Titel: | Verbesserungen an Zündnadelgewehren, welche sich C. E. Minié zu Paris, am 18. Mai 1855 für England patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 140, Jahrgang 1856, Nr. XCVII., S. 418 |
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XCVII.
Verbesserungen an Zündnadelgewehren, welche sich
C. E. Minié
zu Paris, am 18. Mai 1855 für England
patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Februar 1856, S.
94.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Minié's Verbesserungen an Zündnadelgewehren.
Fig. 9 stellt
zur Erläuterung des Princips der Erfindung eine Muskete im Längendurchschnitte, Fig. 10 im
Grundrisse dar. c ist der Lauf; d, d ein Stück zur Befestigung des Laufs, aus Schmiedeisen oder
hämmerbarem Gußeisen, welches zur Aufnahme des den Lauf schließenden Schiebers e mit einer Vertiefung versehen ist. Das Stück d enthält ferner den drehbaren Theil f, welcher durch seine Bewegung die
Schwanzschwanzschraube öffnet und schließt. Mit dem Stück d sind der Hebel (tumbler) g, der Drücker h und die
dazu gehörigen Federn k und k' in Verbindung. l ist der Schaft und m die Zündnadel. Der Schieber e wird durch Drehung des Theils f
zurückgezogen, indem dieser mittelst des Stiftes o auf
den Schieber wirkt. Der Stift o tritt nämlich in eine an
der unteren Seite des Schiebers e befindliche krumme
Rinne. Nachdem der Schieber zurückgezogen ist, bringt man die Patrone in den Lauf
und schiebt dann die Kugel durch entgegengesetzte Bewegung des Theiles f an ihre Stelle, indem man den Bügel r, woran f befestigt ist,
zurückdreht. Nach dem Abfeuern wird der Theil e, um
wieder zu laden, zurückgezogen, wobei eine an der unterm Seite von e befindliche Schulter die Spitze des Hebels g ergreift und denselben gegen die Feder k herumdreht, bis die Hervorragung des Drückers hinter
den zweiten Einschnitt des Hebels fällt. Die weitere Drehung des Drückers wird durch das Holz des
Schaftes verhindert. Das Gewehr wird nun, wie oben erwähnt, geladen und geschlossen.
Zum Abfeuern braucht man nur den Drücker h anzuziehen,
wodurch der Hebel g frei wird und gegen die Nadel m schlägt. Letztere entzündet sofort die in der Patrone
enthaltene Zündmasse.
Der Patentträger bedient sich vorzugsweise der in Fig. 11 im Durchschnitt
dargestellten Patrone. a* ist eine bleierne Spitzkugel,
welche hinten mit einer Vertiefung zur Aufnahme der Zündmasse b* versehen ist; c* ist eine Hülse aus
gepreßtem Leder, Kautschuk oder Gutta-percha. Diese Hülse dient zum Schutz
des Inhaltes der Patrone gegen jede ungeeignete Berührung mit Feuer und Wasser, und
zur Verhütung der Entweichung der Gase.
Die Feder k hat den Zweck, den Drücker nach erfolgtem
Abfeuern wieder in seine ursprüngliche Lage herabzubringen. Der Patentträger bringt
hie und da neben dem Gewehrlauf noch einen kleineren Lauf an, welcher als
Patronenmagazin dient. Aus diesem Magazin bringt der Schieber e eine Kugelpatrone und legt sie in die Vertiefung welche durch den
Schieber ausgefüllt wird.