Titel: | Extractionsverfahren für Erze mit Chloration ohne Silberverlust; von Franz Markus. |
Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. XXVII., S. 112 |
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XXVII.
Extractionsverfahren für Erze mit Chloration ohne
Silberverlust; von Franz
Markus.
Aus der österreichischen Zeitschrift für Berg- und
Hüttenwesen, 1856, Nr. 22.
Markus, Extractionsverfahren für Erze mit Chloration ohne
Silberverlust.
Ich erlaube mir, hier die Grundzüge eines Extractionsverfahrens mitzutheilen, durch
welches es möglich seyn wird, einige jener Anstände, welche der weiteren Verbreitung
dieses Processes, und besonders seiner Anwendung auf Erze bisher im Wege standen,
wenigstens theilweise zu beheben.
Das fein gesiebte Erz wird mit EisenkiesAnwendung des Eisenkieses bei Röstung der Speise für die Extraction in
Tajova. – Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1854, Bd.
II. gemengt und in einer Muffel unter Darüberleitung von WasserdampfRöstung der Speise mit Wasserdampf in Tajova. – Oesterr. berg-
und hüttenmännische Zeitung, 1853, S. 51. – Jahrbuch der k. k. geol.
Reichsanstalt, 1854, Bd. II. geröstet. Das geröstete Erz wird gesiebt und mit einer Lösung von
Chlornatrium und KupferchloridVersuche über Chloration der Erze auf nassem Wege. – Oesterr.
Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen, 1854, S. 17. befeuchtet. So bleibt es einige Zeit in mäßiger Wärme stehen und wird
zeitweilig umgerührt. Es wird nun getrocknet, in Stücke zerkleinert, so in eine
durch eine Sanddichtung hermetisch geschlossene bewegliche Muffel eingetragen und
darin einige Minuten bei niederer Temperatur geglüht. Nachdem es in der aus dem Ofen genommenen Muffel
abgekühlt ist, wird es fein gerieben. Das Kupferchlorid wird dann ausgesüßt, das
Silber daraus gefällt und ersteres, etwas eingedampft, wieder angewendet. Das
Chlorsilber wird durch heiße Kochsalzlauge in rotirenden Auslaugfässern mit
horizontaler hohler Achse und verticalem Filtrum ausgelaugt und gefällt.
Ich habe mit meinem Verfahren bei Versuchen im Kleinen recht günstige Resultate
erzielt.
Ein Silbererz mit dem Halte von 2 Mark 3 Loth 3 Quentchen wurde bei der ersten einmaligen Behandlung desselben bis auf 2 1/4 Loth
entsilbert, wobei im Ganzen 93 Proc. Silber ausgebracht wurden, was bisher weder
durch den Schmelzproceß, noch die Amalgamation bei diesen Erzen erreicht worden
ist.
Dieses Erz enthielt außer dem Silber noch 19,5 Proc. Arsenmetalle, worin 1,22 Proc.
Kobalt und 6,55 Proc. Nickel.
Ein sehr reiches Erz mit dem Halte von 16 Mark 13 Loth – welches außerdem noch
39 Proc. Arsenmetalle mit 1,8 Proc. Kobalt und 8,54 Proc. Nickel hielt –
wurde bei einmaliger Behandlung bis auf 6 Lothe (ohne
Rücksicht auf Gewichtsverminderung) entsilbert.
Da es ferner fast sicher ist, daß man durch eine Wiederholung dieses Verfahrens diese
– sonst ziemlich schwierig zu behandelnden Erze – fast ganz entsilbern
wird; – da man auch das Kobalt und Nickel durch Schwefelsäure lösen und aus
der Lösung gewinnen kann, so ist es nicht unwahrscheinlich, daß sich der angedeutete
Weg für die gänzliche Aufarbeitung mancher dieser Erze als geeignet darstellen
wird.
Das Verfahren selbst ist billig, da der wesentliche Verbrauch nur in dem an
Brennmaterial besteht, indem die Chlorations- und die Entsilberungslauge
wieder verwendet werden.
Durch meine Chlorationsmethode wird dabei der bisher unvermeidliche
Chlorsilberverlust vermieden werden können, sowie durch das angewendete
Auslaugverfahren die Schwierigkeit der Auslaugung sehr feiner Erze behoben werden
dürfte.
Auch für die Extraction des Leches und der Speise kann unter gewissen Modificationen
hieraus mancher Vortheil erwachsen.