Titel: | Apparat zum Trocknen des Getreides und aller Arten von Körnern mittelst trockener Luft; von Hrn. Messent. |
Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. XXXVII., S. 144 |
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XXXVII.
Apparat zum Trocknen des Getreides und aller
Arten von Körnern mittelst trockener Luft; von Hrn. Messent.
Aus Armengaud's Génie industriel, Febr. 1856, S.
83.
Mit Abbildungen auf Tab.
II.
Messent's Apparat zum Trocknen des Getreides etc. mittelst
trockener Luft.
Die erfahrensten Müller wissen, daß zur Darstellung schöner Mehlsorten das Waschen
des Getreides durchaus erforderlich ist, allein es kann dieß, des Trocknens wegen,
nur in wärmeren Gegenden, wie in Südfrankreich, und bei Sonnenschein geschehen. Um das
Trocknen des gewaschenen Getreides in freier Luft zu bewirken, läßt man es ablaufen,
breitet es auf einem Breter-, Gyps- oder Steinboden in etwa 4 Zoll
hohen Schichten aus, zieht Furchen hindurch und läßt Sonne und Luftzug darauf
einwirken, so daß die Feuchtigkeit der Körner verdunstet wird. Aber selbst in warmen
Climaten ist dieses Trocknen während des Winters nicht oder nur mit geringen Mengen
ausführbar.
Es haben sich bis jetzt Viele damit beschäftigt, ein gutes Verfahren zum Trocknen des
gewaschenen Getreides zu erfinden, und man hat eine ganze Reihe solcher Apparate.
Bei den meisten derselben wird erwärmte Luft angewendet; die dazu eingerichteten
Apparate waren aber kostbar in der Anlage und in der Unterhaltung, während die damit
erlangten Resultate meistens nicht genügten.
Hr. Messent hat nun einen Apparat construirt, wobei er die
warme Luft durch vollkommen trockene ersetzt. Derselbe ist in Fig. 11 bis 13
dargestellt, und zwar ist:
Fig. 11 ein
senkrechter Durchschnitt;
Fig. 12 eine
theilweise Ansicht von einer Seite;
Fig. 13 ein
Querdurchschnitt nach 1–2.
Der Apparat besteht aus einem Ventilator A, welcher die
getrocknete Luft ansaugt, dieselbe zwischen die
Schaufeln oder Scheider im Trockenapparat B treibt, wo
sie sich mit Feuchtigkeit sättigt und dann in die Atmosphäre ausströmt.
Die Menge der einzutreibenden getrockneten Luft steht also im Verhältniß zu der Menge
der Feuchtigkeit oder vielmehr zu derjenigen des zu trocknenden Getreides.
Das gewaschene und abgetropfte Getreide wird mittelst eines Elevators in den
Aufschütter E gebracht; ein
Vertheilungs-Regulator bestimmt die Menge des in den Apparat gelangenden
Getreides; dasselbe fällt auf eine Ebene oder Schaufel m, und von dieser obersten auf eine zweite u.s.f. Diese Schaufeln oder
Scheider haben eine schwingende Bewegung, die ihnen durch eiserne Stangen D ertheilt wird, welche mit Daumen versehen sind, die
gegen Hebel p drücken, welche an den Achsen der
Schaufeln, jedoch außerhalb des Apparats, angebracht sind; die auf- und
niedergehende Bewegung wird einer jeden dieser Stangen durch eine Kurbel r ertheilt, welche an einer Welle mit drehender Bewegung
sitzt.
Wenn der erste Scheider eine geneigte Stellung hat, so erhält der zweite eine
horizontale, der dritte wieder eine geneigte etc., und es erhalten daher der 1ste,
3te, 5te, 7te und 9te Scheider ihre Bewegung von der einen, der 2te, 4te, 6te und
8te Scheider die ihrige von einer andern Stange.
Ein Kautschukband n ist einerseits an der Wand des
Apparats und andererseits am Ende jedes Scheiders befestigt. Wenn nun der Daumen der
Stange D bei seiner aufgehenden Bewegung den Hebel p des Scheiders trifft, so beschreibt das Ende dieses
Hebels einen Kreisbogen; das Ende des diesem Hebel entgegengesetzten Scheiders
beschreibt denselben Bogen und spannt den Kautschuk, wenn aber die Stange an das
Ende ihres aufsteigenden Ganges gekommen ist, so verläßt ihr Daumen den Hebel; in
demselben Augenblick sucht der Kautschuk, welcher bei seiner aufgehenden Bewegung
verlängert wurde, wiederum seine erste Lage einzunehmen und der mit ihm verbundene
Scheider nimmt augenblicklich seine geneigte Stellung wieder an. Diese plötzliche
Bewegung veranlaßt, daß das auf diesen Scheider (während er eine horizontale
Stellung hatte) von dem obern Scheider gefallene Getreide in den Raum geschleudert
wird, so daß die trockene Luft die Feuchtigkeit um so
vollständiger aufnimmt.
Der Wind nimmt den entgegengesetzten Weg von dem Getreide; z bezeichnet den Eintritt des Windes in den Apparat; f die Esse, durch die er austritt; y den Eintritt des Getreides in den Apparat; v die Oeffnung, durch welche es in den Raum G gelangt. In der Oeffnung v
befindet sich eine Walze, welche die Menge des herauslaufenden Getreides
regulirt.
Trocknen der Luft. Die Luft, welche der Ventilator
ansaugt, wird vorher mittelst gebrannten Kalks ausgetrocknet. Der so benutzte Kalk
läßt sich dann zur Mörtelbereitung verwenden.