Titel: | Ueber die Eisenfabrication, insbesondere den Hohofenbetrieb in Großbritannien. |
Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. LXXX., S. 358 |
Download: | XML |
LXXX.
Ueber die Eisenfabrication, insbesondere den
Hohofenbetrieb in Großbritannien.
Auszug des Werkes von dem Ingenieur W. Truran: The Iron Manufacture of Great
Britain, theoretically and practically considered. London
1855.
Ueber die Eisenfabrication, insbesondere den Hohofenbetrieb in
Großbritannien.
Eisenerze in Großbritannien. – Die die
Steinkohlenformation begleitenden Eisenerze sind je nach ihrem verschiedenen
Vorkommen in den Kohlenflötzen in Beschaffenheit und Eisengehalt sehr verschieden.
Aus den Thoneisensteinen (argilaceous ores) werden jetzt
die besten Eisensorten fabricirt. Sie finden sich besonders häufig in den Südwaleser
Steinkohlendistricten, kommen aber auch in den meisten übrigen vor. Der mit ihnen
vermengte Thon beträgt jedoch nicht so viel als die Sandmenge, und in manchen Erzen
dieser Art findet sich nicht über ein Procent Thon.
Das Kohleneisenerz, aus welchem in Schottland das meiste Roheisen producirt wird, ist
eine neuere Entdeckung; das black band – die
schwarze Schicht – in der sie vorkommen, blieb unberücksichtigt, bis Mushet auf ihren Werth aufmerksam machte. Der
Kohleneisenstein findet sich in den untersten Schichten der Steinkohlenformation,
liegt zum Theil auf dem Bergtalkstein, und ist mit demselben vermengt. Das Erz
enthält fast soviel Kalk, daß derselbe zur Schlackenbildung im Hohofen hinreicht; es läßt sich auch
leicht zu Gute machen, obgleich es nicht so reich ist als der Thoneisenstein und
auch nicht das beste Eisen gibt. – Der rothe Glaskopf in Lancashire und
Cumberland bildet das reichste Eisenerz in Britannien, und Hr. Truran ist der Meinung, daß wenn man dasselbe erst besser zu behandeln
gelernt hat, es sich als das schätzbarste Material erweisen wird; jetzt wird
dasselbe nur mit ärmeren Eisensteinen zusammen verschmolzen. – Die
Kieseleisensteine, von denen neuerlich in Northampton und in Yorkshire bedeutende
Lagerstätten entdeckt wurden, sind bisher noch nicht viel benutzt worden, auch ist
das daraus dargestellte Eisen von geringer Beschaffenheit. Die große Leichtigkeit
aber, mit der diese Erze gewonnen werden können und ihr großer Eisengehalt,
begründet die Annahme, daß sie in der Folge sehr werthvolle Ergänzungen der
Materialien zur englischen Eisenfabrication bilden werden.
Rösten der Eisenerze. – Der erste Proceß, welchem
die Eisenerze unterworfen werden, besteht bekanntlich im Rösten. Auf den besten
Eisenwerken wird er in hierzu construirten Oefen ausgeführt, sehr häufig aber auch
noch in der freien Luft (in offenen Oefen). Bei dem letztern Verfahren werden zwar
Anlagekosten erspart, der Proceß selbst ist aber sehr unvollkommen, und Hr. Truran zeigt, daß sowohl in Beziehung auf Brennmaterial
als auf Arbeitslöhne, die Anwendung von Oefen entschieden vortheilhafter ist. Die
Ofenröstung kostet auf die Tonne (20 Cntr.) Erz 6 Pence (5 Sgr.) weniger als die
Haufenröstung. Eine Ersparung von 6 Pence per Tonne bei
der Vorbereitung eines 32 Proc. Eisen haltigen Erzes entspricht nahezu 1 Shilling 7
Pence (15 2/3 Sgr.) auf die Tonne Roheisen. Außerdem sind die Oefen wirksamer und
das in solchen geröstete Erz erfordert bei seiner Verschmelzung im Hohofen weniger
Brennmaterial und das erzeugte Roheisen ist besser.
