Titel: | Ueber Vertilgung der Wanzen; von Prof. Thenard. |
Fundstelle: | Band 139, Jahrgang 1856, Nr. LIV., S. 232 |
Download: | XML |
LIV.
Ueber Vertilgung der Wanzen; von Prof. Thenard.
Aus den Comptes rendus, Sept. 1855, Nr.
10
Thenard, über Vertilgung der Wanzen.
Nach vergeblicher Anwendung aller bekannten Mittel, um die Wanzen zu vertilgen, kam
ich endlich auf das Seifenwasser, welches den Zweck auf das Beste erfüllt, jedoch,
um auch die Eier zu tödten, kochend heiß angewandt werden muß.
1) Man bringt 100 Gewichtstheile Wasser in einen Kessel, setzt 2 Theile grüne Seife
zu und erhitzt zum Kochen; 2) man nimmt die Tapeten von den Wänden ab und erweitert
mit einer Messerklinge die etwa zu engen Risse in der Mauer, damit die Flüssigkeit
eindringen kann; 3) man legt die hölzernen Bettstellen aus einander und entfernt das
Getäfel. 4) Man nimmt dann einen großen Pferdeschwamm, befestigt ihn mittelst
Bindfadens an einem 1 Fuß langen Stock, taucht den Schwamm in die siedende
Seifenlösung und wäscht mit derselben zu wiederholten Malen von oben nach unten die
Mauern des Zimmers ab, vorzüglich aber die Stellen, wo Sprünge sind; dabei soll die
Flüssigkeit, in welche der Schwamm wiederholt eingetaucht wird, sehr heiß, wo
möglich kochend bleiben. 5) Auf gleiche Weise wäscht man die Stücke der Bettstellen
und alles Täfelwerk. (Sind dieselben kostbar, so könnte man sich begnügen, sie so
lange der Luft und Tonne auszusetzen, bis die Eier ausgekrochen sind und sie dann
abzureiben.) 6) Man wechsle Decken, Vorhänge und setze sie einige Tage der Sonne
aus. 7) Man erneuere die Strohsäcke und wasche die Matratzen-Ueberzüge in
siedendem Wasser. 8) Endlich verstreiche man die Sprünge in der Mauer mit einem Kitt
aus Kreide und Leim, und tapeziere das Zimmer wieder aus.
Man kann die Wanzen allerdings auch mit Tabaksabsud, mit Quecksilberauflösungen,
Terpenthinöl etc. vertilgen; ich ziehe aber die fast geruchlose, unschädliche,
wohlfeile und stets zu Gebot stehende Seifenlösung jenen vor. (Auch andere Insecten,
namentlich Raupen, werden durch Seifenlösung getödtet).