Titel: | Verfahren zum Verschmelzen der gußeisernen Bohr- und Drehspäne. |
Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. XCIX., S. 425 |
Download: | XML |
XCIX.
Verfahren zum Verschmelzen der gußeisernen
Bohr- und Drehspäne.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Decbr. 1856, S.
228.
Mit einer Abbildung auf Tab. VI.
Verfahren zum Verschmelzen der gußeisernen Bohr- und
Drehspäne.
Die Bohr- und Drehspäne von gußeisernen Gegenständen, welche so häufig in den
Maschinenbauwerkstätten fallen, sind gewöhnlich mit bedeutenden Mengen von
Unreinigkeiten vermengt, auch enthalten sie stets mehr oder weniger
Stabeisenstückchen, da häufig Stücke bearbeitet werden, die aus diesem bestehen. Das
Vorkommen geringer Mengen von Stabeisen, besonders im fein zertheiltem Zustande,
dient aber eher zur Verbesserung als zur Verschlechterung der Bohrspäne, indem
dadurch Stirling's sogen, verstärktes EisenPolytechn. Journal Bd. CXVII. S.
307. entsteht. Nun hat es aber große Schwierigkeiten, solche Bruchstückmassen
umzuschmelzen, da die feinen Eisenstückchen entweder durch die mechanische
Einwirkung des Zuges in die Esse geführt werden, oder an den Ofenwänden oder Kohlen
festhängen mit denen sie geschmolzen werden sollen, wodurch dann der Zug wesentlich
geschwächt wird. Obgleich einige Schaufeln voll von den klarsten Spänen beim
Umschmelzen des Roheisens im Kupolofen gelegentlich mit zugesetzt werden können, so
hatten doch die Späne bis jetzt nur einen geringen praktischen Werth.
Daher kommt es denn, daß die Bohr-, Dreh-, Feil- und andere
Späne zu 1/8 bis 1/5 des Roheisenpreises verkauft werden.
In Amerika kennt man zwei Methoden des Umschmelzens der Späne: die eine besteht
darin, dieselben so dicht als möglich in ein gußeisernes Gefäß einzustampfen und
dasselbe mit seiner Ladung in einem Kupolofen als Roheisengicht niederzuschmelzen,
indem auf diese Weise der Ofen nicht verstopft wird. Die bei diesem Schmelzen
erlangten Resultate sind ganz gut, das Verfahren veranlaßt aber viel Arbeit, wenn
man das vorhergehende Formen und Gießen der anzuwendenden Gefäße hinzurechnet.
Es verdient daher ein zweites Verfahren als einfach und wohlfeil den Vorzug und
dasselbe ist auch in den Vereinigten Staaten, besonders in New-York, schon in
vielen Werken eingeführt; es findet bei demselben jedoch ein größerer Metallabgang
statt. – Dasselbe besteht darin, die Gichten in den Kupolofen so aufzugeben,
daß diese Späne keine quer durch den Ofen sich erstreckende Schicht bilden, sondern
einen Stoß in der Mitte der Ofens, welcher mit Kohlen umgeben und durch Schichten
von Kalkstein oder Austerschalen, die als Fluß dienen, getrennt ist. Das Eintragen
der Gichten kann mit der Schaufel recht gut und genau nach Angabe bewirkt werden.
Fig. 13
stellt diese Anordnung dar: A sind die Massen von
Eisenspänen, B sind die Kohlen und C die Kalksteinschichten, welche letztere dazu dienen
sich mit den vielen oxydirten Theilen der Späne zu verbinden. Der Gebläsewind
durchdringt die Kohks, welche den ringförmigen Raum ausfüllen, ohne alle
Schwierigkeit und die Späne schmelzen zusammen. Das Product ist ein zähes und
werthvolles Roheisen, welches aber nur schwer fließt und daher die kleinen Ecken der
Formen nicht gut ausfüllt. Dasselbe läßt sich folglich nur mit Zusatz von
gewöhnlichem Gießereiroheisen zur Gießerei anwenden, wird aber als ein die Qualität
des Gießereimaterials sehr verbesserndes Roheisen gerühmt.
T. D. Stetson in New-York.