Hr. Truran (welcher bloß praktischer Hüttenmann ist, daher
sein Werk in wissenschaftlicher Hinsicht sehr viel zu wünschen übrig läßt)
beschreibt die Construcion der Hohöfen und ihrer Nebenapparate sehr genau, und eben
so genügend sind die verschiedenen Verfahrungsarten beim Aufgeben der
Brennmaterialien, Zuschläge und Erze beschrieben.
Anblasen der Hohöfen. – Das Anblasen ist ein sehr
schwieriger Proceß, welcher große Aufmerksamkeit und viel Zeit beansprucht, indem
alle Versuche ihn abzukürzen fehlgeschlagen sind. Hr. Truran sagt über diesen wichtigen Proceß und die Folgen einer Uebereilung
Folgendes:
„Nachdem Alles zum Einlassen des Windes durch die Formen in den Ofen
vorbereitet ist, wird derselbe angeblasen (blown-in). Anfänglich haben die Düsenöffnungen einen geringen Durchmesser,
jedoch können hierüber keine allgemeinen Regeln gegeben werden, und man findet
hinsichtlich der Düsenweite bei den Hohöfen eines und desselben Werks nicht
unwesentliche Verschiedenheiten. Bei Anwendung ähnlicher Erze und
Brennmaterialien, die in Oefen mit denselben inneren Dimensionen verschmolzen
werden, sollte jedoch der Durchmesser der zuerst eingesetzten Formen und der das
Ende der Windleitungen bildenden Düsen in einem gewissen Verhältniß zu
denjenigen stehen, die beim vollen Betriebe des Ofens benutzt werden. Wir haben
den Versuch gemacht, zu einem bestimmten Verhältniß zu gelangen, und aus den
Dimensionen der Düsen die zum Anblasen von eilf Hohöfen angewendet wurden,
fanden wir, daß der Querschnitt der Düsen, durch welche der Wind in der ersten
Betriebsperiode in den Ofen geführt wird, ein Fünftel von dem Querschnitt der
zuletzt angewendeten Düsen beträgt. Bei einem solchen Verhältniß wird ein
schlechter Erfolg und eine spätere Beschädigung des Ofens vermieden.
Bei einem Hohöfen, dessen innere Räumlichkeit 275 Kubikyards (1 Yard = 3 Fuß)
beträgt und der mit 4zölligen Düsen betrieben werden soll, erhalten die zuerst
eingesetzten Düsen eine Oeffnung von 1 3/4 Zoll. Nachdem damit etwa 30 Stunden
geblasen worden ist, werden sie durch 2 1/4 Zoll weite ersetzt, die am Schluß
des dritten Tages mit Düsen von 2 3/4 Zoll vertauscht werden. Nach zehn Tagen
kann man Düsen von 3 1/4 und nach drei Wochen vom ersten Blasen an, solche von 3
5/8 Zoll Weite einsetzen. Die volle Weite wendet man erst nach vier oder fünf
Wochen an.
Beim Anblasen sowohl der mit Kohks als der mit rohen Steinkohlen betriebenen
Hohöfen werden stets Kohks angewendet; man kann jedoch in dem letztern Falle
rohe Kohlen nehmen, sobald das Gebläse angegangen ist.
Die anfänglichen Erz- und Kalksteinsätze müssen etwa zehn Tage lang
unverändert gelassen werden, in welcher Zeit der Ofen von 400 auf 450 Gichten
per Woche gelangt. Dann kann man jede Gicht um 6
Cntr. geröstetes Erz und um 2 1/8 Cntr. Kalkstein erhöhen und auf ein gleiches
Gewicht Kohlen setzen. Mit diesen Sätzen gehen in der ersten Woche nach der
Steigerung etwa 400 Gichten, die aber in der dritten und vierten Woche bis auf
650 oder 700 steigen. Soll der Ofen auf Frischroheisen betrieben werden, so darf
man mit dem Erzsatz nicht eher steigen, als nachdem er drei oder vier Wochen auf
graues Gießereiroheisen mit gutem Erfolge gearbeitet hat.
