Titel: Verfahren zum Verfertigen schmiedeiserner Räder für Eisenbahnwagen, von Petin und Gaudet zu Paris.
Fundstelle: Band 141, Jahrgang 1856, Nr. XCII., S. 417
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XCII. Verfahren zum Verfertigen schmiedeiserner Räder für Eisenbahnwagen, von Petin und Gaudet zu Paris. Aus dem Practical Mechanic's Journal, April 1856, S. 9. Mit Abbildungen auf Tab. VI. Petin's Verfahren zum Verfertigen schmiedeiserner Räder für Eisenbahnwagen. Petin und Gaudet zu Paris verfertigen Eisenbahnwagenräder gänzlich aus Schmiedeisen und vollenden dieselben mittelst eines eigenthümlich construirten Walzwerkes. Das Verfahren dabei (welches sich J. H. Johnson zu London und Glasgow, am 21. December 1854 in England patentiren ließ) ist folgendes: Zuvörderst wird ein im Querschnitt wie Fig. 11a geformter Eisenstab über einen Dorn spiralförmig aufgewunden, so daß man einen breiten Reif erhält, wie Fig. 11 zeigt. – Dieser Reif wird schweißwarm gemacht und auf den in Fig. 12 abgebildeten Amboß gebracht, dessen Gesenk genau der Umfangsform der einen Seite des Rades entspricht. Auf die andere Seite wird ein metallener Ring gelegt und darauf treffen die Schläge der Hammerbahn. Das auszuschmiedende Rad muß wiederholt warm gemacht werden, ehe es die gehörige Form erlangt. Die abgebildete Hammerbahn ist mit irgend einem Hammer zu verbinden, durch dessen wiederholte Schläge der Reif, Fig. 11, in das roh geformte Rad Fig. 12 verwandelt wird. Das ausgeschmiedete Rad wird alsdann wieder weißglühend gemacht und gelangt nun zum Walzwerk. Die Erfinder haben verschiedene Einrichtungen desselben angegeben, von denen die in Fig. 13 abgebildete die einfachste und zweckmäßigste ist. In dieser Figur sind die Theile, welche sich auf den Betrieb und das Gerüst der Maschine beziehen, weggelassen, und nur die eigentlich wirkenden Theile der Maschine dargestellt. Das Rad A wird auf einen stehenden Dorn B gesteckt, welcher vor dem Walzenpaar C, D angebracht ist; diese Walzen sind mit ihren Wellen horizontal und einander parallel angebracht. Die untere Walze D dreht sich in festliegenden Zapfenlagern, die obere C dagegen in beweglichen Lagern E, die durch senkrechte Schraubenspindeln höher oder niedriger gestellt werden können. Die arbeitenden Enden F der Walzen haben eine solche Form, daß sie dem Querschnitte des Spurkranzes der Eisenräder entsprechen. Wenn das aus dem Groben geschmiedete Rad zuerst zwischen die Walzen kommen soll, so wird die obere Walze C hoch gestellt, dann aber immer tiefer geschraubt, um das Material des Rades zusammen zu drücken und auszurecken. Dabei wird der Durchmesser des Rades langsam ausgedehnt; um diesen Zweck zu erreichen, ist der Support B des Dorns so eingerichtet, daß er sich in dem Gerüst verschieben kann, daher unten mit einer Mutterschraube G versehen, durch welche die Schraubenspindel H geht und auf diese Weise die erforderliche Bewegung hervorbringt. Die Spindel H ist am innern Ende mit einem Schraubenrade I versehen, das mit einer Schraube ohne Ende J, an einer senkrechten Spindel, im Eingriffe steht; letztere ist mit dem Getriebe der Maschine verbunden. Dieselbe senkrechte Spindel J dient auch dazu, in ein Schraubenrad K einzugreifen; dadurch wird eine Schraube ohne Ende an einer Schraubenspindel bewegt, die mit der Walze L in Verbindung steht, welche den äußern Umfang des Spurkranzes des Rades formt. Bei der Walzarbeit wird die Walze L nach und nach zwischen die Walzen C und D und daher auch gegen das auszuwalzende Rad gedrückt, um seinem Spurkranz die Form zu geben. Die Walzen C und D werden auf gewöhnliche Weise umgetrieben und veranlassen auch die Drehung des Rades, auf welches sie einwirken. Die Vorrichtungen, durch welche die obere Walze C niedriger gestellt, der Rückgang des Rades A bewirkt und die Walze L veranlaßt wird gegen den Spurkranz des Rades zu drücken, stehen in solchen gegenseitigen Verhältnissen, daß die verschiedenen Arbeiten, die das Walzwerk verrichtet, in Uebereinstimmung mit einander geschehen.

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