillirt man wieder und stellt daraus
nach den bekannten Verfahrungsarten Eupionöl, Schmieröl und Paraffin dar.