Nachdem Wind eingelassen worden ist, schreitet der Hohöfner zum Ausarbeiten des
Herdes unterhalb der Formen, welcher die Schlacken aufzunehmen hat. Letztere
erscheinen etwa 12 Stunden nach dem Anblasen. Nach 24 Stunden wird der
Herd bis zu der Ebene des Einschnittes in der Wallsteinplatte angefüllt seyn,
und nach drei Tagen werden sie durch diese Oeffnung in die Kasten abfließen,
mittelst deren sie aus der Hütte geschafft werden.
Das Roheisen wird etwa 10 Stunden nach den Schlacken erscheinen und sich im Herde
zum Belang von 3 bis 3 1/2 Tonnen (à 20
Cntr.) in 60 Stunden nach dem Anblasen sammeln, worauf es abgestochen wird. Etwa
18 Stunden später erfolgt ein anderer Abstich von etwa 2 Tonnen, und von dieser
Zeit ab wird in den gewöhnlichen Perioden, d.h. alle 12 Stunden oder öfter
abgestochen. Die Menge des Roheisens bei jedem Abstich steigt von den erwähnten
2 Tonnen, beim zweiten Abstich bis auf etwa 5 Tonnen in der vierten Woche. Die
erste Wochenproduction nach dem Anblasen beträgt etwa 22 Tonnen, die zweite 38
Ton., die dritte 55 Ton., während in der vierten nicht viel weniger als 80
Tonnen fallen werden. Bei vollem Satz und wenn das Gebläse in vollem Betriebe
ist, d.h. 10 oder 12 Wochen nach dem Anblasen, wird die durchschnittliche
Production 110 Tonnen (? 200 Cntr.) betragen. Eine größere Roheisenmenge kann
bei Oefen der erwähnten Größe, aus den gewöhnlichen Thoneisensteinen, besonders
wenn graues Gießereiroheisen erblasen werden soll, gegenwärtig nicht erlangt
werden.
Das Steigern der Production eines Hohofens kann nur sehr nachtheilig für die
nachfolgende Betriebszeit seyn, und es werden auf diese Weise jetzt viele
Hohöfen sehr bald zu Grunde gerichtet; die Gewinnsucht überwiegt alle Rücksicht
auf die unvermeidliche Zerstörung der Rast und des Herdes. Das Blasen erfolgt
mit weiten Düsen, der Ofen wird mit weichen oder gerösteten Erzen, nebst
Schweißofen- oder Feineisenherdschlacken besetzt. Man erhält daher
nothwendig weißes Frischroheisen und dunkle, fressende Schlacken. Einige Wochen
lang ist die Production bedeutend dann aber läßt sie nach und es wird sehr
schwierig, den Betrieb in einem guten Gange zu erhalten. Man macht nun
Veränderungen in den Gichtsätzen, die Windmenge wird vermindert und der forcirte
Betrieb eine Zeit lang nothwendig aufgehoben, um die Nachtheile zu verbessern,
welche ein mäßigerer Betrieb gänzlich verhindert haben würde. Nachdem der
veränderte Betrieb einige Wochen lang geführt worden ist, hat sich der Zustand
des Ofens wieder verbessert, und obgleich er wesentlich beschädigt worden ist,
so kann er doch noch lange im Betriebe erhalten werden. Gewöhnlich wird aber der
