Titel: | Dampffarben für den Baumwollendruck; von Karl Anton Hartmann zu Paris. |
Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. LXIV., S. 292 |
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LXIV.
Dampffarben für den Baumwollendruck; von
Karl Anton
Hartmann zu Paris.
Patentirt für England am 19 Juni 1855.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, April
1856, S. 349.
Hartmann's Dampffarben für den Baumwollendruck.
Vorbereitung der Zeuge. – Dieselben werden mit
essigsaurer Thonerde von 1050 spec. Gewicht getränkt, getrocknet und dann zur
Befestigung der Thonerde durch heißes Wasser, worin Kreide suspendirt ist, genommen.
Oder man verwendet zu diesem Zweck ein Bad, welches aus 200 Pfd. Wasser von
48º R., gemischt mit 1 Pfd. einer Auflösung von Natron-Wasserglas von
1380 spec. Gewicht besteht.
Die Nüancen der Druckfarben, insbesondere das Roth, lassen sich etwas modificiren,
indem man der essigsauren Thonerde auf je 15 Pfd. beiläufig 1 Pfd. Zinnchlorür
(Zinnsalz) zusetzt.
Roth. – Zur Darstellung dieser Farbe benutze ich
Krapp-Extract, durch Behandlung von Garancin oder auch von sogenannten
Krappblumen mit Alkohol bereitet. Die Hauptsache, um ein haltbares Dampfroth zu
erzeugen, ist ein Zusatz von Seife zum Krapp-Extract. Ich digerire das
teigförmige Extract mit Aetzammoniak und setze ihm dann die Seife in pulverförmigem
Zustande zu. Der Seifenzusatz macht nicht nur die Farbe haltbarer und intensiver,
sondern verhindert auch beim Aufdrucken derselben mit kupfernen Walzen die
nachtheilige Wirkung des Ammoniaks auf letztere. Die Farbe wird mit arabischem Gummi
verdickt und ihr dann noch Alkohol oder Holzgeist zugebest.
Folgende Verhältnisse liefern eine gute rothe Druckfarbe: 3 Pfund durch ein Haarsieb
getriebenes Krappextract, welches 25mal soviel Farbstoff als der Krapp enthält; 1
1/4 Pfd. gepulverte Seife; 5 MaaßMaaß gleich dem Raum welchen 2 Pfd. Wasser einnehmen flüssiges Aetzammoniak; 10 Maaß Gummiwasser. Das Krappextract wird mit der
Ammoniakflüssigkeit vermischt und einige Stunden lang digerirt. Dann setzt man die
gepulverte Seife zu und hernach das Gummiwasser. – Für den Walzendruck
vermindert man die Menge der Seife und der Ammoniakflüssigkeit um etwa ein Drittel,
und ersetzt das weggelassene Ammoniak durch Gummiwasser. – Der fertigen Farbe
setzt man in jedem Falle noch 1 1/4 Maaß Alkohol zu.
Um hellere Druckfarben zu erhalten, vermindert man die Menge des Krappextracts.
– Wenn man ein Extract von dem 100fachen Farbstoffgehalt des gewöhnlichen
Krapps besitzt, so reicht von demselben ein Viertel der obigen Quantität hin, und
man kann auch die Menge der Seife und des Ammoniaks vermindern.
Braun. – Um eine braune Farbe zu erhalten,
vermische ich die rothe Druckfarbe mit der erforderlichen Menge
Campecheholz-Extract; um sie noch haltbarer zu machen, setze ich ihr eine
ammoniakalische Auflösung von Catechu zu.
Folgende Mischung liefert eine gute Pucefarbe: 10 Maaß der
erwähnten rothen Druckfarbe; 2 1/2 Maaß Catechu-Präparat, und 1 1/2 Pfd.
Campecheholz-Extract (von 1160 spec. Gewicht). – Um das Catechu-Präparat zu erhalten, vermischt man 3 Pfd.
20 Loth gepulvertes Catechu mit 2 1/2 Maaß flüssigem Aetzammoniak.
Die rothe und braune Druckfarbe müssen mit Dampf von beträchtlichem Druck (3
Atmosphären) fixirt werden.
Blau. – Als Dampfblau benutze ich ein Gemisch von
reducirtem Indigo und Magnesia. Um den Indigo zu reduciren und aufzulösen, verwende
ich Eisenvitriol und Kalk; aus der Auflösung in Kalk fälle ich ihn mit Salzsäure,
von welcher ich zusetze, bis die Mischung schwach sauer wird, worauf ich den
Niederschlag abfiltrire. Demselben setze ich dann die Magnesia zu.
Folgende Verhältnisse geben eine gute blaue Druckfarbe: 10 Pfund gefällter Indigo; 5
Maaß Gummiwasser; 1 1/4 Pfd. Magnesia.
Grün. – Um Dampfgrün zu erhalten, wird die blaue
Druckfarbe mit einem Bleisalz vermischt. Die so erhaltene Farbe wird nach dem
Aufdrucken gedämpft, dann gewaschen und hierauf in einem Bad von
zweifach-chromsaurem Kali gefärbt. Da sich die weißen Stellen des Zeuges
hierbei einfärben, so muß man, um sie wieder herzustellen, den Zeug durch eine sehr
schwache Sodalösung Passiren.
10 Maaß der blauen Druckfarbe werden mit 5/8 Maaß der Composition für Gelb vermischt.
Letztere ist eine Auflösung von 5 Pfd. salpetersaurem Blei und 5 Pfd. Bleizucker in
5 Maaß Wasser. – Die Vermischung muß unmittelbar vor dem Aufdrucken geschehen
und von dem Gemisch immer nur so viel dargestellt werden, als man jedesmal
verbraucht.
Schwarz. – Die Pucefarbe wird mit drei- bis
viermal so viel Campecheholz-Extract gemischt.
Rosenroth. – Man verdünnt die rothe Druckfarbe mit
Gummiwasser; um das Rosenroth lebhafter zu machen, gibt man ein wenig
Fernambuk-Extract zu.