Titel: | Verfahren zum Einformen der Eisenbahn-Schienenstühlchen, von John Jobson. |
Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. XX., S. 93 |
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XX.
Verfahren zum Einformen der
Eisenbahn-Schienenstühlchen, von John Jobson.
Aus Armengaud's Génie industriel, Oct. 1856, S.
169.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Jobson's Verfahren zum Einformen der
Eisenbahn-Schienenstühlchen.
Bekanntlich besteht die größte Schwierigkeit bei der Sandförmerei im Herausheben der
Modelle, welches nur durch geübte Hände und mit den erforderlichen
Vorsichtsmaßregeln geschehen kann.
Bei dem gewöhnlichen Verfahren des Einformens der Schienenstühlchen hebt man das
Modell, nachdem es mit einem hölzernen Hammer in der Form gelockert worden ist, mit
der Hand aus derselben.
Bei Jobson's Verfahren wird dagegen das Modell durch
mechanische Mittel ausgehoben, und die Arbeit kann sehr schnell und genau durch
Tagelöhner und selbst durch Kinder ausgeführt werden.
Die in Fig. 16
dargestellte Maschine dient zum Einformen zweier Stühlchen auf einmal. Die Seiten
der Backen, welche mit dem Kern in Berührung kommen, sind von dem übrigen Modell
getrennt und können sich auf Schließen oder Verbindungen in Vertiefungen drehen,
welche durch das Wegnehmen anderer Theile, die zum Verschieben eingerichtet sind,
gebildet wurden; alsdann wird das Modell aus der Form gehoben.
Die Maschine hat folgende Einrichtung: Auf ihre Platte wird ein gewöhnlicher
Formkasten gesetzt und derselbe zu der Stelle, die er einnehmen soll, durch zwei
Schließen geführt, welche in der Platte angebracht sind. Der Formkasten wird
alsdann auf die gewöhnliche Weise voll Sand gestampft.
Hierauf wird ein, an der hintern Seite der Maschine angebrachter und mit einem
Gewicht beschwerter Hebel von der Linken zur Rechten gedreht; dieser Hebel ist mit
andern, unter der Platte in dem Gestell angebrachten Hebeln verbunden, und durch
dieselben werden die zu vorschiebenden Stücke einer jeden Backe gesenkt und die mit
Scharnieren versehenen Theile zurückgeführt, welche nun in die Vertiefungen
gelangen, die durch Wegnahme der beweglichen Stücke entstanden sind.
Man erhebt alsdann den Hebel am Vordertheil der Maschine, und läßt ihn Dreiviertel
einer Umdrehung machen. Durch diesen Hebel werden vier spiralförmige Daumen bewegt,
die durch Stangen mit einander verbunden sind. Diese Daumen heben eine Platte bis
zum Fuß der Modelle, welche letztere stets an ihrer Stelle bleiben; ebenso wird die
Form über die Modelle und über die Platte emporgehoben und weggenommen.
Die Hebel nehmen hierauf die in der Abbildung angedeutete Stellung wieder an, und man
fertigt auf dieselbe Weise eine andere Form an.
Die Arbeit wird daher mit vollkommener Genauigkeit und großer Schnelligkeit
ausgeführt, ohne viel Geschicklichkeit von Seiten des Förmers zu beanspruchen. In
England sind solche Maschinen schon sehr gebräuchlich, besonders für Güsse welche
sehr vervielfältigt werden müssen. Eine Maschine wie die hier beschriebene, kann
fünfzig Formen oder hundert Stühlchen in der Stunde, daher täglich tausend derselben
herstellen.
Durch die Ersparung an Zeit und Arbeitslöhnen, so wie den Vortheil daß alle Formen
brauchbar und vollkommen ausfallen, folglich beim Guß nur sehr wenig Ausschuß
entstehen kann, werden die Kosten des Ankaufs der Maschine in kurzer Zeit
gedeckt.