übersetzte Betrieb so lange fortgeführt; bis die Rast gänzlich zerstört ist, der
Herd auch sehr gelitten hat und die Ziegelsteinmauern rings um den Formen so
dünn geworden sind, daß die Außenseiten ganz rothglühend erscheinen. Die Brust
erscheint dann als eine Masse rothglühender Ziegelsteine, und durch dieselbe,
so wie neben den Formen hindurch, bricht häufig die Flamme und beweist die
Zerstörung des Gestelles. Die Ziegelsteine sind in der Schlacke kaum zu
erkennen, und nach der Menge von Ziegeln welche mit den Schlacken herausgezogen
werden, kann man den Grad der Zerstörung bemessen. Der Herdboden kann durch den
Vorherd mit feuerfestem Thon reparirt werden, aber zu andern Theilen des Herdes
oder zu der Rast kann man während des Betriebes nicht gelangen. Diese Umstände
sollten wohl erwogen werden, wenn man einen neu angeblasenen Ofen zu einer hohen
wöchentlichen Production nöthigen will. Dann tritt sehr leicht der Fall ein, daß
sich die Production sehr bedeutend vermindert und das dargestellte Roheisen sehr
schlecht wird; der Brennmaterialverbrauch per Tonne
Roheisen steigt im umgekehrten Verhältniß zu der Productionsmenge, das
Ausbringen aus dem Erz wird vermindert und eine dichte schwarze Schlacke fließt
langsam aus dem Herde. Nach wenigen Wochen steigen die Productionskosten so
bedeutend, daß das Ausblasen des Hohofens und das Einbringen eines neuen
Gestelles das einzige Abhülfsmittel bleibt.
Ein bemerkenswerthes Beispiel von einem solchen Beschleunigungssysteme ereignete
sich vor einigen Jahren auf der Hütte zu Abersychan (in Wales). Es wurden gleich
nach dem Anblasen so bedeutende Windmengen in den Ofen geblasen und der Erzsatz
so hoch geführt, daß schon nach 14 Stunden ein Abstich von mehreren Tonnen
Roheisen gemacht werden konnte. In der ersten Betriebswoche wurden 200 Tonnen
producirt und dieß dauerte 14 Tage oder drei Wochen, als ein Rückgang der Art
eintrat, daß nur 19 Tonnen in einer Woche erfolgten. Um dem Uebel abzuhelfen,
brachte man die wöchentliche Production wieder auf 26 und nach und nach auf 100
Tonnen, jedoch mit einem weit geringeren Ausbringen, als dieß bei den anderen
Oefen der Fall war.
Das Einblasen von stark gepreßtem und vielem Wind zu Anfang des Betriebes, muß
eine sehr nachtheilige Wirkung auf das Gestell- und Schachtmauerwerk
eines Ofens haben. Bei einem großen Volum – ähnlich dem zu Abersychan
angewendeten, wo nach wenigen Minuten die Hitze des schmelzenden Roheisens
erreicht wurde, so daß dasselbe sehr bald im Herde erschien – und auch
die Materialien in der Zone der Rast bald eine sehr hohe Temperatur erreichten,
ist eine Zerstörung des Gestelles und der Rast unvermeidlich.
