Titel: Verbesserungen an hydraulischen Oelpressen, welche sich Louis Rudolph Bodmer am 20. Dec. 1855 für England patentiren ließ.
Fundstelle: Band 143, Jahrgang 1857, Nr. VIII., S. 32
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VIII. Verbesserungen an hydraulischen Oelpressen, welche sich Louis Rudolph Bodmer am 20. Dec. 1855 für England patentiren ließ. Aus dem London Journal of arts, Oct. 1856, S. 141. Mit Abbildungen auf Tab. I. Bodmer's Verbesserungen an hydraulischen Oelpressen. Fig. 17 stellt diese Presse in der Frontansicht und im theilweisen Durchschnitte, Fig. 18 in der Seitenansicht dar; Fig. 19 ist ein Grundriß des Troges, welcher den auszupressenden Samen aufnimmt. 1 ist der Cylinder mit den an ihn gegossenen Wangen 2, in welche zwei Säulen 3 mit Hülfe der Deckel 4 und der Bolzen 5 befestigt sind. Die Schildzapfen 6 sind mit den Deckeln 4 aus einem Stück gegossen und werden von den Lagern 7 getragen. Die oberen Enden der Säulen 3 sind auf gewöhnliche Art in dem Querstück 8 der Presse befestigt. Die Ringe 9 und 10, welche den Samen enthalten, sind auf den siebartig durchlöcherten Platten oder den Drahtsieben 11 und 12 angeordnet, welche auf den mit Rinnen versehenen Flächen 13 und 14 der Tröge 15 und 16 ruhen. Diese Tröge sind, wie Fig. 19 zeigt, vorn offen, sonst aber von einem Kranz umgeben, so daß die Ringe 9 und 10 leicht herausgenommen und wieder eingesetzt werden können, mit der Gewißheit daß sie genau die erforderliche Lage einnehmen. Der Trog 15 ruht auf dem Kolben 17 des Preßcylinders und hat mittelst der Lager 18 seine Führung an den Säulen 3, während der Trog 16 mittelst der Hülsen 19 seine Führung an den genannten Säulen findet. Diese Hülsen liegen auf den festen Hälsen 20 der Säulen und tragen den Trog 16, während derselbe sich in der Fig. 17 bezeichneten Lage befindet. Der hervorstehende cylindrische Theil 21 des Troges 16 dient dem Ring 9 als Kolben, während ein ähnlicher an den Querbalken 8 der Presse befestigter Cylinder 22 dem Ring 10 als Kolben dient. Die unteren Flächen dieser beiden Kolben sind analog den Flächen der Tröge 15 und 16 mit rostähnlichen Rinnen 23 und 24, ferner mit durchlöcherten Platten 25 und 26 versehen, so daß, wenn der Kolben 17 des Preßcylinders in die Höhe geht, die Kolben 21 und 22 in die Ringe 9 und 10 treten, und den in denselben enthaltenen Oelsamen zusammenpressen. Fig. 19 zeigt, wie die Rinnen des Troges 15 mit der Ausflußmündung 27 communiciren, und der Querschnitt Fig. 20, wie die Rinnen des Troges 16 und des Kolbens 21 durch Canäle mit der Ausflußöffnung 28 in Verbindung stehen. An die Verlängerung 30 eines der Schildzapfen 6 ist ein gezahnter Quadrant 31 befestigt, welcher in die endlose Schraube 32 greift, deren Achse in geeigneten Lagern sich dreht. An dem einen Ende der Welle 33 ist die feste Rolle 34 mit den losen 35 und 36 angeordnet. Diese Rollen werden durch den offenen Riemen 37 und den gekreuzten Riemen 38 umgetrieben, und diese durch die an der Stange 41 befestigten Gabeln 39 und 40 geführt. Die Stange 41 und der Hebel 42 in welchen sie eingehängt ist, wirken in Verbindung mit Sperrkegeln, Hebeln und Gewichten, um auf die unten zu beschreibende Weise die Stellung der Presse zu verändern. An derjenigen Seite der Presse, wo die Ringe mit dem Material eingeschoben werden, sind in gleicher Höhe mit den Oberflächen des obern und untern Troges Tafeln angebracht, so daß die Ringe mit Leichtigkeit gegen die Tröge hin und von denselben wegbewegt werden können. Die Presse wird auf folgende Weise in Thätigkeit gesetzt. Der Oelsame kommt in Sacken oder zwischen Haarmatten in die Ringe oder Behälter 9 und 10. Diese Matten, welche genau in die Ringe passen, dehnen sich bei erfolgender Pressung aus und verhindern die Entweichung des Materials zwischen ihren eigenen Rändern und dem Ring. Die auf solche Weise gefüllten Ringe kommen sodann über ihre Tröge, worauf man den hydraulischen Druck auf den Kolben 17 wirken läßt. Wenn der Kolben 17 zu steigen beginnt, so bewegt man den Hebel 42 aus seiner durch die Punktirung angedeuteten normalen Lage a in die Lage b, Fig. 18, wodurch der Riemen 37 von der losen Rolle 35 auf die feste Rolle 34 geschoben wird. Sobald der Hebel 42 in die Lage b gelangt, fällt der belastete Haken 44 in den Einschnitt 41a, und bringt dadurch die Stange 41 mit den Riemenführern in die in Fig. 18 bezeichnete Lage. Sofort bewegt sich der gezahnte Quadrant nach der linken Seite, bis die Presse in die horizontale Lage gelangt, worauf der Stift 45 des Quadranten mit dem Haken 44 in Berührung kommt und denselben aus dem Einschnitt 41a bewegt. Das adjustirbare Gewicht des Winkelhebels 46, welcher bei der Bewegung des Hebels 42 aus der Lage a in die Lage b, mittelst des Stiftes 47 gehoben worden war, drückt, sobald die Stange 41 frei wird, den Hebel 42 in seine normale Stellung a zurück, in welcher er aufgehalten wird, indem das andere Ende des Stiftes 47 mit dem senkrechten Arm des belasteten Winkelhebels 48 in Berührung kommt. Die Presse bleibt in der horizontalen Lage, bis das Oel nicht mehr ausfließt, worauf man den hydraulischen Druck beseitigt und den Hebel 42. aus der Lage a in die Lage c bringt, in welcher er durch das Einfallen des Hakens 49 in den Einschnitt 41b zurückgehalten wird. Der Riemen 38, welcher dadurch auf die feste Rolle 34 verschoben wird, bewegt nun den gezahnten Quadranten 31 nach der entgegengesetzten Richtung und veranlaßt dadurch die Presse, in ihre vorherige verticale Lage zurückzukehren. Sobald sie diese Lage erreicht, hebt der Stift 50 den Haken 49 aus dem Einschnitt 41b, worauf der belastete Winkelhebel 48 den Hebel 42 in die Lage a zurückdrängt, in welcher er durch den senkrechten Arm des Winkelhebels 46 zurückgehalten wird, nachdem er den Riemen 38 auf die lose Rolle 36 geschoben hat. Man nimmt nun die Ringe 9 und 10 heraus und ersetzt sie durch andere, welche inzwischen mit Oelsamen gefüllt worden sind, worauf die nämliche Operation sich wiederholt. Die Röhre 43 bewegt sich mit der Presse.

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