Titel: Wasserregulator für Dampfmaschinen und andere Motoren; von dem Ingenieur A. George zu Paris.
Fundstelle: Band 141, Jahrgang 1856, Nr. XLVII., S. 181
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XLVII. Wasserregulator für Dampfmaschinen und andere Motoren; von dem Ingenieur A. George zu Paris. Aus Armengaud's Génie industriel, Febr. 1856, S. 57. Mit einer Abbildung auf Tab. III. George's Wasserregulator für Dampfmaschinen etc. Die Kugelmoderatoren, welche zuerst als Regulatoren der Dampfmaschinen in Gebrauch kamen, sind unerachtet ihrer anerkannten Unvollkommenheiten noch vorherrschend. Es gibt zwar zu diesem Zweck vollkommnere Apparate als die Kugelregulatoren, sie haben aber alle eine zusammengesetztere und kostbarere Construction, was sich ihrer Benutzung widersetzte. Die Vortheile, welche der streng regelmäßigere Gang einer Maschine gewährt, sind jedoch zu bedeutend, als daß die höheren Constructionskosten solcher Apparate ein wesentliches Hinderniß für deren Einführung seyn könnten. Der hier zu beschreibende Apparat, Fig. 21, beruht auf dem Princip der Ausflußgeschwindigkeit der Flüssigkeiten. Er besteht aus einem Wassertroge A, welcher die nothwendige Menge Flüssigkeit (Wasser) enthält, aus einem obern Behälter B, einer Hubpumpe C, einem Ausguß- oder Abfallhahne D und aus einem in dem Behälters B angebrachten Schwimmer E. Die Pumpe C saugt das Wasser in dem Troge A an und gießt es in den Behälter B aus. Die Bewegung der Dampfmaschine wird der Pumpe mittelst einer besondern Vorrichtung, und durch eine Rolle und eine Kurbel mitgetheilt. Da das in den Behälter gehobene Wasser in den Trog zurückfallen muß, so ist der Abfallhahn D mit einem Hebel versehen, um die Oeffnung, durch welche die Ausflußgeschwindigkeit bestimmt wird, nach Belieben reguliren zu können. In der Achse des Schwimmers sind zwei senkrechte Stangen angebracht und gleiten frei in zwei Hülsen, um diesen Schwimmer in einer geradlinigen senkrechten Bewegung zu leiten. Die obere Stange ist mit einem Zapfenloch M versehen, in welches das Ende eines Hebels tritt, womit das Klappenventil an der Dampfröhre, die den Dampf zum Cylinder führt oder die Expansion der Maschine regulirt, bewegt wird. Man füllt den Trog A durch eine Oeffnung im Deckel mit Wasser. Wenn die Maschine im Betriebe ist, so bewegt sich die Pumpe C nothwendig mit einer Geschwindigkeit, welche mit derjenigen der Maschine im Verhältniß steht, und ein Theil des Wassers im Troge geht in den Behälter B über, wo es nach und nach in die Höhe steigt und den Schwimmer. hebt, der durch seine aufsteigende Bewegung das Dampfventil der Maschine nach und nach verschließt. Wenn der Hahn D um ein bestimmtes Maaß geöffnet ist, so erfolgt der Ausguß durch das Fallrohr, und das Wasser des Behälters kehrt in den Trog zurück. Die Ausflußgeschwindigkeit durch den Hahn D ist eine gleichförmige und der in dem Hahn gelassenen Oeffnung proportional (die Höhe des Falles als unveränderlich angenommen, was stattfindet, wenn der horizontale Querschnitt des Troges dem horizontalen Querschnitt des Behälters gleich ist). Die Höhe des Schwimmers bestimmt die Geschwindigkeit der Maschine: erhebt er sich, so läßt die Geschwindigkeit nach, und steigt er, so nimmt sie zu. Die Geschwindigkeit der Pumpe vergrößert oder vermindert sich mit derjenigen der Maschine. Folglich wird die Geschwindigkeit der Maschine regulirt, wenn die Einströmungsgeschwindigkeit der Flüssigkeit in den Behälter gleich der Ausströmungsgeschwindigkeit durch den Fallhahn wird. Zur Bestimmung der Geschwindigkeit der Maschine, seyen die Druckverhältnisse des Dampfes und die Unregelmäßigkeiten seiner Arbeit welche sie wollen, ist es daher hinreichend, die Ausströmungsgeschwindigkeit durch die kleinere oder größere Oeffnung des Hahnes D zu reguliren. Damit sich das Reservoir beim Stillstande der Maschine nicht entleert, muß man den Hahn D zugleich mit der Dampfklappe verschließen, und es muß daher der Hahnhebel mit einem Zeiger verbunden werden, der die Stellungen des Hebels genau angibt, damit man ihn beim Wiederanlassen der Maschine in seine ursprüngliche Stellung zurückführen kann. Da der Fall der Flüssigkeit durch den Hahn D einmal bestimmt, sich nicht verändern kann, und der Schwimmer keine Reibung hat, welche seine auf- oder niedergehende Bewegung merklich modificiren könnte, so muß dieser Apparat mit einer Genauigkeit, die man als scharf bezeichnen kann, den Bewegungen der Maschinen eine Regelmäßigkeit ertheilen, wie sie mittelst des Kugelapparats nicht zu erzielen ist.

Tafeln

Tafel Tab. III
Tab. III