Ziegelsteinmauerwerk kann einer so plötzlichen Wärmesteigerung nicht widerstehen
und auch feuerfeste Steine bleiben dabei nicht unangegriffen. Wenn die
Ziegelsteine sorgfältig angefertigt und gelegt worden sind, so wird die hohe
Temperatur der aufsteigenden Gase die Steine aus ihrer Lage auflockern, und
indem nun die niedergehenden Gichten an die hervorgetretenen Steine stoßen, werden dieselben
noch mehr aus ihrer Lage gebracht und endlich gänzlich herausgerissen und mit in
das Gestell und den Herd geführt. Diese Zerstörung der Schacht- und
Gestellwände wird noch beschleunigt, wenn die Erze reich sind und es am Zuschlag
fehlt. Bekanntlich geben die gewöhnlich in einem Ofen erzeugten Schlacken, wenn
sie über Ziegelsteine fließen, denselben eine Glasur, wodurch sie sehr gegen die
nachtheiligen Einwirkungen des Metalles geschützt werden. Dieses Glasiren wird
aber sehr befördert, wenn man anfänglich nur wenig Wind in den Ofen bringt und
eine zweckmäßige Beschickung anwendet) bei vielem Winde und hohem Erzsatz sind
dagegen die Schlacken hitzig und fressend, enthalten viel Eisen, und das
Mauerwerk bekommt eine so hohe Temperatur, daß die Glasirung nicht festhält und
die Steine durch das Roheisen angegriffen werden. Die fressende Wirkung des
flüssigen Metalles auf das ungeschützte Mauerwerk zeigt sich sehr deutlich durch
die schnelle Zerstörung einzelner Theile des Herdes und des Gestelles gut
betriebener Hohöfen. Die inneren Wände derselben unter und über der Ebene auf
welche das Roheisen reicht, ehe es abgestochen wird, müssen alle sechs oder acht
Tage mit feuerfestem Thone, der in die Löcher fest eingestampft wird,
ausgebessert werden. Dieser frische Thon kann in den wenigen Stunden, die er von
dem Eisen unbedeckt bleibt, nicht mit Glasur überzogen werden, und wird daher um
so leichter zerstört, um wieder von Neuem reparirt werden.“
Anwendung erhitzter Gebläseluft. – Hr. Truran behauptet, daß dieselbe die ihr im Allgemeinen
zugeschriebenen Wirkungen nicht hervorbringe; er sagt: „Die Wirkungen der
erhitzten Gebläseluft sind ohne Zweifel sehr übertrieben worden, und die große
Verminderung im Kohlenverbrauch, welche ihr zugeschrieben wurde, rührt gewiß
großentheils von anderen Verbesserungen der Hohofenconstruction und des
Hohofenbetriebes her. Auf der Dowlaishütte (in Südwales) wurde z.B. im Jahre
1791 die Tonne Roheisen mit nachstehenden Materialmengen erblasen:
Steinkohlen zur
Verkohkung
6 Ton.
6
Ctr.
Dampfmaschinenkohlen.
1 Ton.
15 Ctr.
Gerösteter Eisenstein
2 „
18 „
Kalkstein
1 „
8 „
Vierzig Jahre später wurde auf derselben Hütte, ebenfalls noch mit Anwendung von
kalter Gebläseluft, 1 Tonne Gießereiroheisen mit folgenden Materialien
erzeugt:
Steinkohlen
2 Ton.
16
Ctr.
Kohlen für die Röstöfen.
0 Ton.
6 1/2 Ctr.
Maschinenkohlen
0 „
10 1/2 „
Kalkstein
0 „
18
„
Da diese Resultate im Allgemeinen schon vor der Einführung der erhitzten
Gebläseluft erlangt wurden, so muß man folgern, daß die ungeheure Brennmaterialersparung,
welche in der neuesten Zeit stattgefunden hat, von andern Ursachen
herrührt.“ Letztere sind nach Hrn. Truran
z.B. die Anwendung des Kohleneisensteins, der in einer geringern Temperatur
schmilzt; ferner die durch Erweiterung der Gichtöffnung erlangte zweckmäßigere
Hohofenconstruction; endlich die erfolgreiche Ersetzung der Kohks durch rohe
Steinkohlen. – Unter den Vortheilen der erhitzten Gebläseluft wurde auch
geltend gemacht, daß man seit deren Einführung die anthracitartigen Steinkohlen zum
Hohofenbetrieb verwenden konnte; Hr. Truran behauptet
jedoch, daß solche Kohlen schon lange vorher zu diesem Zweck in Südwales mit Erfolg
verwendet wurden.
