Titel: | Mechanismus zum Umkehren einer rotirenden Bewegung, in Anwendung auf einen Schmiedehammer; von J. Robertson zu Ardrossan. |
Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. XCIII., S. 419 |
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XCIII.
Mechanismus zum Umkehren einer rotirenden
Bewegung, in Anwendung auf einen Schmiedehammer; von J. Robertson zu Ardrossan.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, März 1856, S.
271.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Robertson's Mechanismus zum Umkehren einer rotirenden
Bewegung.
Diese am 6. Juni 1855 in England patentirte Erfindung, welche mit Vortheil bei
verschiedenartigen Maschinen angewendet werden kann, besteht im Uebertragen einer
rotirenden oder theilweis rotirenden Bewegung durch eine
Frictions-Triebrolle, welche in Lagern liegt, die in excentrischen Sitzen
verschoben werden können, deren Excentricität gerade hinreichend ist, um die Frictionsrolle in
oder außer Angriff mit derjenigen Rolle zu bringen, welche sie treibt oder durch die
sie getrieben wird.
Den mannichfaltigen Anwendungen dieses Princips, welche der Erfinder in seiner
Patentbeschreibung aufführt, entnehmen wir die Beschreibung einer einfachen und
wirksamen Schmiedehammer-Construction; Fig. 9 zeigt dieselbe im
Seitenaufriß und Fig. 10 im Grundriß. In diesem Falle ist nur eine theilweis rotirende
Bewegung erforderlich.
Das Hammergerüst besteht aus einer Sohlplatte A, an
welcher der Amboß B entweder angegossen oder befestigt
ist, und auf der auch zwei gußeiserne Ständer C durch
Bolzen festgeschraubt sind. In diesen Ständern sind Augen für die Zapfen D angebracht, um welche sich der Hammerhelm E dreht oder schwingt. Der Hammerhelm ist in einem
Schwingblock F angebracht, welcher unten mit einer
segmentalen Oeffnung G versehen ist, deren innere und
äußere Oberfläche durch Radien von dem Mittelpunkte D
aus beschrieben wird. Durch die Oeffnung G geht eine
Welle H, an der ein Schwungrad I und eine Rolle J angebracht sind, welche
letztere die Bewegung mittelst eines Laufriemens von einer über dem Hammer
angebrachten Triebrolle erhält; außerdem befindet sich noch eine
Frictions-Triebrolle K auf der Welle H. Die Triebrolle K ist auf
ihrer Peripherie oder äußeren Oberfläche mit einer Spur versehen, und dieß ist auch
bei den Umfangsoberflächen der Oeffnung G der Fall, um
der Rolle einen stärkern Halt auf denselben zu geben. Die Welle H geht excentrisch durch Büchsen L, welche durch einen Bügel M mit einander
verbunden sind; diese Büchsen können sich in Lagern drehen, die in den Ständern C angebracht sind; ein doppelarmiger Hebel N ist an einer der Büchsen befestigt, um sie drehen zu
können. Da die Welle H in ununterbrochener Bewegung ist,
so veranlaßt eine geringe Bewegung des Hebels N die
Rolle K in Berührung mit der innern Oberfläche des
äußern Kranzes der Oeffnung G im Schwingblock F des Hammers zu treten und durch Drehung dieses Blocks
den Hammer O zu heben. Wenn der Hammer den gehörigen Hub
erreicht hat, so wird der Hebel N verschoben, so daß die
Rolle K in Berührung mit der innern Seite der Oeffnung
G kommt, was nicht nur zur Folge hat daß der Hammer
fallen kann, sondern daß auch sein Niederfallen beschleunigt wird, weil der
Schwingblock eine theilweis rotirende Bewegung in der entgegengesetzten Richtung von
derjenigen der hebenden Bewegung erhält; der kürzere Halbmesser der innern Seite der
Oeffnung G verursacht nämlich daß dem Block beim
Niederfallen des Hammers eine größere Geschwindigkeit ertheilt wird als bei seinem
Hube. Man kann aber auch die Rolle in eine Stellung schieben, welche die Mitte zwischen den zwei
Seiten der segmentartigen Oeffnung G einhält, wo dann
der Hammer durch seine eigene Schwere fallen wird. Zwischen den beiden Ständern C ist ein hölzerner Balken P
angebracht, gegen welchen ein Schwanz oder Aufhalter Q
am Schwingblock F streift, um den zu starken Hub des
Hammers zu verhindern.