Titel: | Gesperre für astronomische Pendeluhren; von Ferd. Schade, Uhrmacher in Breslau. |
Autor: | Ferd. Schade |
Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. XVIII., S. 87 |
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XVIII.
Gesperre für astronomische Pendeluhren; von
Ferd. Schade, Uhrmacher in
Breslau.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Schade's Gesperre für astronomische Pendeluhren.
Da es bei Pendeluhren von guter Beschaffenheit nothwendig ist, daß das Gehwerk, wenn
das Gewicht aufgezogen wird, sich während dieser Zeit genau mit gleicher Gewichtskraft fortbewege, und man noch keinen
derartigen ganz vollkommenen Mechanismus (Remontoir
genannt) besitzt, welcher dieses bewirkt, so erlaubt sich Verfasser dieses einen
solchen hier anzugeben.
Fig. 18
stellt die Walze des Uhrwerks vor, um welche nach vollendetem Aufziehen die Schnur
des Gewichts in gehöriger Anzahl, etwa 16mal, herumgeschlagen ist. Durch diese Walze
geht eine Welle von Stahl, die gut polirt seyn muß, damit die Walze sich darauf
drehen kann. Auf einem viereckigen Ansatz dieser Welle befindet sich ein Wechselrad
(Roue de renvoi) a, in
welches ein zweites Wechselrad b eingreift, welches
letztere zugleich in das Rad c mit einwärtsstehenden
Zähnen, innerhalb der Walze befestigt, greift und drehbar an einem Schenkel des vor
der Walze sich befindenden beweglichen Haupt-, Boden- oder Walzenrades
mittelst einer Ansatzschraube angebracht ist. d ist der
Sperrkegel mit seiner Feder, welcher ebenfalls am Bodenrade festsitzt und in die
Zähne des innern ringförmigen Rades eingreift. An der Außenseite des Bodenrades,
concentrisch mit seinem Mittelpunkt, ist ein stählernes Rohr, mit einem Ansatz
daran, befestigt, welches mit dem Rade fest verbunden an die Walze geschoben wird.
Vor diesem Rohre nimmt die Welle den Uhrschlüssel auf. Ein Ansatz auf der
entgegengesetzten Seite der Welle verhindert, daß die Walze nicht zurückweichen
kann. Hieraus, und aus der ganzen Zusammensetzung dieses Mechanismus ersieht man,
daß die benöthigte Anwendung der sogenannten Hülfsfedern, des Hülfssperrades, nebst
dem Hülfssperrkegel, die man zeither in gewöhnlicher Art bei dem Baue der
Pendeluhren am Gesperre zu dem Zweck anzubringen pflegte, um den Gang der Uhr
während des Aufziehens nicht zu unterbrechen, wegfällt, daher nunmehr auch bei
Anwendung des hier angegebenen neuen sehr einfachen und vollkommneren Gesperres sich
der so eben benannte Uebelstand beseitigen läßt. In der beigegebenen Zeichnung (Fig. 18) würde
das Aufziehen nach Links stattfinden müssen, was aber nicht der Fall ist, wenn man
sich das Bodenrad umgewendet denkt, so daß alsdann der Sperrkegel, anstatt auf der
rechten, auf die linke Seite zu stehen kömmt. Auch ist ersichtlich, daß eine
weitere, noch mehr ins Einzelne gehende Erklärung über diesen Gegenstand zu geben
nicht nothwendig ist, weil durch die Abbildung die Einrichtung genügend erläutert
wird.