Hr. Truran schreibt die Vortheile der erhitzten
Gebläseluft, welche er anerkennt, folgenden Ursachen zu: 1) die mit dem Wind in den
Ofen strömende Wärme gestattet die Kohlenmenge in letzterm entsprechend zu
vermindern und das Windvolum verhältnißmäßig zu reduciren; 2) das reducirte
Windvolum und die bedeutende Wärmemenge welche es in den Ofen führt, veranlassen
einen geringern Kohlenverbrauch in den oberen Theilen des Schachtes.
Der Erfolg, behauptet Hr. Truran, ist nur eine
Vergrößerung der Production, keineswegs eine Brennmaterial-Ersparung. Die
Productionserhöhung erklärt er durch die Thatsache, daß jede Verminderung des
Kohlensatzes eine gesteigerte Production zur Folge hat, mag nun die eingeblasene
Luft heiß oder kalt seyn; man kann aber nicht kalt mit
einer sehr verminderten Kohlenmenge blasen, ohne die Qualität des Roheisens (in
Folge verminderten Kohlenstoffgehalts) zu benachtheiligen. Daraus folgert er, daß
wenn das Eisenerz nicht von solcher Beschaffenheit ist, daß es die erforderliche
Kohle selbst liefert, das mit heißer Gebläseluft erzeugte Eisen von geringerer Güte
seyn muß. Die Kohleneisensteine in Schottland und einige Thoneisensteine sind so
kohlehaltig, daß die heiße Gebläseluft ohne allen Nachtheil für die Güte des
producirten Eisens angewendet werden kann; bei allen anderen Erzen ist hingegen das
Blasen mit erhitzter Luft schädlich.
Benutzung der Hohofengase. – Die Verwendung der
aus den Hohöfen entweichenden Gase ist in Belgien lange ein Lieblingsproject gewesen
und nach Ueberwindung mancher Schwierigkeiten haben die anscheinenden Vortheile
dieses Verfahrens auch mehrere Waleser Hüttenbesitzer zu dessen Annahme veranlaßt;
die entweichenden Gase wurden nämlich aufgefangenDie in Belgien und in Südwales hiezu benutzten Apparate sind im polytechn.
Journal, 1850, Bd. CXVI S. 363 und 368 beschrieben. und entweder zur Feuerung der Gebläseerhitzungsapparate oder der Dampfkessel benutzt.
Das System scheint hinsichtlich des Hüttenhaushaltes solche Vortheile zu gewähren,
daß ein minder Erfahrener sich nur wundern muß, daß es nicht allgemein angewendet
wird. Hr. Truran beweist jedoch, nach einer genauen
Untersuchung der Vortheile und Nachtheile dieses Systems, daß der dabei zu
erlangende Gewinn für die Kosten nicht entschädigt. Aus einem zweckmäßig mit Kohks
betriebenen Hohofen sollten in der That nur wenig oder gar keine Gase entweichen,
die als Ueberhitze verwendbar sind.
Puddeln mit Anwendung von Wasserdämpfen. – In der
letzten Zeit wurde die Anwendung der Wasserdämpfe beim Puddeln als eine wesentliche
Verbesserung bezüglich der Qualität und Quantität des Products empfohlen.Man s. polytechn. Journal Bd. CXXXVI S.
349. Nach ausgedehnten Versuchen, welche Hr. Truran
auf der Dowlais-Hütte anstellte, fand er aber, daß die mittelst Wasserdämpfen
erlangten Resultate nicht im Verhältniß mit den Betriebs- und
Unterhaltungskosten des Dampfapparates standen.
Triebkräfte für die Eisenfabrication. – Die bei
den verschiedenen Zweigen des Eisenhüttenbetriebes in Großbritannien aufgewendeten
Triebkräfte sind ungeheuer, und Hr. Truran war bemüht,
sie annähernd zu bestimmen. (Das Ergebniß dieser Untersuchungen wurde bereits im
polytechn. Journal Bd. CXXXVIII S. 200 aus
seinem Werke mitgetheilt.)